Corona: Afrika könnte glimpflich davonkommen
GENF. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO könnte "der Höhepunkt der Pandemie bereits überschritten sein".
Die erste offizielle Coronavirus-Infektion auf dem afrikanischen Kontinent wurde am 14. Februar 2020 in Ägypten registriert – ein chinesischer Staatsbürger wurde damals positiv getestet. Genau drei Monate später bestätigte mit dem kleinen Königreich Lesotho das letzte Land auf dem Schwarzen Kontinent einen Corona-Fall.
Mittlerweile sind in Afrika, das derzeit 1,35 Milliarden Einwohner hat, 1,2 Millionen Corona-Infektionen bestätigt. Mindestens 28.000 Todesfälle werden auf das neuartige Virus zurückgeführt. Damit sind die offiziellen Zahlen zwischen Kairo und Kapstadt deutlich niedriger als befürchtet.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht sogar davon aus, dass der Schwarze Kontinent den Höhepunkt der Corona-Pandemie bereits überschritten haben könnte. Es sei zu sehen, dass "so etwas wie ein Höhepunkt" erreicht worden sei, und nun gingen die täglich gemeldeten Neuinfektionen herunter, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti, in der Nacht auf Mittwoch bei einer Videokonferenz afrikanischer Gesundheitsminister.
Südafrika am stärksten betroffen
Mehr als die Hälfte der Corona-Fälle auf dem Kontinent wurden in Südafrika verzeichnet, das auf Platz fünf der global am stärksten betroffenen Länder steht. Aber selbst dort sinken die Zahlen.
"Unsere größte Sorge ist, ob dies die erste Welle ist und es eine weitere geben könnte", sagte Südafrikas Gesundheitsminister Zweli Mkhize. "Wir haben unseren Scheitelpunkt überwunden, aber wenn wir nach Spanien blicken, hat sich dort nach einer langen Pause ein Anstieg gezeigt", betonte er.
Fakt ist, dass in Afrika deutlich weniger getestet wird als etwa in Europa oder in den USA: Bis Mitte August wurden beispielsweise in Nigeria, mit 196 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas, 350.000 Tests gemacht. Alleine in Deutschland wurden vergangene Woche allerdings 875.500 Personen getestet.
Sehr junge Bevölkerung
Es dürften in Afrika daher wesentlich mehr Menschen infiziert sein als offiziell bekannt. Allerdings ist die Zahl der Corona-Todesfälle vergleichsweise niedrig. Laut Experten kann das gleich mehrere Gründe haben.
Eine erste mögliche Erklärung ist das niedrige Durchschnittsalter der Bevölkerung – in Nigeria beträgt es beispielsweise nur 18 Jahre. Dazu kommt zweitens, dass wenige Afrikaner in Alters- und Pflegeheimen leben. Und genau in diesen Einrichtungen gab es in Europa überproportional viele Corona-Todesfälle.
Ein dritter Grund kann sein, dass westliche Zivilisationskrankheiten (Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc.) in Afrika deutlich weniger verbreitet sind. Und damit gibt es weniger Menschen, die zur Risikogruppe zählen. Und schließlich viertens verfügen Afrikaner möglicherweise über ein besseres Immunsystem, da sie wesentlich häufiger von Infektionen betroffen sind.
was zu erwarten war
denn dort sind zw der Hälfte und zwei Dritte (!) der Bevölkerung junge...