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Ohne neue Beitragszahler steht das Agrarmarketing vor dem Aus

Von Josef Lehner, 01. Februar 2019, 00:04 Uhr
Ohne neue Beitragszahler steht das Agrarmarketing vor dem Aus
Getreidebauern zahlen derzeit gar keinen AMA-Beitrag. Bild: AMA

WIEN. Seit 25 Jahren keine Inflationsabgeltung – Getreidesparte wehrt sich gegen Beiträge

WIEN. Seit dem Start des österreichischen Agrarmarketings beim EU-Beitritt sind die Kosten Jahr für Jahr gestiegen, die Werbebeiträge von Bauern und verarbeitender Wirtschaft jedoch gleich geblieben. "Entweder wir stehen zum Agrarmarketing – dann müssen wir es professionell machen", sagt Michael Blass, Geschäftsführer der Agrarmarkt Austria Marketinggesellschaft, "oder wir lassen es – besser heute als morgen."

Rund 18 Millionen Euro hat seine Gesellschaft pro Jahr an Beitragseinnahmen, um Werbung für Agrarprodukte zu machen, Märkte zu entwickeln und zu pflegen. Gezahlt werden muss für Milch, Fleisch, Gemüse und Obst (inkl. Wein). Beispiele: Pro Liter Milch zahlen die Lieferanten 0,3 Cent AMA-Beitrag, pro geschlachtetem Rind 3,70 Euro, pro Schwein 75 Cent.

Gestritten wird über die Zahler: Die Verarbeiter (Molkereien, Schlachtbetriebe) sagen, sie lieferten die Beiträge ab. Die Bauern sagen: Wir leisten sie, weil sie uns vom Preis abgezogen werden. Das Getreide ist im Gesetz zwar auch erfasst, allerdings derzeit mit null Beitrag. Deshalb sind Getreidebauern und Mühlenbetriebe seit Jahren im Visier der AMA. Auch diese Sparte würde indirekt schon heute von der Werbung für österreichische Produkte profitieren.

Mühlen wehren sich

"Gegen AMA-Beiträge wehren wir uns vehement. Dann können die österreichischen Mühlen zusperren, weil sie nicht mehr konkurrenzfähig sind", sagt Markus Haberfellner, Chef der bekannten Grieskirchner Mühle. Backbetriebe, Gastronomie und Lebensmittelhandel würden billigere ausländische Ware bevorzugen. Das würde zum Bumerang für die heimischen Bauern.

Die Beiträge aller derzeitigen Zahler anzuheben, findet nur wenige Unterstützer. Es sei derzeit gar keine gute Zeit, Abgaben oder Beiträge zu erhöhen, sagt Bauernbund-Präsident Georg Strasser: "Das ist nicht die Linie der Bundesregierung." Eine effiziente Werbung und Marktbearbeitung sei so aber nicht mehr möglich, sagt Blass: "Wir müssen die Entwertungsverluste von 25 Jahren schlucken. Unser Anteil an der gesamten österreichischen Lebensmittelwerbung liegt bei nur noch drei Prozent." Der Handel und auch Umweltorganisationen bestimmten die Werbeaussagen, und das sei nicht immer im Interesse der Erzeuger. Wirkungsvoll sei die AMA-Werbung nur noch im Milchbereich. Dort seien die Beiträge mit der Milchmenge konstant gestiegen. Für Fleisch müsste viel mehr geworben werden. Derzeit würde versucht, die Finanzlücken mit Dachkampagnen halbwegs auszugleichen. Bei Obst und Gemüse könnten EU-Mittel in Anspruch genommen werden. Interne Sparmaßnahmen seien ausgeschöpft. Blass warnt vor einem deutschen Schicksal. Dort sei die Agrarwerbung 2009, nach fast 40 Jahren, eingestellt worden: "Jetzt bedauern das alle Beteiligten."

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Josef Lehner
Redakteur Wirtschaft
Josef Lehner
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6  Kommentare
6  Kommentare
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Myka (13 Kommentare)
am 06.02.2019 07:18

Weder unsere Mühlenbetriebe noch unsere österreichischen Getreide-Landwirte würden von AMA Marketingbeiträgen profitieren. Diese würden nur die Rohstoffe noch weiter verteuern.
Österreichisches Getreide ist bereits um Vieles teurer als in den umliegenden Ländern. Die Einzigen die davon „profitieren“ würden, ist die AMA Marketing GmbH selbst, die von hinten bis vorne nicht mit ihren Einnahmen (extreme Personalkostensteigerungen) auskommen. Herr Dr Blass selbst, in seiner vormaligen Anstellung als Obmann des Fachverbandes der Lebensmittel-/Mühlenindustrie, sprach sich immer gegen diese AMA-Marketingbeiträge aus. Jetzt, wo er quasi die Seite gewechselt hat, sieht er das „plötzlich“ nicht mehr so!

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 01.02.2019 09:56

Was hat eigentlich die Biobranche an Beiträgen bezehlt? Für diese wird immer überproportional geworben. Das täte mich interessieren.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 01.02.2019 09:28

Backbetriebe, Gastronomie und Lebensmittelhandel würden
billigere ausländische Ware bevorzugen.

Da gibts ja Kampagne - Kauf im Ort ein.
Und dran halten sich Gastronomen, Backbetriebe und
Lebensmittelhandel nicht.

Soviel zum Stolz der sogenannten Partioten
zur Österreich Produktion, wenns um Geld geht.

Da sagen WIR zahlen eh mehr um Österreich Handel zu stützen
und in Wirklichkeit wird genau Gegenteil gemacht.

Verkauft sich Österreich Stück für Stück selber ins
Ausland für einen kurzen Margen Gewinn?

Guter Bericht nach dem ersten Kaffee Bericht.
Das eigentlich Kleinunternehmer billig einkaufen im
Ausland und sich dann wundern, warum das kein Konsument mehr akzeptiert.

Darum schmecken auch soviele Produkte im Lebensmittelhandel,
Gastronomie und Backbetrieb einfach scheisse.

Und wennst teure Produkte kaufst brauchst
€ 300,-- für Lebensmittel - da kaufst heutzutage nicht mehr so viel, wie früher.

Und wenn wer für gutes Essen Gastro mehr verlangt, geht er sie Konkurs.

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mape (8.872 Kommentare)
am 01.02.2019 09:52

Wirtschaftsexperte ?

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hbin (112 Kommentare)
am 01.02.2019 06:49

Wenn man sich die Dachmarkenkampagne vor Augen führt bin ich auch dafür es zu lassen - Geldverschwendung!

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Steuerzahler2000 (4.117 Kommentare)
am 01.02.2019 03:49

"oder wir lassen es – besser heute als morgen."

Also: Wir lassen es !

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