Sorgen um den Gänsesäger

Seit den 1960er-Jahren ist der Gänsesäger bei uns heimisch geworden. Er ist schön anzusehen, hat aber einen unstillbaren Appetit auf Jungfische. Der Landesfischerei-Verein, einer von 150 Vereinen im Landesfischerei-Verband, hat jetzt bei der Naturschutzbehörde ein wissenschaftliches Projekt zur Bewilligung eingereicht, um die Auswirkungen hoher Gänsesäger-Bestände auf Äsche und Bachforelle in der Unteren Steyr zu klären. Doch dazu müssten in den nächsten fünf Jahren 140 Stück erlegt werden.

BirdLife und Naturschutzbund OÖ protestieren gegen die angestrebten Abschüsse der landesweit streng geschützten Vogelart. Weil das Projekt die "Entnahme" auch in der Brutzeit vorsieht, würden nicht nur die Elternvögel, sondern in Folge auch die Gelege verloren gehen. Sie führen andere Ursachen für den Rückgang der Fische ins Treffen: Gewässererwärmung, Uferverbauung, Schwund der Wasserinsekten, Besatz mit "gebietsfremden" Regenbogenforellen, die ebenfalls junge Äschen dezimierten.

Landesfischermeister Siegfried Pilgerstorfer gibt im OÖN-Gespräch aber grünes Licht für das Projekt: "Denn laut Studien verzehren ein Gänsesäger-Paar und seine bis zu 15 Jungen pro Jahr 100.000 kleine Fische." Deshalb sei eine "Zuwachskontrolle" unabdingbar.

"Ein wissenschaftlich begleitetes Gutachten ist in Ausarbeitung, alle Verfahrensregeln werden eingehalten", sagt der zuständige Landesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ). Mit der Fertigstellung sei in den nächsten Wochen zu rechnen, "dann wird der Rechtsentscheid erfolgen". Der Ausgang des Verfahrens sei offen. (kri)