Polizeischutz für Prügel-Opfer: Cobra-Einsatz in Welser Spital
WELS. Weil ein schwer verletzter Patient, der im Klinikum Wels behandelt wird, von Verwandten des Tatverdächtigen mit dem Umbringen bedroht wurde, ist es am Donnerstag zu einem Cobra-Einsatz im Krankenhaus gekommen.
Der Fall liest sich wie ein Krimi. In Bad Schallerbach kam es bereits am Dienstag zu einem heftigen Eifersuchtsstreit zweier Eheleute, beide haben türkischen Migrationshintergrund. Im Zuge dessen gestand die 31-Jährige ihrem Mann (32), dass sie ein Verhältnis mit einem um mehr als 20 Jahre älteren Liebhaber habe. Dies brachte den Gatten so in Rage, dass er seine Frau in der gemeinsamen Wohnung einsperrte und mit ihrem Handy ein Treffen mit dem 52-jährigen Türken vereinbarte.
Video: Polizeischutz für Liebhaber
Zur Bewachung seiner eingesperrten Frau holte der 32-Jährige seine Mutter. Daraufhin fuhr er mit seinem Bruder (28) und seinem Vater (58) zu dem vereinbarten Treffpunkt in Schlüßlberg. Der Nebenbuhler tauchte dort alleine auf. Das Trio öffnete dessen Autotüren und verdrosch ihn mit einem Baseballschläger und einer Stahlrute. Außerdem wurde er von dem 28-Jährigen noch mit einer Pistole bedroht.
Der schwerverletzte 52-Jährige konnte noch selbst nachhause fahren und einen Freund anrufen. Dieser brachte das Prügelopfer in das Klinikum Wels. Dank eines Hinweises erfuhr die Polizei zwischenzeitlich davon, dass der türkische Ehemann seine Frau zuhause eingesperrt hatte und befreite die 31-Jährige. Die Staatsanwaltschaft Wels erließ einen Haftbefehl. Die Tatverdächtigen konnten an ihrer Wohnadresse nicht mehr angetroffen werden, weshalb eine Fahndung eingeleitet wurde.
Am Mittwoch gegen drei Uhr in der Früh trafen vor dem Klinikum Wels schließlich der 32-Jährige und dessen Bruder mit dem Schwager des Prügelopfers aufeinander. Dabei drohten sie, sie würden den Schwerverletzten umbringen. Der 52-Jährige wurde deshalb unter Polizeischutz gestellt. In der Zwischenzeit versuchten Angehörige des Hauptverdächtigen immer wieder, zum im Krankenhaus liegenden Opfer vorzudringen. „Dies konnte jedoch durch die hervorragende Zusammenarbeit der Polizei und den Mitarbeitern des Klinikums verhindert werden“, betonte ein Polizeisprecher. Nach den Tatverdächtigen werde weiterhin gefahndet.