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Linzerin in Italien: "Unsere Spitäler stehen vor dem Kollaps"

Von Alfons Krieglsteiner, 14. März 2020, 07:59 Uhr
"Unsere Spitäler stehen vor dem Kollaps"
Sonja Hageneder mit einer Zeichnung ihres Sohnes. "Alles wird gut" steht drauf. Bild: privat

Die Linzerin Sonja Hageneder schildert die Lage in der norditalienischen Coronavirus-Krisenregion um Brescia.

ISEO/LINZ. 15.000 Menschen sind in Italien mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, mehr als 830 sind daran schon gestorben. Norditalien ist am stärksten betroffen. Hier gelten sämtliche Provinzen per Regierungsdekret als Sperrzonen. Hinein und hinaus darf man nur noch, wenn "unaufschiebbare Arbeitsmotive" vorliegen. Ein Hot Spot der Infektionen ist die Region um Brescia in der Lombardei. Seit 18 Jahren lebt die Linzerin Sonja Hageneder (39) in der 20 Kilometer von Brescia entfernten Kleinstadt Iseo. Für sie, ihren Gatten Matteo und die drei Kinder Maximilian (8), Julian (6) und Magdalena (3) ist seit 22. Februar, als der erste Teil der Lombardei zur Roten Zone erklärt wurde, alles anders geworden.

OÖNachrichten: Wie hat sich das Leben durch das neuartige Coronavirus verändert?

Hageneder: Seit 22. Februar sind wir zu Hause in unserer Wohnung, zum Glück haben wir einen Garten, in dem wir uns viel mit den Kindern aufhalten. Vergangene Woche konnten wir auch noch gemeinsam spazieren gehen, seit diesem Donnerstag nicht mehr. Jetzt gilt in ganz Italien eine Ausgangssperre, Sozialkontakte sind stark eingeschränkt. Man braucht eine autocertificazione, einen Internetausdruck, auf dem man eintragen muss, wohin man gehen will. Supermärkte oder Apotheken darf man aufsuchen. Die Ausreise aus der Lombardei ist verboten. Von der Polizei wird streng kontrolliert, man riskiert bis zu drei Monate Haft.

Haben Sie auch selbst Angst vor einer Ansteckung?

Wir hatten alle einen grippalen Infekt, durften aber nicht in die Arztpraxis, sondern mussten anrufen. Nur der Kinderarzt hat die Kinder untersucht. Mit Medikamenten haben wir uns auskuriert.

Welche Schutzmaßnahme ist am wichtigsten?

Vor allem Abstand halten. Nur dann darf man einen Supermarkt betreten. Die Kassierinnen tragen seit einer Woche Masken, dazu Schutzhandschuhe. Viele Leute verwenden Schutzmasken in Eigeninitiative. Auf der Straße muss man mindestens einen Meter Abstand halten. Wir haben gleich am 22. Februar online zehn Masken bestellt, auch für die Schwiegereltern.

Wie ist die Situation in den Schulen?

Seit 22. Februar sind Schulen und Kindergärten geschlossen. Maximilian erledigt die Hausübungen jetzt per Online-Plattform. Die Lektionen werden ihm online zur Verfügung gestellt. Auch mein Mann und ich sind unmittelbar betroffen, wir sind beide Lehrer. Ich unterrichte an einer Oberstufe in Iseo, Matteo an einer landwirtschaftlichen Fachhochschule in Brescia. Unterrichtet wird nur noch online von zu Hause aus. Wir Lehrer besprechen uns mit Hilfe von Video-Konferenzen. Hausübungen schicken wir ebenfalls online an die Schüler und korrigieren sie daheim auf dem Computer. Ich organisiere auch Events für eine österreichische Firma, diese Veranstaltungen wurden wie alle anderen abgesagt oder die Termine vorerst auf Ende April verschoben.

Wurde die Gefahr anfangs unterschätzt?

Offensichtlich! Noch am Freitag letzter Woche sind die Leute in Iseo und Brescia gemütlich beim Aperitif vor den Bars gesessen, als ob nichts wäre. Dabei waren die Spitäler schon total überfüllt. Wobei ich betonen möchte, dass die medizinische Versorgung bei uns auf gleichem Stand ist wie in Österreich.

Können die Patienten in den Spitälern der Region noch versorgt werden?

Die Situation wird immer bedrohlicher. Allein am Mittwoch sind 200 neue Patienten ins Spital in Brescia eingeliefert worden. Jeder zehnte liegt auf der Intensivstation. Jetzt muss man zu extremen Maßnahmen greifen, weil man die Gefahr zuerst nicht ernst genug genommen hat. In unserer Region sind mittlerweile auch viele jüngere Leute infiziert. Die Spitäler stehen vor dem Kollaps, Operationen sind nicht mehr möglich, weil alle freien Betten für Coronapatienten benötigt werden. Es gibt keine Beatmungsgeräte mehr, die Ärzte müssen entscheiden, wen sie "anhängen". Manche Patienten müssen schon ins Spital nach Bozen oder andere Provinzkrankenhäuser gebracht werden.

