Holding hat Schloss Aurolzmünster um 900.000 Euro gekauft – große Pläne

Monatelang war für das Wasserschloss Aurolzmünster mit rund 13.000 Quadratmetern Grundstücksfläche und 2400 Quadratmetern Wohnfläche vergeblich ein Käufer gesucht worden, im September stand am Bezirksgericht Ried sogar ein Zwangsversteigerungsverfahren an. Schätzwert und zugleich auf Betreiben der verkaufswilligen Seite als geringstes Gebot festgelegte Summe waren 1.343.855 Euro. Ergebnis damals: kein einziger Bieter.

Käufer aus dem Innviertel

Nun hat sich ein Käufer gefunden: eine eigene Holding des Innviertlers Manuel Ungar und seiner Frau – eine Holding, die auch Muttergesellschaft der BSS Group mit Sitz in Mehrnbach ist. Die Holding Ungars und seiner Frau hat das Schloss um rund 900.000 Euro gekauft, "mit den zugehörigen Nebengeräuschen" sei rund eine Million Euro aufgewendet worden.

"Wichtig war uns, das Schloss nicht im Rahmen einer Zwangsversteigerung zu erwerben. So erhalten Gläubiger eine 30-prozentige Quote, bei einer Zwangsversteigerung wären sie leer ausgegangen. Das wollten wir nicht", sagt Manuel Ungar im OÖN-Gespräch. Das Projekt passe gut in die Entwicklung der Gruppe, bei der ein Hauptaugenmerk auf Beteiligungen liege. Man wolle dem Schloss zusammen mit Geschäftspartnern einen Nutzen geben.

"Öffnung" ab August

"Das Potenzial ist groß. Die Frage ist, ob man sich drübertraut oder nicht. Wir sind sehr zuversichtlich", so Manuel Ungar. Ab August soll das Schloss Aurolzmünster schrittweise geöffnet werden. Eventgastronomie ist dabei ein Aspekt, auch Hochzeiten gelten in weiterer Folge als Hoffnungsträger. Dazu Seminarräumlichkeiten und Büroflächen – im zweiten Obergeschoß sollen höherwertige Wohnappartements entstehen. Und es gibt weitere Pläne, so Ungar. "Für Details dazu ist es aber noch zu früh." In Sachen Instandsetzung sei für die "Aktivierungsphase", die vor allem auf den Korpus im Eingangsbereich abzielt, alles auf Schiene.

Betrieben worden waren der Verkauf des Wasserschlosses Aurolzmünster und das Zwangsversteigerungsverfahren im Herbst – durch eine Bank, die, wie berichtet, ihr Geld wiedersehen will: Der ursprüngliche Mehrheitseigentümer – die Schloss Aurolzmünster Verwaltungs AG – war 2017 in die Pleite geschlittert. Die ursprünglichen Pläne der Aktionäre, attraktive Nutzungskonzepte für das Schloss zu entwickeln und umzusetzen, waren, wie berichtet, nicht aufgegangen.

Laut einem Gutachten aus dem Jahr 2018 seien in den Jahren 2002 bis 2005 zwar umfangreiche Sanierungsarbeiten erfolgt, es bestehe aber trotzdem erheblicher Sanierungsbedarf.