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Simone Kaiser: „Warum haben wir das nicht gemeinsam hingebracht?“

Von Helmut Atteneder, 31. März 2012, 00:04 Uhr
„Warum haben wir das nicht gemeinsam hingebracht?“
Jede achte Mutter in Österreich ist Alleinerzieherin. (Symbolfoto) Bild: colourbox.com

Der Traum vom großen Familienglück zu dritt dauerte bei Simone Kaiser (30) nicht lange. Seit zwei Jahren ist sie Alleinerzieherin.

OÖNachrichten: Frau Kaiser, jede achte Mutter fällt unter den Sammelbegriff alleinerziehend. Manche Mütter wählen diese Lebensform bewusst, viele nicht. Sie?

Simone Kaiser: Kilian war geplant. Die Beziehung zu seinem Vater hat sich während der Schwangerschaft auseinanderentwickelt. Ein paar Monate nach seiner Geburt haben wir beschlossen, als Paar getrennte Wege zu gehen. Nicht aber als Eltern.

OÖNachrichten: Wie schwierig ist es, wenn man als getrenntes Paar Vater und Mutter sein muss?

Simone Kaiser: Einerseits hat man einen Säugling zu versorgen, auf der anderen Seite muss man die Emotionen der gescheiterten Beziehung verarbeiten. Mein Ex-Freund und ich sind aber bald freundschaftlich miteinander umgegangen.

OÖNachrichten: Wie schaut Ihr Alltag aus?

Simone Kaiser: Ich hatte die einjährige Karenz gewählt. Das war nicht mehr zu ändern. Auch nach der Trennung nicht. Im ersten Jahr habe ich bei meinen Eltern gelebt, dann ging ich in eine eigene Wohnung und habe mir Bildungskarenz genommen. So konnte ich noch länger daheim bleiben. Jetzt habe ich wieder halbtags zu arbeiten begonnen. 20 Stunden auf vier Tage verteilt als Assistentin.

OÖNachrichten: Wo ist Ihr Sohn in dieser Zeit?

Simone Kaiser: In der Krabbelgruppe in Kirchschlag.

OÖNachrichten: Wie stressig ist Ihr Leben?

Simone Kaiser: Unser Tag beginnt um 6.15 Uhr. Da gibt es das Flascherl. Dann frühstücken, waschen, anziehen und um halb acht ab in den Kindergarten. Das ist für mich nicht komplizierter, als wenn ich zu zweit wäre. Von acht bis zwölf Uhr arbeite ich in Linz, um halb eins hole ich Kilian wieder ab.

OÖNachrichten: Hört sich trotzdem nicht entspannt an.

Simone Kaiser: Ich muss halt alles alleine machen und permanent durchorganisieren. Wenn ich hin und wieder am sozialen Leben teilnehmen, Leute treffen möchte, ist das schwierig. Mein Sohn ist jedes zweite Wochenende bei seinem Vater. Das ist angenehm zum Durchschnaufen.

OÖNachrichten: Wie oft haben Sie Ihrem Sohn gegenüber schlechtes Gewissen?

Simone Kaiser: Am Anfang habe ich mit meinem Schicksal gehadert. Warum ist das so? Warum haben wir das nicht geschafft? Zusammenzubleiben und das gemeinsam hinzukriegen. Mittlerweile gibt es nichts, was ich alleine nicht auch schaffen würde. Man steckt viel zurück. Aber, das tut eine Mutter, die in einer traditionellen Familie mit Vater lebt, wahrscheinlich genauso. Natürlich ist es ein Vorteil für mich, einen Großteil der Erziehungsarbeit alleine entscheiden zu können.

OÖNachrichten: Wer ist Ihr großer Rückhalt?

Simone Kaiser: Meine Mutter. Eindeutig. Sie hält mir den Rücken frei.

OÖNachrichten: „Spätfolgen“ bei Ihrem Sohn aufgrund der speziellen Familiensituation befürchten Sie nicht?

