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"Es war eine sehr spannende Zeit"

Von Michaela Krenn-Aichinger, 04. Februar 2020, 00:04 Uhr
"Es war eine sehr spannende Zeit"
Bild: Land OÖ

WELS. Iris Rauskala, die Ministerin außer Dienst der Übergangsregierung, über ihre Bilanz sowie ihre Schulzeit und familiären Bande in Wels.

Die in Wels aufgewachsene Bildungsministerin a. D. Iris Rauskala hielt beim Innovation-Award der Fachhochschule in den Welser Minoriten die Festansprache. Im Interview mit der Welser Zeitung spricht sie darüber, warum sie künftig ein politisches Amt nicht kategorisch ablehnt, über Frauenförderung in der Bildung und ihre Schulzeit im Welser Gymnasium der Franziskanerinnen.

Welser Zeitung: Sie haben in Ihrer Zeit als Ministerin gesagt, der Bildungs- und Wissenschaftsbereich sei ein riesiger Tanker, den Sie versuchen werden, ruhig weiterzulenken. Das ist von außen betrachtet geglückt. Wie sehen Sie das selbst im Rückblick?

Iris Rauskala: Es war eine wahnsinnig spannende Zeit mit einem guten Überblick über unser gesamtes Bildungs- und Wissenschaftssystem, quasi aus der Vogelperspektive. Ich habe es wirklich gerne gemacht!

Sie haben das politische Amt nicht angestrebt. Haben Sie dennoch Gefallen daran gefunden, oder wurden Sie eher davon abgeschreckt? Könnten Sie sich künftig eine politische Tätigkeit vorstellen?

Ich glaube, dass man mit der Übergangsregierung medial und in der öffentlichen Wahrnehmung sehr fair umgegangen ist, was wahrscheinlich mit einem vollen politischen Amt nicht ganz vergleichbar ist. So, wie ich es erlebt habe, hat es mir aufgrund des weiten Horizonts über das Bildungs- und Wissenschaftssystem sehr gut gefallen. Eine politische Tätigkeit ist derzeit für mich nicht vorstellbar, ich schließe es aber aufgrund der positiven Erfahrung zu einem späteren Zeitpunkt nicht kategorisch aus.

Welches Projekt trägt ganz deutlich Ihre Handschrift?

Ich habe mich bemüht, die Klimaproteste im Rahmen der Schulgesetze punktuell zu ermöglichen, weil ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir die Anliegen der Jugend ernst nehmen. Gleichzeitig haben wir ein Projekt gestartet, das Klimaforschung direkt an die Schulen bringt. Und wir haben bei der letzten Sitzung des Rats für Wettbewerb im November ein Veto gegen die Verknüpfung von Euratom mit Fragen der nachhaltigen Klimapolitik eingelegt. Diese Position vertreten wir gemeinsam mit Luxemburg in der EU derzeit alleine.

Das Beamtenkabinett der Übergangsregierung hat viel Lob geerntet, generell werden Beamte aber in der Gesellschaft nicht immer so positiv gesehen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Es gibt viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, die mit viel Herzblut bei der Sache sind. Manchmal wird der Charakter der Verwaltung, der sich darin begründet, für Kontinuität zu sorgen, aber mit dem Anrecht auf starres Verhalten und Inflexibilität oder geschützter Werkstätte verwechselt. Das ist sicherlich nicht adäquat.

Sie bleiben Ministerrückkehrer Heinz Faßmann im Bildungsressort als Präsidialchefin erhalten. Mit welchen aktuellen Projekten sind Sie betraut?

In meiner Sektion liegen neben dem Personalmanagement der Zentralstelle und der Budgetkoordination auch so wichtige inhaltliche Agenden wie Digitalisierung und Gleichstellungs- und Diversitätsmanagement. Das sind spannende Themen, die das gesamte Bildungs- und Wissenschaftssystem umfassen und wesentlich für Informations- und Chancengerechtigkeit sind.

Sie sind in Wels aufgewachsen, haben Sie noch Familie und Freunde hier, die Sie regelmäßig besuchen?

Meine Mutter lebt hier und meine Großmutter, die 95 Jahre alt wird. Meine freundschaftlichen Kontakte sind aufgrund der langen Zeit, die ich nicht mehr hier lebe, mittlerweile an vielen anderen Orten.

Rückblick auf die Zeit im Welser Gymnasium der Franziskanerinnen. Doris Schmidauer, die Frau des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, war dort auch Schülerin. Kennen Sie sich?

Nicht aus meiner Schulzeit, aber wir haben die gleiche Deutschlehrerin gehabt und haben sie im Sommer gemeinsam getroffen.

Welches Rüstzeug wurde Ihnen dort für Ihre spätere Karriere mitgegeben?

Aus meiner Schulzeit habe ich generell eine Art Empowerment mitgenommen, dass vieles möglich ist, solange man es will und sich dafür anstrengt. Wir hatten sehr guten Mathematik- und naturwissenschaftlichen Unterricht und wurden in diesen Fächern auch gut gefördert, was gerade für Mädchen wichtig ist.

Eines Ihrer Anliegen ist die Frauenförderung in der Bildung, etwa in den MINT-Fächern. Wie kann man mehr Mädchen für die Technik begeistern? Wo muss man ansetzen?

So früh wie möglich! Jedes Kind interessiert sich für die Natur und ihre Phänomene und eignet sich spielerisch Fähigkeiten im räumlichen und logischen Denken an. Damit ist der Grundstein dafür gelegt. Wir haben heute schon gute Zahlen für Mädchen im Bereich der Umweltwissenschaften und Biologie, und wir wissen, dass es für Mädchen und junge Frauen attraktiver wird, wenn sich der Fokus von der engen Technik oder IT erweitert und interdisziplinärer wird, also z.B. in Kombination mit dem sozialen oder medizinischen Bereich, Kommunikation, Design.

Welcher Ansatz aus dem neuen Regierungsprogramm im Bildungsbereich gefällt Ihnen, welchen sehen Sie kritisch?

Im Wesentlichen ist das Regierungsprogramm von großer Kontinuität geprägt, und das ist wichtig in Hinblick auf die erste Aussage: Ein Supertanker braucht über mehrere Jahre einen klaren Kurs, um in eine Richtung steuern zu können. Das Ziel ist: bessere Bildungschancen für unsere Kinder.

Zur Person:

Iris Eliisa Rauskala wurde 1978 in Helsinki geboren. In Finnland lebte sie die ersten viereinhalb Jahre ihres Lebens. Ihr finnischer Vater war dort als Wissenschaftler tätig, die oberösterreichische Mutter arbeitete im öffentlichen Dienst. Ihre weitere Kindheit und Jugendzeit verbrachte Rauskala in Wels. Nach der Matura am Gymnasium der Franziskanerinnen (1996) studierte sie an der Uni Innsbruck Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.

Eine ihrer beruflichen Stationen war die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften. 2018 wurde sie Leiterin der Präsidialsektion im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Von 3. Juni 2019 bis 7. Jänner 2020 war sie Bildungsministerin und arbeitet jetzt wieder als Präsidialchefin.

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Autorin
Michaela Krenn-Aichinger
Lokalredakteurin Wels
Michaela Krenn-Aichinger

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