„Wir schwitzen viel und sind gut drauf“
LINZ. Zum siebten Mal leitet Gerda Forstner das 1987 gegründete Linzer Pflasterspektakel. Zum Auftakt des 23. Festivals sprachen die OÖN mit der gebürtigen Kronstorferin.
OÖN: Wie geht’s beim Auftakt des heurigen Pflasterspektakels?
Forstner: Wir schwitzen viel, die Nächte werden kurz und wir sind gut drauf.
OÖN: Was war heuer der erste Spektakel-Höhepunkt?
Forstner: Den gab’s schon Mittwochabend vor der eigentlichen Eröffnung mit „Luc Amoros“ in der Altstadt. Das war super. Auch Festival-Veranstalter aus Spanien, Frankreich, Holland, England und Deutschland waren da.
OÖN: Was hat sich im Lauf der Jahre beim Pflasterspektakel geändert?
Forstner: Da gibt es nicht mehr Gauklerei von ein paar Lebenskünstlern, sondern professionelles Niveau. Die polnische World-Music-Band „Dikanda“ war Anfang des Jahrtausends beim Pflasterspektakel und spielte dann auf großen europäischen Musikfestivals. 2007 kamen sie wieder zum Linzer Pflasterspektakel, weil sie die besondere Herausforderung des direkten Kontakts mit dem Publikum wollten.
OÖN: Welche neue Tendenzen gibt es in der Straßenkunst?
Forstner: Da ist vor allem die Neugier der Künstler, den Stadtraum zu bespielen. Sich einfach hinstellen und jonglieren, das gibt es fast nicht mehr. Statt einzelner Elemente dominiert nun das Erzählen von ganzen Geschichten.
OÖN: Heuer treten 500 Künstler auf. Wie viele Menschen arbeiten im Hintergrund, damit alles funktioniert?
Forstner: Zum engeren Team gehören fünf Personen. Während des Festivals arbeiten 120 Menschen für die Veranstaltung.
OÖN: Wie verhindern Sie, dass immer dieselben Künstler kommen?
Forstner: Jedes Jahr laden wir neue Künstler ein, rund die Hälfte ist neu. Wir achten auch darauf, dass viele verschiedene Nationen vertreten sind, und legen Wert auf Geschlechterparität, indem wir verstärkt Frauen einladen.
OÖN: Was ist beim heurigen Pflasterspektakel anders als zuvor?
Forstner: Neu ist, dass es mit „Ein unbeschriebenes Blatt“ von Luc Amoros erstmals eine speziell für Linz entwickelte Produktion gibt. Neu sind auch das mit 10.000 Euro dotierte Produktionsstipendium für Straßenkünstler und das Labor der Straßenkunst, bei dem Künstler schon seit Montag da sind, um Wissen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen zu wichtigen Vertretern der Straßenkunst wie „Luc Amoros“ oder dem südafrikanischen Puppenbauer Roger Titley.