Erneut ausgezeichnet: Maturaprojekt hilft Sehbehinderten bei Orientierung
BRAUNAU. Absolventen der HTL Braunau haben nun auch Preis des Behindertenrates erhalten.
Das Projekt "KIVE – Künstliche Intelligenz zur Verkehrszeichenerkennung" wurde nun auch beim Ideenwettbewerb Unikate des Österreichischen Behindertenrates ausgezeichnet – verbunden mit 2000 Euro Preisgeld: Die Absolventen der HTL Braunau Kilian Feix, Marco Nagl und Matthias Vöcklinger haben sich für ihr Diplomprojekt zum Ziel gesetzt, beeinträchtigten Personen zu helfen. Ihre Arbeit soll speziell sehbehinderten Menschen die Orientierung im Straßenverkehr wesentlich vereinfachen und gefahrlose Überquerungen von Straßen und Kreuzungen ermöglichen.
Dazu hat das Projektteam eine App programmiert, die mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet ist. Bewegt sich eine beeinträchtigte Person im Straßenverkehr, wird mithilfe der Kamera des Smartphones die Umgebung gefilmt – die Bilder werden an die App weitergeleitet, die für Fußgänger relevante Verkehrszeichen, Ampeln oder Schutzwege erkennen kann. Wird ein solches Objekt entdeckt, wird akustisch via Handylautsprecher oder Kopfhörer an den Nutzer übermittelt, in welcher Entfernung sich dieses Objekt befindet.
"Die Anwendungsmöglichkeiten unseres Projektes sind sehr vielseitig. Durch Erweiterungen können Systeme geschaffen werden, die vielen Menschen das Leben erleichtern", sagt Kilian Feix, der mit seinen beiden Kollegen im Frühjahr auch beim Verkehrssicherheitspreis Aquila eingereicht und gewonnen hat.
Im Zuge des Wettbewerbs erhielten die Maturanten viele hilfreiche Anregungen von beeinträchtigten Personen und Experten, sodass das Projekt perfekt an die Lebenswelt von sehbehinderten Menschen angepasst werden konnte. "Als Erweiterungen unserer App wären zum Beispiel eine Hinderniserkennung oder die Ermittlung einer Vorrangsituation im Straßenverkehr möglich", so Marco Nagl und Matthias Vöcklinger. Die drei Maturanten der HTL Braunau hätten die künstliche Intelligenz so weit trainiert, dass die Erkennungsquote eine verlässliche Auskunft über die Umgebung liefere, die akustische Ausgabe und die Distanzmessung funktioniere perfekt.
Die App wurde im Zuge der Preisverleihung des Unikate-Wettbewerbs auch von sehbehinderten Menschen getestet – die Rückmeldungen zur Funktionalität wären sehr gut, so die Projektanten. "Die drei Schüler haben sich voll und ganz dem Projekt verschrieben. Sie arbeiteten sehr viel und vor allem richtig erfolgreich daran, wodurch die Betreuung eine große Freude war", sagt Projektbetreuer Kurt Kreilinger, der bereits mehrere aussichtsreiche Projekte an der HTL Braunau betreut hat. Die Freude beim Projektteam über die Unikat-Auszeichnung und das Preisgeld war umso größer, weil nur komplett fertiggestellte Projekte ausgezeichnet werden.