Simone Kaiser: Ich frage mich jeden Tag, ob sich das einmal negativ auswirken könnte. Dass etwas aufbricht und ich dann das Gefühl habe: Mein Gott, was haben wir ihm da angetan. Er hat es sich ja nicht aussuchen können. Kilian lebt sehr behütet auf, ich glaube fest daran, dass das einiges wieder wettmacht. Er wird nicht verhätschelt, es wird ihm aber auch an nichts fehlen. Sicher lässt man schneller etwas durchgehen. Einfach aus einem schlechten Gewissen heraus.

OÖNachrichten: Kommen da Fragen wie: Mama, warum wohnt Papa nicht bei uns?

Simone Kaiser: Da ist er noch zu klein. Er registriert die Situation völlig, dass er hauptsächlich bei mir ist und beim Papa am Wochenende.

OÖNachrichten: Gibt es Tränen, wenn er vom Papa oder der Mama wieder weg muss?

Simone Kaiser: Ja. Für diese Übergabe braucht er schon eine Zeit lang, bis er wieder ankommt.

OÖNachrichten: Eltern in traditionellen Familienverhältnissen kritisieren, dass Alleinerziehende etwa bei Kindergartenplätzen oder bei der Wohnungsvergabe bevorzugt werden. Richtig?

Simone Kaiser: Ich hätte bisher keine Vorteile in dieser Richtung gesehen.

OÖNachrichten: Und finanziell?

Simone Kaiser: Ich teile mir alles sehr gut ein. Es könnte natürlich mehr sein. Es gibt bestimmt viele Frauen, denen es schlechter geht.

OÖNachrichten: Sind Sie schon bereit für eine neue Beziehung – auch im Hinblick darauf, dass Sie Ihrem Sohn damit „schaden“ könnten?

Simone Kaiser: Das ist sicher ein Punkt, den ich einmal ganz vorsichtig behandeln werde, wenn es einmal so weit ist. Mein Sohn braucht keinen Vater-Ersatz. Er hat einen Vater, der für ihn da ist. Momentan stellt sich die Frage nicht. Aber, das wird sicher einmal ein heikles Thema, das ich in Abstimmung mit meinem Kind angehen werde.

OÖNachrichten: Wie haben Sie die vergangenen zwei Jahre verändert?

Simone Kaiser: Sehr stark. Die Kräfte, die man vorher nicht gekannt hat. Ich bin selbstständiger und stärker geworden. Ich halte noch viel mehr aus.

 

Alleinerzieher

Laut Statistik Austria ist jede achte Mutter mit mindestens einem Kind unter 15 Jahren Alleinerzieherin. Simone Kaiser aus Kirchschlag im Mühlviertel erzieht ihren Sohn Kilian (2) nach der Trennung von ihrem Partner kurz nach der Geburt alleine. Die beiden sind, was die Erziehung betrifft, in gutem Einvernehmen. Simone Kaiser, sie ist gelernte Grafikerin erzählt im OÖN-Samstagsinterview über ihr Leben als Alleinerzieherin.

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18  Kommentare
18  Kommentare
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( Kommentare)
am 01.04.2012 14:17

Man kann "Alleinerzieherschaft" ob männlich oder weiblich nie miteinander vergleichen. Hinter jeder Alleinerzieherschaft gibt es ganz subjektive Gründe. Ob "nur" eine Trennung, mit oder ohne Rosenkrieg, in verschiedenen Ausformungen oder aber auch ganze Tragödien. Dies hat natürlich Auswirkungen auf Männer, Frauen und selbstverständlich Kinder. Wie sich Menschen aber aufgrund bestimmter Lebensumstände entwickeln hängt von vielen Faktoren ab, auf die einzugehen aber hier den Rahmen sprengen würden, und können auch nicht verallgemeinert werden. Ich unterstelle aber allen Müttern und Vätern, egal ob alleinerziehend oder nicht, dass sie nur das Beste für ihre Kinder wollen, und - meiner Meinung nach - ist da manchmal eine Trennung die bessere Alternative.

