Weiterer Großmarkt geschlossen: Peking schottet sich zusehends ab
PEKING. In China wächst nach Dutzenden neuen Coronafällen die Angst vor einer zweiten Welle
Am Sonntag waren 59 Coronatests positiv, gestern 49. Ausgangspunkt der neuen Infektionen sind Großmärkte in der Hauptstadt Peking. In China schrillen daher die Alarmglocken – und die Angst vor einer zweiten Welle wächst. Die Regierung versucht nun mit voller Kraft, den neuen Ausbruch einzudämmen.
Die Behörden wurden angewiesen, in den "Kriegszustand" zu wechseln. In Peking sind nun bereits 21 Wohnviertel abgeriegelt, Massentests wurden angeordnet. Zudem gingen in großen Teilen der Stadt Mitglieder der Nachbarschaftskomitees von Tür zu Tür, um Anrainer zu befragen, ob sie in den vergangenen Tagen auf dem Großmarkt waren.
An vielen Orten in der Stadt wurden Kontrollen wie etwa Fiebermessen vor dem Betreten von Restaurants und Geschäften wieder verschärft. Zudem wurde gestern ein zweiter Großmarkt geschlossen. Auch alle Veranstaltungsorte und Sportstätten wurden geschlossen. Mehrere Städte warnten ihre Bewohner vor Reisen in die Hauptstadt.
Obst und Gemüse werden knapp
Am Samstag war in der Hauptstadt bereits den Bewohnern von elf Wohngebieten im südlichen Bezirk Fengtai das Verlassen ihrer Wohnungen untersagt worden, nachdem sich dort das Coronavirus ausgebreitet hatte. Diese Fälle verfolgten die Behörden zu einem Großmarkt für Fleisch, Fisch, Früchte und Gemüse in Fengtai zurück, der ebenfalls geschlossen wurde. Von den Maßnahmen sind inzwischen Tausende Bewohner betroffen.
Die neuen Infektionsherde in Peking wirken sich inzwischen auch auf die Versorgung der Stadt mit frischen Lebensmitteln aus. Einer der geschlossenen Großmärkte war für rund 90 Prozent des Gemüses und Obsts der 20-Millionen-Einwohner-Metropole verantwortlich. In einem Supermarkt im Zentrum waren beispielsweise die Regale mit Früchten komplett leer geräumt – das Obst aus dem Großmarkt in Fengtai war am Wochenende entfernt worden, den Rest kauften panische Kunden.
Höchster Wert seit Anfang Mai
Der Ausbruch hat personelle Konsequenzen: Laut staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua mussten Zhou Yuqing, der Vizechef der Bezirksregierung im Stadtteil Fengtai, und Wang Hua, Parteisekretär der Gemeinde Huaxiang in Fengtai, wegen Fehlverhaltens ihre Posten räumen.
Insgesamt sind in China derzeit wieder 177 Menschen an Covid-19 erkrankt – so viele wie seit Anfang Mai nicht mehr.
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