Hat die Krise auch etwas Positives?

Wenigstens haben wir jetzt mehr Zeit, das Familienleben zu leben! Aber hinaus können wir nur noch, um Lebensmittel oder Medikamente zu besorgen.

Wie erklären Sie Ihren Kindern die aktuelle Situation?

Ich sage ihnen, dass wir leider nicht hinaus dürfen, weil dieses Virus da ist und uns krank machen könnte. Maximilian hat gestern mit seinem besten Freund telefoniert, das gemeinsame Basketballtraining wurde auch abgesagt. Er hat gesagt: "Das blöde Virus ist schuld, aber wir werden uns bald wiedersehen."

Warum sind die Zahlen der Infizierten in Italien so horrend?

Ich glaube, ein Grund ist, dass eben auch besonders viele Tests durchführt worden sind, mehr als in anderen Ländern. Natürlich kam am Anfang ein gewisser Leichtsinn dazu. Da dachte noch jeder, es sei nur ein grippaler Infekt, man ist shoppen gegangen und hat sich "auswärts" getroffen. Gearbeitet wird seit Donnerstag nur noch in großen Supermärkten, Apotheken, Banken und Versicherungen. Bars, Restaurants und kleine Geschäfte mussten vorerst schließen.

Könnte sich das Virus schon bald auch in Süditalien festsetzen?

Das ist zu befürchten, denn sehr viele Süditaliener arbeiten im Norden, der Großteil von ihnen ist mit den letzten Zügen "geflüchtet". Die Gefahr ist deshalb groß, dass sich die Epidemie im Süden ausbreitet.

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Autor
Alfons Krieglsteiner
Redakteur Land und Leute
Alfons Krieglsteiner

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25  Kommentare
25  Kommentare
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hongar (483 Kommentare)
am 21.03.2020 06:47

All diese Interviews in der Presse -sind alles keine Personen die in der Medizin oder Verwaltung arbeiten, Man will nur ein noch schwärzeres Bild zeichnen. Ja es ist schlimm - das letzte was wir brauchen ist mit dem Leichtuch zu wedeln sondern etwas Positives. Könnte ja auch helfen wenn man sagt - seht in china - hier hat das geholfen und nicht noch weiter nach unten drücken. Presse eben

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gscheidle (4.101 Kommentare)
am 14.03.2020 17:49

Ist das Hysterie oder doch nur Leseschwäche wenn man aus der Schlagzeile folgert dass es sich in dem Bericht über eine Linzerin z' Linz handelt.

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Gugelbua (32.037 Kommentare)
am 14.03.2020 12:01

830 verstorbene ?
es sind leider schon weit mehr als 1000 !
China kommt um zu helfen mit Beatmungsgeräten

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 14.03.2020 11:39

Da ich der erste Forumschreiberling war, der die ursprüngliche Überschrift kritisiert hatte, möchte ich mich als erster für die Korrektur bedanken.

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amha (11.399 Kommentare)
am 14.03.2020 11:46

👍

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thetruthman (2.129 Kommentare)
am 14.03.2020 10:50

Na also,geht ja! So sieht das gleich ganz anders aus!

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thetruthman (2.129 Kommentare)
am 14.03.2020 09:10

Die OÖN mutieren auch schon zu einem Revolverblatt wie OE24 oder BILD!

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u25 (4.998 Kommentare)
am 14.03.2020 11:32

Noch schlimmer

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( Kommentare)
am 14.03.2020 09:01

Übrigens, zur Desinfektion von Gegenständen (Türschnallen, Fußabstreifer.....) könnt ihr auch den Frostschutzzusatz für Scheibwasser verwenden. Neben Reinigungstensiden ist hier ein ca. 50% Anteil von Isopropanol (Alkohol) enthalten. Macht aber zur Sicherheit vorher eine Probe an kleinen Teilen des Gegenstandes, denn nicht alles ist beständig gegen Alkohole.

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 14.03.2020 11:35

Sind Sie Experte oder haben Sie Ihre "Weisheit" unkontrolliert von jemand anderen übernommen? Wenn Sie Experte sind, dann bitte teilen Sie uns mit, welches Studium Sie absolviert haben bzw. was sie beruflich machen.

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Nordquist (628 Kommentare)
am 14.03.2020 17:12

Meines Wissens nach ist das nicht/nur sehr selten Isopropanol. Davon abgesehen brauchts schon mindestens eine 60% Mischung.

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denkabisserl (3.205 Kommentare)
am 14.03.2020 08:47

Hr. Krieglsteiner, wie kann man so geistig verwirrt sein, um so eine Überschrift in so einem Medium zu veröffentlichen! Wahrscheinlich waren sie geistig abwesend während der Arbeit, aber aus so einem Fehler kann Panik entstehen.
Ändern Sie das sofort, sie wissen auch, dass viele Leute oft nur die Überschrift lesen, und eine Entschuldigung ist wohl das Gerinste!