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jamei (25.513 Kommentare)
am 01.04.2012 14:27

..Ihre Sichtweise ist sehr angenehm da sie nicht einseitig ist..
..mann/frau kann nur HOFFEN das diesen Beitrag Personen wie
"Marie-Luise" lesen...
mfg
jamei

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nchris23 (31 Kommentare)
am 01.04.2012 00:48

ich kann den mann verstehen ich würde es mit der frau auch nicht (h)aushalten.

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jago (57.723 Kommentare)
am 31.03.2012 21:24

aber allgemein bitte ich einmal nach
"PAS-Syndrom" zu googeln, deutsch "eke". Dabei geht es um die einseitige Entfremdund des Kindes oder der Kinder und der Folgen bis hinein in die Behörden und Gerichte.

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( Kommentare)
am 31.03.2012 21:33

jugendwohlfahrts-halbtagtanten, die textbaustein-gutachter sowie die "entscheidungsfreien" obsorgerichter bis heute nicht gecheckt ...
nicht verstehen wollen, denn dann sähen viele obsorge-entscheidungen völlig anders aus ...
und den betroffenenen kindern und elternteilen würde ein lebenslanges - "behördlich abgesegnetes" - traum erspart beleiben!

da passiern allerschlimmste fälle von kinder-und menschenrechtsverletzungen ... aber keinen juckts, denn damit sind halt keine titelblätter zu füllen!!!

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( Kommentare)
am 31.03.2012 21:34

weil`s so unendlich weh tut!

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jago (57.723 Kommentare)
am 01.04.2012 19:51

um es erwähnt zu haben. Dass niemand sagen kann, ich hätt nix gsagt.
Im Ernst: Mir liegt es fern, den Finger auf alte Wunden zu legen und Vorwürfe zu erheben, aber wenn es gelingt, ein paar solche Schäden in der Zukunft zu vermeiden, dann habe ich das erzielt, was ich wollte.

Ähnlich sehe ich das auch bei den Gewalt- und Missbrauchsvorwürfen. Zornig werde ich jedoch, wenn sich wer immer noch aufplustert mit offensichtlicher Lernunfähigkeit mit seinem Korpsgeist und die Opfer als Idioten niedermacht.

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jago (57.723 Kommentare)
am 31.03.2012 12:25

sehen in ihrer Frau die Ersatzmutter. Sie sind verzogene Muttersöhnchen, man muss es ihnen nicht unbedingt ansehen.

Wenn das Kind kommt, dann können sie die Konkurrenz nicht verkraften, so ähnlich, wie manche auch ein Geschwister nur schwer hinnehmen können.

Erstgeborene und Einzelkinder sind dafür besonders anfällig; sie sollten keine zweitgeborene Frau wählen, obwohl sie sich dazu hingezogen fühlen.

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( Kommentare)
am 31.03.2012 10:50

Die Beziehung zu seinem Vater hat sich während der Schwangerschaft auseinanderentwickelt.

----------

Ja, das Ganze wird einfach wie ein "technisches Problem" gesehen, von Liebe, Zuneigung und ganz gewöhnlichen "Gernehaben" redet man offenbar nicht einmal mehr in Ansätzen.

Auch wenn es immer wieder bestritten wird .......... Leidtragende sind die Kinder, aber das steckt man ja gerne weg, man ist ja sooooooooooooo cool.

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boehmerwaldhex (817 Kommentare)
am 31.03.2012 09:20

Auch in einer Vater, Mutter, Kind - Familie bleibt in der Regel die Organisation des Tagesablaufes an der Mutter hängen.

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Herzblatt (1.194 Kommentare)
am 31.03.2012 09:08

Da haben wir die Erklärung,warum sich die Frauen nicht mehr so ohne weiteres schwanger werden....

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Marie-Luise (2.228 Kommentare)
am 31.03.2012 08:47

Warum fragt man immer, ob das Kind keinen Schaden abkriegt, wenn es den Papa nicht dauernd um sich hat? Das ist doch nur ein reines Wunschdenken, um den Frauen zu der ganzen Mühe die sie ganz selbstverständlich auf sich nehmen, auch noch ein schlechtes Gewissen zu vermitteln.

