Bergkameraden retten in Südtirol Welser Alpinisten aus einer Lawine
WELS. Fünf Mitglieder einer Skitourengruppe des Alpenvereins können einen zweiten Geburtstag feiern. Sie wurden von einer Lawine mitgerissen, ein Alpinist war fast zweieinhalb Meter verschüttet.
Die ausgebildeten Skitouren-Führer Peter Falkensammer, Andreas Nöttling und Thomas Humer führten die 25-köpfige Gruppe im Südtiroler Gsiestal auf einen Grenzberg zum Osttiroler Villgratental. Aufgrund des aktuellen Lawinenlageberichtes und einer Hangneigung von unter 35 Grad befanden die Führer, einen Hang in 2400 Meter Seehöhe als begehbar.
Falkensammer spurte neben einem Lawinenkegel den Aufstieg, seine Kameraden folgten in großen Abständen. Plötzlich löste sich eine Lawine und riss fünf Tourengeher mit sich. Vier konnten sich selbst aus dem Schnee befreien, einer kam fast zweieinhalb Meter unter dem Schnee zu liegen.
Sofort begannen die geschockten Bergkameraden mit der Suche nach dem Verschütteten. Dank der vorgeschriebenen Ausrüstung mit Suchgerät, Sonden und Schaufel war der 52-jährige Welser rasch geortet. 15 Minuten nach Abgang der Lawine war er befreit. Zunächst war der unterkühlte Bergsportler bewusstlos. Er erlangte aber ohne Reanimationsmaßnahmen wieder das Bewusstsein.
Ein Rettungshubschrauber aus dem Grödnertal flog den Skisportler ins Krankenhaus Bozen. Die Mediziner diagnostizierten lediglich eine Zerrung an einem Sprunggelenk. Die vier anderen Tourengeher kamen mit dem Schrecken davon.
Der erfahrene Bergführer Reinhold Graf aus dem Gsiestal sagt zu den OÖN: „Der Lawinenabgang war nicht vorhersehbar, noch dazu, weil bereits eine abgegangen war.“
„Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Durch die gute Ausbildung und Ausrüstung ist glücklicherweise nicht mehr passiert“, sagt Andreas Ermacora, Vizepräsident des österreichischen Alpenvereins. Ob Tourenbegleiter Peter Falkensammer angeklagt wird, ist noch unklar. Rechtsanwalt Ermacora hofft, dass der Fall zu den Akten gelegt wird. „Bislang wurde Falkensammer nur von den Carabiniere einvernommen.“