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Altes Handwerk verbunden mit jungem Blick

12. Mai 2015, 00:04 Uhr
Altes Handwerk verbunden mit jungem Blick
Johanna macht seit zwei Jahren die Lehre zur Orthopädie- und Maßschuhmacherin. Bild: MANFRED FESL

MATTIGHOFEN/WALDHAUSEN. Handwerklich geschickt zeigt sich die junge Schuhmacherin Johanna Furtlehner. Erst spät hat sie ihre Berufung ergriffen und sich von einem typisch weiblichen Beruf verabschiedet.

Klebergeruch steigt Johanna in die Nase, wenn sie nach der ersten Erinnerung in der Werkstatt ihres Opas gefragt wird. "Ich habe dort Leder zusammenkleben dürfen, während er gearbeitet hat", erinnert sich Johanna Furtlehner.

Heute klebt, nagelt und näht die 28-Jährige selbst. Sie ist in die Fußstapfen ihres Opas und Onkels getreten und fing die Lehre zu Orthopädie- und Maßschuhmacherin an.

Ehrgeizige Schülerin

Ihr Weg begann zwar bei "früh übt sich", ging aber weiter über einen typisch weiblichen Beruf. "Schon seit der Volksschule wollte ich Kindergärtnerin oder Volksschullehrerin werden", sagt Johanna mit einer Überzeugung, die keinen Zweifel zulässt.

Auch Opa Ernst Hofer erinnert sich, dass Johanna stundenlang bei ihm in der Werkstatt saß, dass sie ihn zum Vorbild nehmen könnte, darüber machte er sich damals keine Illusionen. "Ich hatte schon den Eindruck, dass sie gute Hände für dieses Handwerk hätte", sagt der 82-Jährige. "Aber dass sie diesen Beruf als Mädchen ausüben würde, hätte ich nicht gedacht."

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Ernst Hofer, pensionierter Schuhmacher und Großvater von Johanna

Ernst Hofer, pensionierter Schuhmacher und Großvater von Johanna

Johanna anfangs auch nicht. Aber als ihr Onkel Ernst Hofer junior, ebenfalls Schuhmacher, dem Opa zu Weihnachten eine Teilnahme beim Workshop "Waldviertler selber bauen” schenkte, war auch sie Feuer und Flamme. "Mir sind die Tränen runtergelaufen, weil die Arbeit so stark war", sagt Johanna nachdenklich. An diesem Wochenende vor fünf Jahren packte Johanna der Ehrgeiz. Sie war kaum mehr von den Maschinen wegzubringen, erinnert sich der Opa. "Sie ist so lange an der Werkbank gesessen, bis sie es konnte." Am Ende war Johanna klar: "Das war nicht mein letztes Paar Schuhe." Danach arbeitete Johanna als Assistentin des Kursleiters. Manche Fragen der Teilnehmer konnte sie einfach nicht beantworten, dann begann sich langsam die Idee zu formen, selbst Schuhmacherin zu werden.

Weil es nur wenige Lehrstellen für Schuhmacher gibt, dauerte die Suche ein Jahr. Johanna verzweifelte fast. Dann die erlösende Nachricht: Ein Geselle beim Orthopädie- und Maßschuhmacher Mühlleitner & Hütter in Mattighofen verlässt den Betrieb. Johanna bekommt endlich eine Chance.

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Hunderte Sorten Leder finden sich im Lager. Bild: MANFRED FESL

Hunderte Sorten Leder finden sich im Lager. (Bild: Fesl)

"Seitdem kommt sie jedes Wochenende mit Schwielen an den Händen nach Hause", sagt Mutter Waltraud. Aber sie sei so viel glücklicher. Am Wochenende haben Opa und Enkelin Zeit zum Fachsimpeln. "Ich lerne gerne von meiner Enkelin", sagt Opa Ernst, "und stolz bin ich auch, weil sie manches schon so früh beherrscht, was ich erst bei der Meisterprüfung gelernt habe."

Unsichtbare Faszination

Wie viele Stunden Arbeit in einem handgemachten Schuh stecken, ist vielen nicht klar. "Bis zu 40 Stunden sind es", erklärt Johanna Furtlehner, "und von außen sieht man fast nichts davon." Was aber sichtbar wird, ist die Liebe, die im Endprodukt steckt. "Das hoffe ich wenigstens, denn es steckt viel Herzblut und Freude in jedem Schuh, den ich mache." (pas)

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Der letzte Schliff: Dann geht der Kunde wie auf Wolken. Bild: MANFRED FESL

Der letzte Schliff: Dann geht der Kunde wie auf Wolken. (Bild: Fesl)

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