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Ein Wohnviertel zwischen grüner Lunge und der Autobahn

Von Christopher Buzas, 18. März 2014, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Mein Bindermichl
Bild: WAG

BINDERMICHL. Der Bindermichl-Tunnel hat die Lebensqualität gesteigert. Charakteristisch für den Stadtteil sind vor allem die Wohnbauten.

Ruhiger ist es geworden am Bindermichl. Das liegt vor allem an der Errichtung der Einhausung für die Autobahn. In meiner Kindheit war das noch anders. Da rauschten die Autos an der Oberfläche vorbei, nur einige Lärmschutzwände lagen zwischen der A7 und den Wohnhäusern. Auch im angrenzenden Keferfeld, wo ich wohnte, war bei gewissen Windlagen die Autobahn zu hören.

Was für viele Bewohner ärgerlich war, faszinierte als Kind. Besonders gut ließen sich die Fahrzeuge vom Hummelhofwald aus beobachten, durch den der Autor dieser Zeilen früher gerne mit dem Rad bolzte. Verbotenerweise zwar und mit Beschimpfungen von meist älteren Passanten geahndet, aber das schien damals nicht wichtig.

Viel im Wald, wenig in der Kirche

Viele Stunden verbrachte ich im Hummelhofwald, der grünen Lunge des Bindermichl. Neben Räuber und Gendarm spielte ich mit Freunden Verstecken und wir nutzten den großen Spielplatz ausgiebig. Als besonders mutig galt es, die lange Rutsche mit dem Gesicht voran in Angriff zu nehmen. Dass gleich angrenzend an den Wald das Hummelhofbad liegt, war praktisch. Wobei dort zu baden - vor allem nachts, wenn die Tore offiziell verschlossen waren - einen besonderen Reiz ausmachte.

Weniger oft gesehen hat mich hingegen die Bindermichl-Kirche (zumindest von innen). Immerhin feierte ich dort als Schüler der naheliegenden Ernst-Koref-Volksschule meine Erstkommunion. Ansonsten hielt ich mich mehr in den Seitenstraßen auf, wo der Autobahnlärm deutlich weniger zu hören war.

Besonders begehrt war das Kaufhaus Bauer im Kreuzlandl. Ein Geschäft, das einer Zeit entstammte, in der Baumärkte und Selbstbedienungsläden noch nicht erfunden waren. Süßigkeiten, Spielzeugautos, Schulhefte, nahezu alles war hier erhältlich. Und die mittlerweile verstorbene Rosa Bauer saß oft selbst hinter der Kassa, strickte und tratschte mit ihren Kunden.

Paradies – mit und ohne Eis

Hier fühlte man sich als Kind wie im Paradies. Ums Eck ist bis heute ein Geschäft, das das Wort Paradies im Namen hat. Die Rede ist vom Eisparadies an der Ramsauerstraße. Dutzende Kugeln Eis habe ich dort verspeist. Rundherum stehen viele sogenannte "Hitlerbauten". Reizvoll waren hier vor allem die Innenhöfe, in denen im Sommer nahezu täglich alles entscheidende Fußballspiele ausgetragen wurden. Im Laufe der Jahre haben die Bauten einen neuen Anstrich erhalten, heute wohnen hier vor allem ältere Menschen.

Mittlerweile lebt der Autor dieses Textes in der Innenstadt. "Nachhause" ins Keferfeld und auf den Bindermichl (mittlerweile gehören die Stadtteile gemäß Einteilung der Stadt Linz zusammen) zu kommen, ist aber nach wie vor schön. Dem Treiben der Innenstadt zu entfliehen und bei einem ausgiebigen Spaziergang herauszufinden, was sich verändert hat, ist wie eine Reise zurück in die Kindheit.

„Mir taugt der Markt“

Händler locken Kunden mit regionalen Schmankerln

LINZ. Mit einem Lächeln auf den Lippen, für jeden ein „Guten Morgen, wie geht’s heute?“ parat: So steht Paula Winklbauer hinter ihrem Obst- und Gemüsestand. Seit 35 Jahren ist die Leondingerin auf dem Markt an der Teuflstraße am Bindermichl vertreten. 81 Jahre ist die Bäuerin alt. Ihr Standl schupft sie mit Freuden alleine. „Ruhestand kommt für mich nicht in Frage. Mir taugt das hier. Ich brauch das. Sonst interessiert mich nix“, sagt Winklbauer, während sie ihre Karotten sortiert.

"Mir taugt der Markt"
Paula Winklbauer verkauft seit 35 Jahren auf dem Markt am Bindermichl. Bild: (wau)

Foto: (wau)
Dann schaut Rupert Baumann vorbei. Man kennt sich hier. Er hat seinen Stand gleich neben Winklbauer. Um 6 Uhr morgens steht er freitags und samstags hier und bestückt seine mobile Vitrine mit Produkten seines Ziegenhofs. „Die Tage auf dem Markt sind gute Tage“, sagt er. Seit mehr als zehn Jahren ist Baumann hier vertreten. Egal ob Stammkundschaft oder Markt-Neuling: Die regionalen Schmankerl kommen gut an.
Wie etwa bei Heinz und Elfriede Miegl. Für das Ehepaar, das ums Eck wohnt, ist es zur liebgewonnenen Tradition geworden, dass sie ihre Wochenendeinkäufe hier erledigt. „Das haben wir sogar gemacht, als wir noch berufstätig waren. Das ist sich Freitag vor neun Uhr gut ausgegangen“, sagt Elfriede. Weil das Preis-Leistungs-Verhältnis stimme und man wisse, woher die Produkte kommen, wie Tiere gehalten werden, kauft das Paar hier gerne ein. Ab April gibt’s den Markt mit seinen Schmankerln auch dienstags.     (wau)

"Wir haben schon beim alten Kitzmüller immer das Gemüse gekauft. Da schmeckt man einfach die Qualität. Die ist uns sehr wichtig.“
Heinz & Elfriede Miegl, Pensionisten

"Ich fahre gerne mit dem Rad hierher und erledige meine Wochenendeinkäufe. Es ist hier alles frisch, die Auswahl ist groß, das mag ich.“
Anna Nosek, Pensionistin

"Ich bin nicht sehr oft hier, weil der Markt in der Nähe liegt. Aber wenn ich gutes Fleisch will, dann schätze ich die Qualität vom Herrn Grabner.“
Harald Enzenhofer, Nachrichtentechniker

"Ich komme alle 14 Tage auf den Markt. Was ich so schätze, dass die Produkte wirklich aus Oberösterreich kommen. Das liegt mir am Herzen, das unterstütze ich.“
Ulrike Huemer, Pensionistin

 

 

 

 

Lesen Sie auch zum Thema: Vom Bauernland zu den großen NS-Wohnbauten

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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felixh (4.922 Kommentare)
am 18.03.2014 07:25

Das kenne ich auch!!
Man muß aufpassen das es auch so bleibt.
Es sollte schon wieder ein Polizeiposten auf dem Bindermichl sein!!

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mariospezial (521 Kommentare)
am 18.03.2014 00:35

Beim Wegin im Hinterzimmer Schweizerkracher und Raketen gekauft beim Bauer Süßigkeiten auf der Shell Flipper gespielt und im Arbeiterheim Billard. Zum herumtoben in die Fuchsenluka und zum Rodeln und Drachenfliegen ins Lißfeld. Die Autobahn war nicht störend für uns wir haben bei offenem Fenster geschlafen und wir wohnten direkt an der Aufführt in der Werndlstraße.

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