Hannes Houska: Der Intendant findet seine letzte Ruhestätte auf hoher See
WALDING. Er war Tänzer, Sänger, Schauspieler und langjähriger Intendant des Koblenzer Theaters. Am 13. Februar ist Hannes Houska, der zuletzt in Walding lebte, im Alter von 80 Jahren gestorben. Wunschgemäß wurde seine Asche dem Meer übergeben.
„Für einen Theatermann mit Leib und Seele ist der letzte Vorhang gefallen“, sagt der Koblenzer Kulturdezernent Detlef Knopp. Bei mehr als fünfzig Produktionen von 1975 an bis 1996 hat Hannes Houska Regie geführt und in fast ebenso vielen Rollen als Darsteller das Koblenzer Publikum begeistert. Traditionsbewusstes Theater und immer wieder modern-zeitgenössisches Repertoire in allen drei Sparten gehörten zu der Handschrift Houskas, der seine Karriere 1957 am Theater in Würzburg als Sänger und Tänzer begann.
Geboren wurde Houska 1931 in Linz. Sein beruflicher Weg schien vorgezeichnet. Die Mutter Schauspielerin beim Volkstheater und auch der Großvater Schauspieler und Theaterdirektor in Linz. Ein Stipendium ermöglichte dem gelernten Pädagogen für Sport, Musik und Geschichte dann auch den Besuch des Max-Reinhardt-Seminars. Doch die finanziellen Mittel reichten nicht. Houska musste als Hausmeister, Schwimmlehrer und Verkäufer arbeiten, um sich das Studium zu finanzieren.
1952 begann er als Professor am Linzer Brucknerkonservatorium zu arbeiten. Nach einem Engagement am Linzer Landestheater wurde er schließlich nach Deutschland gerufen. Ob als Shakespeares Shylock, als Big Daddy in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, als „Braver Soldat Schweijk“ oder Thomas Bernhards „Theatermacher“, Hannes Houska konnte in allen Theatergenres überzeugen. Unvergessen ist seine Paraderolle als Alfred Doolittle im Musical „My Fair Lady“, in der er mehr als 100 Mal auf der Bühne stand. Zu seiner Verabschiedung 1996 wurde er von der Stadt Koblenz zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt.
Seit 1991 war er Ehrenwinzer im benachbarten Weinort Winningen und hat regelmäßig an der historischen Zinntafel an der Mosel teilgenommen. Aber auch ein Holzhäuschen in Walding, einst Wochenenddomizil der Mutter, war stets Housaks Heimat. Hier schätzte er die Ruhe und Zurückgezogenheit, nicht von jedermann erkannt zu werden. Auch ein Bad in der Rodl und der Stammtisch mit Jugendfreunden schätzte der Pferdeliebhaber.
Seine große Leidenschaft galt in den letzten Jahren der maritimen Kreuzfahrt. Auf der MS Deutschland hat er die ganze Welt bereist. Wunschgemäß wird er auf hoher See auch seien letzte Ruhe finden. Seine Asche wurde bei Hamburg ins Meer gestreut.
