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"Es gibt eine ganz klare Trennlinie zur AfD"

Von Clemens Schuhmann, 01. Juli 2019, 18:00 Uhr
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer Bild: AFP/JOHN MACDOUGALL

SALZBURG. CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer im Interview über den Verkehrsstreit, das bürgerliche Mäntelchen der FPÖ und Ämtertrennung.

Es werde keine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD geben, betonte CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer in Salzburg im Interview mit den OÖN und anderen Bundesländermedien. „Wir erleben gerade eine sehr einschneidende Zeit: Zum ersten Mal seit 1945 wurde ein Politiker in Deutschland von einem Rechtsextremisten ermordet. Und das hat etwas mit dem öffentlichen Klima in Deutschland zu tun, an dem die AfD ihren negativen Anteil hat.“

Rechtzeitig zum Start der Urlaubs- und Stausaison knirscht es beim Thema Verkehr vernehmlich zwischen Deutschland und Österreich. Unterstützen Sie die angekündigte Klage des Bundesverkehrsministers gegen die Beschränkungen im Transitverkehr in Tirol?

Kramp-Karrenbauer: Das Verkehrsministerium prüft derzeit eine Klage. Ich würde mir wünschen, dass wir im Sinne guter Nachbarschaft keine Gerichte benötigen werden, um zu einer Lösung zu kommen. Das ist gerade für Grenzregionen wichtig.

Kürzlich hat der Europäische Gerichtshof die deutsche Pkw-Maut gekippt. Ist das Thema damit erledigt?

In den kommenden Monaten muss erst einmal geklärt werden, welche Folgen dieses Urteil hat. Auch für Verträge, die unter anderem auch mit österreichischen Firmen eingegangen worden sind.

Ist für Sie eine europäische Mautlösung vorstellbar?

In Deutschland kommen wir ohne Maut aus – das ist mir natürlich das liebste System. Und das wäre auch mein Wunsch für Europa. Ich akzeptiere aber, dass andere EU-Staaten andere Modelle zur Straßenfinanzierung haben.

Sie haben kürzlich gesagt, dass die „Kosten für die heutige Lebens- und Wirtschaftsweise heute eingepreist und bezahlt werden“ müssten. Der Kohleausstieg ist allerdings erst für 2038 vorgesehen. Ist das nicht ein Widerspruch?

Nein. Der Satz bringt zum Ausdruck, dass wir generell, nicht nur mit Blick auf die Kohle, zu einer geänderten Wirtschafts- und Lebensweise kommen müssen, wenn wir nicht länger auf Kosten der Natur und kommender Generationen wirtschaften wollen. Der Kohleausstieg ist für 2038 in einem breiten gesellschaftlichen Konsens ausgehandelt worden...

…das ist aber kein Heute.

Aus meiner Sicht ist das ein Heute, das vertretbar ist – und zwar mit Blick auf die wirtschaftliche und soziale Situation. Die Bundesregierung wird im September ein Klimaschutzpaket politisch vereinbaren. Es soll einerseits sicherstellen, dass wir unsere Klimaziele 2030 erreichen können. Und es soll andererseits vor allem aber sicherstellen, dass Deutschland als Industriestandort nicht gefährdet wird, und es muss sozial ausgewogen sein. Das sind die großen Parameter, die Debatten laufen jetzt. Dazu kommt: Es ist für Deutschland als hochindustrialisiertes Land natürlich auch eine besondere Herausforderung, parallel aus der Atomenergie und aus der Kohle auszusteigen.

Hat Sie die Wucht des Klimathemas überrascht?

Es ist gut, dass ein hoher gesellschaftlicher und politischer Wille besteht, hier etwas zu bewegen. Wir haben zwar vieles auf den Weg gebracht, es aber noch nicht so konkretisiert, dass die Bürger schon überzeugt sind, beim Klimaschutz sei alles auf dem richtigen Weg.

Die CDU verliert nach zwei Richtungen, zu den Grünen und in Richtung der AfD. Wie schafft die CDU diesen schwierigen Spagat?

Indem wir mit Blick auf die wichtigen Themen, bei denen wir im Moment verloren haben, eben unsere eigenen Antworten geben. Etwa für diejenigen, die sich klare Antworten beim Klimaschutz wünschen und dabei die wirtschaftliche Vernunft nicht außer Acht lassen wollen.

Bringt die Abgrenzung zur AfD der CDU Wähler zurück?

Es gibt eine ganz klare Trennlinie zur AfD. Es wird keine Zusammenarbeit geben – auch nicht nach den drei Landtagswahlen im Herbst in Ostdeutschland. Wir erleben gerade eine sehr einschneidende Zeit: Zum ersten Mal seit 1945 wurde ein Politiker in Deutschland von einem Rechtsextremisten ermordet. Und das hat etwas mit dem öffentlichen Klima in Deutschland zu tun, an dem die AfD ihren negativen Anteil hat. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht um die Themen, die die AfD-Wähler umtreiben, kümmern.