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tarantella (876 Kommentare)
am 14.03.2020 08:41

ein seriöser Journalist beherzigt den Grundsatz, dass eine Überschrift die prägnante Zusammenfassung einer Nachricht ist …
und wenn @Fortunatus hier meint, die Leser beschimpfen zu müssen, dann verunglimpft er die falsche Seite …
Grundregel der menschlichen Kommunikation: Der Empfänger entscheidet, wie eine Botschaft ankommt ….
also kurz: die Nachricht entsteht beim Empfänger und daher sollte eine seriöse Tageszeitung Falschinterpretationen tunlichst vermeiden!
Hammas verstanden Herr Fortunatus?

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( Kommentare)
am 14.03.2020 08:36

Die Frage an Frau Sonja Hageneder warum die Fälle in Italien so hoch sind, wird beantwortet, dass sehr viele bereits getestet wurden.
Wie schaut die Entwicklung der Testhäufigkeit in Österreich aus? Merkt man hier auch mit der Zunahme der Häufigkeit eine Abhängigkeit der Anzal von Corona-Fällen?

New York hat nur 47 Coronafälle. Warum? In den gesamten USA wurden seit Jänner erst 14.000 Tests durchgeführt. Weil sich in diesem "Superstaat" jeder die Tests bisher selber zahlen musste.

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tarantella (876 Kommentare)
am 14.03.2020 08:33

diese Überschrift ist eine Frechheit … der Redakteur gehört gefeuert … subito

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( Kommentare)
am 14.03.2020 08:29

Jetzt ärgern sich hier wiedereinmal diejenigen, welche sich von Headlines ihr einziges Wissen holen.
Einen Satz lesen können und dann gleich zum Schimpfen im Forum beginnen. Lest's zuerst den Artikel, informiert euch, schaut, dass ihr auch wissts, wovon ihr im Forum euren dummen Senf abgebt.
Forumsintelligenz nennt sich das. Wehe sie wird von intelligenten Lesern dann beleidigt. Dann wird sofort das Meldeknopferl betätigt, denn das beherrschens diese Forumsintelligenz.

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wilfried_bachmayr (9 Kommentare)
am 14.03.2020 08:27

Diese Schlagzeile trägt zur Panikmache bei. Das brauchen wir jetzt garnicht ! Eine seriöse Tageszeitung macht das nicht.

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BamBam1987 (4.131 Kommentare)
am 14.03.2020 08:49

Bin auch der Meinung - wem hilft das in der aktuellen Situation? Niemandem... Bestärkt die Hamsterkäufer, Desinfektionsmitteldiebe nur noch mehr in de., was sie tun!!!

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jamei (25.514 Kommentare)
am 14.03.2020 08:20

Oberösterreich

"Unsere Spitäler stehen vor dem Kollaps" - geht`s nu?!?

Liebe Redaktion - habt Ihr Aushilfen von der Bild oder The Sun?

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Fensterputzer (5.152 Kommentare)
am 14.03.2020 16:34

nana, des kriagn die scho söba hin.

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gerhardhab (3 Kommentare)
am 14.03.2020 07:30

Die Schlagzeile “Unsere Spitäler ...“ suggeriert, dass das hier in OÖ der Fall ist. Erst NACH/UNTER dem Bild dann der Hinweis auf Brescia.
Das ist unseriöser Journalismus, der zur Panikmache beiträgt.

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Gerd63 (7.766 Kommentare)
am 14.03.2020 08:19

Sehe ich auch so.
Hab auch im ersten Moment gedacht, es betrifft OÖ

Den Bericht an und für dich finde ich gut.
Soll uns drastisch vor Augen führen, warum jetzt viele Massnahmen notwendig sind.
Viele denken gar nicht daran, dass sie auch ohne Symptome Überträger sein können.

Der Apell die sozialen Kontakte einzuschränken, hatt offenbar nicht gefruchtet.
Die vollen Kaffeehäuser in den letzten Tagen haben dies gezeigt.

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 14.03.2020 05:52

Liebe Redaktion, glauben Sie nicht, dass Sie mit dieser Überschrift bei uns Panik erzeugen? Warum nehmen sie "Italien" nicht in die Überschrift auf? Bitte auch in stressigen Zeiten um mehr Fingerspitzengefühl!

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 14.03.2020 07:27

Das ist wenigstens die Wahrheit und das ist auch ein Grund warum unsere grossen Führer so a Panik haben Aber man ist zumindest s in Wels gewappnet, dort hat man den Angestellten den Speisessal gesperrt, das ist Motivation!

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Punkt (423 Kommentare)
am 14.03.2020 05:47

euch allen alles erdenklich Gute, danke für diesen Bericht und liebe Grüße aus Linz

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