Corona-Fälle in Oberösterreich steigen weiter: Maskenpflicht in Amtsgebäuden

LINZ. Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten ist am Sonntag in Oberösterreich erneut gestiegen. Ein Großteil der Infizierten ist dem "Pfingstkirchen-Cluster" in Linz zuzurechnen, außerdem gibt es mehrere Fälle in Schlachthöfen. Nun werden die Maßnahmen verschärft.
In Oberösterreich gab es am Wochenende wieder einen Anstieg an Covid-19-Infektionen. Das Land meldete am Sonntagnachmittag 382 Erkrankte, am Samstag waren es noch 345 gewesen. Die meisten Fälle gab es mit 121 im Bezirk Linz-Land. Hier sind im Vergleich zum Samstag fast 30 neue Fälle hinzugekommen. In der Stadt Linz gab es am Sonntag drei Fälle mehr als am Tag davor (106). Die Stadt Wels war mit 26 Fällen am drittstärksten betroffen. In ganz Oberösterreich 2441 Personen befanden sich in Quarantäne, 19 im Spital.
Maskenpflicht in Amtsgebäuden
Nachdem bereits in den Bezirken Linz, Linz-Land, Wels, Wels-Land und Urfahr-Umgebung Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen wurden, werden ab Dienstag die Maßnahmen landesweit abermals wieder verschärft. Insbesondere in Bezirkshauptmannschaften und Dienststellen mit Bürgerservice und besonders vielen Personenkontakten wolle man Bürger wie Bedienstete schützen.
So muss in sämtlichen Amtsgebäuden des Landes Oberösterreich muss ab kommenden Dienstag, 7. Juli, wieder ein Mund-Nasenschutz getragen werden. Das teilte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Sonntag in einer Presseaussendung mit. Weiters rief er die Städte und Gemeinden dazu auf, dem Beispiel zu folgen und in ihren Wirkungsbereichen die Maskenpflicht vorübergehend wieder einzuführen.
Video: Um eine weitere Ausbreitung der steigenden Neuinfektionen zu verhindern und die Zahlen wieder zu senken, haben Landeshauptmann Thomas Stelzer und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger strengere Kontrollen angekündigt und die Polizei um Unterstützung ersucht.
"Pfingstkirchen-Cluster" weitet sich aus
Gleichzeitig appellierte Stelzer, Menschenansammlungen so gut es geht zu vermeiden und auf jeden Fall die Abstandsregelungen zu beachten und gegebenenfalls einen Mund-Nasenschutz zu tragen. Vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln werde dies nun auch kontrolliert.
Das bekannte Cluster rund um die "Pfingstkirche Gemeinde Gottes" in Linz weitet sich unterdessen aus. Ihm sind bereits 151 Fälle zuzuordnen. Ein Großteil der neu hinzugekommenen Infizierten war bereits als Kontaktpersonen abgesondert. Die Erhebungen im Zuge des Kontaktpersonenmanagements laufen weiter sehr intensiv.
Appell an die Bevölkerung
Es gäbe vereinzelt Quarantäneverstöße bei den abgesonderten Infizierten bzw. Kontaktpersonen, teilte das Land Oberösterreich am Sonntag mit. "Dies erschwert nicht nur die Arbeit der Behörden, sondern gefährdet die Gesundheit anderer Menschen", heißt es in einer Aussendung.
Abermals appellierte der Krisenstab des Landes an die Bevölkerung, die verordneten Maßnahmen unbedingt einzuhalten und auch die bekannten Hygiene- und Sicherheitsregelungen zu beachten.
Mehrere Fälle in Schlachthöfen
Details gab der Krisenstab am Sonntag auch zu den Corona-Fällen in oberösterreichischen Schlachthöfen bekannt. Wie berichtet, sind drei Großbetriebe in Innviertel und im Bezirk Wels-Land betroffen. Mehr dazu im Video:
In einem Betrieb im Bezirk Ried wurden drei von insgesamt 360 Mitarbeitern positiv und behördlich abgesondert. Derzeit gibt es keine Hinweise auf neue Fälle im Betrieb. Heute und morgen finden weitere Testungen durch die AGES statt. Im persönlichen Umfeld der positiv getesteten Mitarbeiter gibt es weitere elf Fälle.
Im Bezirk Braunau sind zwei Mitarbeiter eines fleischverarbeitenden Betriebs betroffen. Bei einem Schlachthof im Bezirk Wels-Land gibt es fünf weitere Corona-Fälle. Weitere Testungen laufen. Derzeit sind zwei Ansteckungen im Umfeld der Mitarbeiter bekannt. Seitens der Gesundheitsbehörde gehe man aber nicht von neuen Clustern aus. Auch Schließungen von Betrieben seien vorerst nicht angedacht.
Die Regierung war am Sonntag in der Causa um Beruhigung bemüht. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonten, mit kleineren Schlachthof-Strukturen und vorsorgliches Testen der Betriebe sei man einen Schritt voraus.
"Nicht mit Deutschland zu vergleichen"
In einer gemeinsamen Presseaussendung bezogen die beiden Minister Stellung. "Die österreichischen fleischverarbeitenden Betriebe sind mit jenen in Deutschland nicht zu vergleichen", meinte Köstinger. So hätte ein durchschnittlicher Schlachthof in Österreich 400 Mitarbeiter, im Nachbarland seien dies 8.000. Während die Schlachtkapazitäten in Deutschland bei maximal 33.000 Schweinen täglich liegt, würde diese in Österreich rund bei rund 2.000 Tieren liegen. Die kleineren Strukturen seien ein Vorteil im Containment. Zudem seien die Mitarbeiter in den österreichischen Betrieben unter besseren sozialrechtlichen Bedingungen angestellt als in deutschen.
Anschober betonte, dass Schlachthöfe ein wichtiger Teil der am Donnerstag präsentierten Screening-Testungen seien. Das Ziel sei, "vorsorglich in potenziellen Risikobereichen unter den Teppich zu schauen und somit ein Frühwarnsystem zu installieren". So wolle man für den Herbst gerüstet sein, "der eine große Herausforderung darstellen wird", sagte Anschober. Bereits vor Bekanntwerden der Fälle in Oberösterreich wurden in fleischverarbeitenden Betrieben stetig Tests durchgeführt.
Siebe neue Fälle an Schulen
Siebe neue Fälle meldet das Land Oberösterreich aus Schulen. Betroffen ist je ein Schüler bzw eine Schülerin der Berufsschule Ried im Innkreis, der NMS Schwertberg, der Volksschulen Kremsdorf, Leonding, Doppl-Hart und Schwertberg. In der NMS Hofkirchen an der Trattnach wurde eine Pädagogin positiv getestet.
Vier Fälle sind in Oberösterreichs Kindergärten hinzugekommen. Im Kindergarten in Schwertberg und St. Florian wurde je ein Kind positiv getestet, in den Kindergärten Mauthausen und Neuhofen an der Krems eine Betreuungsperson. Aktuell sind 2 Mitarbeiter und 3 Bewohner/innen von 5 Alten- und Pflegeheimen in OÖ von Covid-19 betroffen.
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