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IGGÖ gegen Kopftuchverbot: "Kann gut sein, dass Mädchen von sich aus diese Kleidung wählen"

Von nachrichten.at/apa, 04. April 2018, 13:58 Uhr
Islam Kopftuch
Bild: APA

WIEN. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) hat sich in einer dringenden Präsidiumssitzung "mit aller Entschiedenheit" gegen das von der Regierung geplante Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Volksschulen ausgesprochen.

Die IGGÖ wendet sich gegen eine "populistische Politik" und warnt davor, "ein Feindbild Islam" zu bedienen.

In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA verweist Carla Amina Baghajati, die Frauenbeauftragte im Obersten Rat der IGGÖ, darauf, dass schon seit vielen Jahren ein innermuslimisch Diskurs geführt werde, der das komplexe Thema aus der Perspektive des Kindeswohls heraus von allen Seiten beleuchtet. Eigentlich sollte sich das Thema erst ab der Religionsmündigkeit stellen. Dieses sei mit der körperlichen und geistigen Reife definiert, also jeweils ein sehr individueller Prozess. Längst habe sich innermuslimisch die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Selbstbestimmungsrecht von Mädchen und Frauen auf jeden Fall zu beachten sei und keinerlei Zwang ausgeübt werden dürfe.

Deshalb werde "die bevormundende Art" der Politik als "absolut kontraproduktiv" empfunden. Gerade im Bildungsbereich gehe es um Mündigkeit und brauche es Einsichten. "Jede Verbotspolitik steht dem diametral und unvereinbar gegenüber und schafft Fronten, wo keine bestehen müssten", betont Baghajati. Sie verweist auch darauf, dass hier auch um Grund- und Menschenrechte wie das Erziehungsrecht und die Religionsfreiheit gehe. "Niemand würde wohl ernsthaft ein Verbot des Tragens einer Kippa oder eines Kreuzes bei Kindern in den Raum stellen wollen."

Forderung: Fälle individuell betrachten

Die IGGÖ-Frauenbeauftragte betont, dass hier ein Thema "skandalisiert" werde, das eigentlich nur eine Randerscheinung bilde. "Im Kindergartenalter ist Kopftuchtragen in Österreich so gut wie unbekannt. An Volksschulen ist jeder der wenigen Fälle individuell zu betrachten, da es sehr wohl auch vorkommen kann, dass Mädchen von sich aus diese Kleidung wählen." Die IGGÖ sei wiederholt eingebunden gewesen, um jeweils Lösungen im Sinne der Förderung der selbstbestimmten Entscheidungen der Mädchen zu erreichen und diese in ihrer Persönlichkeit zu stärken. "Dies hat sich als wesentlich effizienter erwiesen als pauschal über die Köpfe der Betroffenen hinweg ein Verbot zu erlassen."

"Unter Musliminnen und Muslimen macht sich unabhängig vom Grad ihrer Religiosität tiefes Unbehagen und Sorge breit, dass die derzeitige Politik Ressentiments und Ängste im Zusammenhang mit vielfältigen Phänomenen gesellschaftlichen Wandels fördert anstatt sie abzubauen und dabei vor allem das Feindbild Islam bedient", schreibt Baghajati. "Als Teil der Gesellschaft wünschen wir uns aber von der Regierung, dass man sich konstruktiv und sachlich den real anstehenden Herausforderungen widmet.

"Gerade auf den Köpfen von Kindern darf keine populistische Politik betrieben werden. Wir setzen auf den Weg des Dialogs. In diesem Sinne erwarten wir uns eine Einbindung bei solchen die Musliminnen und Muslime direkt betreffenden Fragen seitens der Politik", heißt es in der Stellungnahme.

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