Würden Sie sich diese Trennlinie auch für Österreich wünschen, zwischen VP und FP?

Ich gebe grundsätzlich keine Empfehlungen, wie jemand Politik im jeweiligen eigenen Land machen soll. Ich will mit Blick auf die FPÖ nur sagen: Es ist das passiert, was bei rechtspopulistischen Parteien passiert. Es gibt ein gewisses bürgerliches Mäntelchen. Und wenn das weggezogen ist, dann stellt man fest, dass diese Parteien im Kern alle den gleichen Charakter haben. Ich fand sehr richtig, dass Sebastian Kurz die Koalition mit der FPÖ nach dem „Ibiza-Video“ aufgekündigt hat.

Die ÖVP legte bei der EU-Wahl kräftig zu, die CDU verlor stark. Was kann sich die CDU von Sebastian Kurz abschauen?

Beide Wahlergebnisse hatten jeweils auch nationale Ursachen. Was man aber grundsätzlich von Österreich abschauen kann, sind die Reformen – Entbürokratisierung, öffentliche Dienstleistung, Digital-Agenda und Entlastung von Unternehmen.

In der Migrationspolitik gibt es aber Differenzen zwischen den Schwesterparteien CDU und ÖVP?

Die Grenze 2015 nicht zu schließen, war auch eine Entscheidung der Solidarität mit Ungarn und Österreich. Hätten wir die Grenze geschlossen, hätten sich die Menschen zwischen geschlossenen Grenzen hin und her bewegt. Daher stehe ich zu dieser Entscheidung. Wir sind uns vollkommen einig: 2015 ist passiert, weil eine europäische Migrationspolitik nicht funktioniert hat. Daher müssen wir etwa beim Schutz der Außengrenzen weiterkommen. Schaffen wir das nicht, bleiben wir in der Debatte „Wer macht was national?“ hängen. Macht man das auf Dauer, dann gefährdet man den Schengenraum. Und der Schengenraum ist die Grundlage schlechthin für unseren Binnenmarkt. Und davon profitiert Österreich genauso wie Deutschland.

War rückblickend die Ämtertrennung – Sie als Parteivorsitzende, Angela Merkel als Kanzlerin – ein Fehler?

Tradition in der CDU war bisher, dass wir die Ämter in einer Hand halten. Sobald die Ämter getrennt werden, gibt es Spielraum für Interpretationen, jedes Wort wird gegen jedes Wort abgewogen. Und das schafft natürlich Unruhe in einer Partei. Klar ist daher, dass es die Ausnahme bleiben muss. Und nach einer nächsten Bundestagswahl müssen die Ämter auch wieder in einer Hand sein.

Haben Sie persönliche Fehler gemacht?

Ganz sicher. Fakt ist aber auch, dass die CDU vieles besser machen muss – programmatisch, von der personellen Aufstellung her und bei der Art und Weise, wie sie arbeitet. Das haben wir in den vergangenen Monaten nicht so konsequent und intensiv vorangetrieben, wie ich mir das ursprünglich persönlich vorgenommen habe. Daher müssen wir es eben jetzt umso schneller machen. Aber: Wenn Sie einen Sommer 2018 erleben, wo Sie wirklich in einer historischen Situation vor einer Spaltung der Unionsparteien CDU und CSU stehen, gab es eben andere Themen, die im Vordergrund standen.

Gehen Sie davon aus, dass die nächste Wahl regulär 2021 stattfinden und die Große Koalition bis dahin halten wird?

Wenn es nach uns geht, ja.

Zur Person

Annegret Kramp-Karrenbauer, häufig auch mit ihren Initialen AKK genannt, ist seit 7. Dezember 2018 Vorsitzende der CDU. Davor war die 56 Jahre alte Mutter dreier Kinder Ministerpräsidentin des Saarlandes (August 2011 bis Februar 2018) und CDU-Generalsekretärin (Februar bis Dezember 2018). Die studierte Juristin war am Samstag im Zuge einer Veranstaltung der „Deutschen Handelskammer in Österreich“ (DHK) in Salzburg.

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Autor
Clemens Schuhmann
Leiter Auto & Motor
Clemens Schuhmann

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16  Kommentare
16  Kommentare
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xerMandi (2.161 Kommentare)
am 01.07.2019 22:55

Es gibt eine Trennlinie zwischen AKK und der AfD. Die Vernunft. Leider steht AKK auf der falschen Seite.

Wer mal Geistreiches hören möchte, dem seien die Videos von Nicolaus Fest empfohlen: http://nicolaus-fest.de/

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surikarl (439 Kommentare)
am 01.07.2019 21:41

Warum steht das in unserer Zeitung??
Was interessiert uns die Aussagen dieser Piefkinesin???
Bitte in Zukunft wieder relevante Berichte,kein irgendwelches Geschwafel!