Die Ehe in der Mann und Frau ein Leben lang beieinander picken hat es nie gegeben. Das ist eine Erfindung der jüngeren Zeit und wie man täglich sieht, funktioniert sie kaum.

Beim Menschen ist es eher normal, dass die Männer in Horden durch die Gegend ziehen und die Frauen im Schutz der Sippe ihre Kinder aufziehen.

Bei der Partnerwahl legen Frauen Wert darauf, dass die Männer gute Gene liefern und die Männer legen Wert darauf, dass die Frauen den Kindern gute Überlebenschancen bieten.

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Marie-Luise (2.228 Kommentare)
am 31.03.2012 08:54

Anstatt ständig die Probleme zu bejammern, wie arm doch die Frauen und Kinder sind, wenn sie vom Mann bzw. Vater verlassen werden, sollten wir Gesetze machen, dass die Frauen und Kinder nicht arm sind, wenn sie vom Mann/Vater verlassen werden.

Die Gesetze zu Ehe und Familie und Scheidung sind einfach schlecht. Sie sind nicht darauf abgestimmt, was die Familien brauchen, sondern darauf, dass sie den Müttern gegenüber den Vätern eine schwächere Position einräumen. Dann begnügt man sich einfach, diese schwächere Postition zu bejammern.

Genau so schlecht sind aber auch die moderneren Gesetze, welche die Männer im Falle einer Scheidung ins Armutsloch stoßen.

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Entwicklungshelfer (171 Kommentare)
am 31.03.2012 09:22

ich frage mich wirklich woher die annahme kommt das männer in horden durch den dschungel ziehen? dies war in der urzeit, der jäger und sammler so. die gesellschaft hat sich, falls es dir entgangen ist weiter entwickelt.
es gibt viele väter die ihre rolle als vater gerne wahrnehmen möchten! dies würde auch die mutter entlasten und frei räume ermöglichen. dies ist jedoch von den frauen rund um gabriele heinisch-hosek nicht erwünscht. unvorstellbar wenn der nachwuchs zu 50% bei mutter und vater aufwächst, (dies wird von der wissenschaft seit jahren empfohlen) bekommt doch dann die mutter kein unterhalt mehr und muss zum schluss auch noch arbeiten gehen. die fakten liegen seit jahren auf dem tisch! während sich der rest von europa weiterentwicklet, verschläft man in österreich im namen des feminismus (offiziel:gleichberechtigung) alles. die leidtragenden sind in erster linie unsere kinder! in weiterer folge ist es die volkswirtschaft die zukunft noch mehr psychologen benötigen wird!

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jamei (25.513 Kommentare)
am 31.03.2012 10:42

Mann/Frau kann es auch anders sehen:
Von 10 Frauen ist eine Alleinerziehend und davon ev. ein Teil auf Grund dessen; daß der Mann verstorben ist und der guten Ordnung halber: es gibt auch Alleinerziehende Männer!

Die Gesetze für Alleinerziehende Frauen sind nicht schlecht aber es ist einfacher und bequemer zu JAMMERN wie ARM sie sind und wie UNGERECHT es zugeht.

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jago (57.723 Kommentare)
am 31.03.2012 12:16

die Emanzipation der Frau getrimmt und so wirken sie auch.

Manche Frauen jammern dann drüber, andere sind glücklich damit.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 31.03.2012 21:46

Ein äusserst schwieriges Thema...

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jamei (25.513 Kommentare)
am 01.04.2012 11:23

Sie dürften eine "Expertin" sein und wenn Ihre These stimmt, warum bemüht sich die Frauenministerin Frau Heinisch-Hosek sowie die Gesetzgebung um den Papamonat/e?
Siehe: Papamonat im Öffentlichen Dienst

Warum die Frauenministerin die Kampagne macht.

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