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salbeitee (3.135 Kommentare)
am 01.07.2019 20:50

Faust besucht mit Mephisto die Hexenküche. Die Hexe sagt das Hexeneinmaleins auf:
„Du mußt verstehn!
Aus Eins mach’ Zehn,
Und Zwei laß gehn,
Und Drei mach’ gleich,
So bist Du reich.
. . . .
Ein F häng hintn dran der Karrenbauer-Kramp,
Vielleichd wars gern a Forrest Gump,
Die CD/CSU kämpft scho den Todeskampf,
Vom Adenauer abwärts bis zur Gretl Krampf.
. . . .
Und neun ist eins
und zehn ist keins
Das ist das Hexeneinmaleins.

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KentBrockman (1.420 Kommentare)
am 01.07.2019 22:14

Aiso des is aber schon richtig dummer Käse denn du hier ansonderst. Aber du meinst wahrscheinlich noch das der Schmarren originell sein soll. Dabei ist es doch nur Stumpfsinn.

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pepiboeck (3.210 Kommentare)
am 01.07.2019 20:25

Da sieht sie die Dinge richtig, keine Zusammenarbeit mit der AfD, weil die CDU dermaßen schrumpft, dass sie nicht einmal mehr mit der AfD irgendwo eine Mehrheit zusammenbrächte, für September und Oktober zeichnen sich für die CDU in Sachsen , Thüringen und dergleichen echte Wahlkatastrophen ab, in Sachsen wird die AfD wahrscheinlich stärkste Partei, da kann die Frau Kramp dann zusammen mit den Linksarteien eine Volksfrontregierung gegen die AfD bilden. Die ÖVP wird ähnlich schrumpfen so bald Kurz als Pechschwarzer durchschaut ist.

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salbeitee (3.135 Kommentare)
am 01.07.2019 20:24

Die wird das Zittern auch noch lernen.
Und das Gruseln.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 01.07.2019 19:53

Die AKK wird das kaputt_machen, was die Merkel noch übrig gelassen hat.
---
Ihre politische Einstellung wird dazu führen, dass die CDU auf 20 % absackt, wo sie auch hingehört.

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salbeitee (3.135 Kommentare)
am 01.07.2019 21:01

Antwort auf "Die AKK wird das kaputt_machen, was die ..." (decordoba) ===>

Wir alle neigen dazu, die Hochsprunglatte dort angeschraubt zu wähnen, wo sie uns Big Brother vor die Nase hält.
Ja, 20% kommt uns vor wie eine gehörige Abstrafung.
~
Und wo ist die italienische schwarze Partei?
Zur Zeit Don Camillos war sie mächtig.
Ein paar Jahrzehnte darauf noch wählbar, da vorhanden.
Heute ist die DC nicht mehr auffindbar.

(in Anlehnung an Brechts berühmtesten Ausspruch)

Und so soll es dieser verkorksten Partei auch ergehen.
Nix 20%.
Null %

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foxxx (726 Kommentare)
am 01.07.2019 19:20

In Deutschland haben sie dieses Wochenende einige öffentliche Bäder gesperrt, weil sie aggressiven ausländischen Jugendlichen nicht mehr Herr geworden sind;
da kann ich nur sagen: "Wir schaffen das" - gell........
die haben die Kacke am dampfen, unglaublich......die AfD braucht sich in Deutschland nicht wegen mangelndem Potenzial beklagen;

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Orlando2312 (22.364 Kommentare)
am 01.07.2019 19:23

"...die AfD braucht sich in Deutschland nicht wegen mangelndem Potenzial beklagen;..."

So ist es, es gibt genug Neonazis auch in Deutschland. Aber nicht mehr als bei uns.

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salbeitee (3.135 Kommentare)
am 01.07.2019 21:08

Antwort auf ""...die AfD braucht sich in Deutschland ..." (orlando) ==>

Ein plumper Versuch, aus halbwegs Wertkonservativen Neonazis zu machen. Hitler, der Irre, hatte ausgeprägte internationalistische Seiten. Sein zweitbester Freund war der rabiate Großmufti von Jerusalem.
Dein Vorstoß bedeutet eine Verharmlosung der Naziverbrecher.

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Orlando2312 (22.364 Kommentare)
am 01.07.2019 21:24

Wie geht es Ihrem markanten Seitenscheitel und dem Oberlippenbärtchen? Und haben Sie sich schon das rrrrrrollende RRRRR eingeübt?

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NedDeppat (14.220 Kommentare)
am 01.07.2019 18:40

Ob ihr der exMinister Strasser (ÖVP) bekannt ist?

Die haltn uns olle für...

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( Kommentare)
am 01.07.2019 18:20

Eine weitere Sinnlosschwätzerin mehr.

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LASimon (11.531 Kommentare)
am 01.07.2019 18:53

Woran erkennen Sie das? Woran machen Sie das fest?

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docholliday (8.334 Kommentare)
am 01.07.2019 19:14

Brauchen Sie Einflüsterer aus Deutschland?
Ich nicht, ich kann noch selbst denken.
Genau so, wie Deutschland auch keine Hetzer aus Österreich (Podgorschek) braucht.

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