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Choreograph Jochen Ulrich inszeniert Cinderella neu

Von Von Silvia Nagl, 08. März 2010, 00:04 Uhr
Die Siegerin hat Schuhgröße 34
Cinderella (Ana Sterbova, li.) und der Prinz (Matej Pajgert, Mi.) Bild: Paul Leclaire

„Cinderella“ oder Aschenputtel oder Soluschka, wie der russische Komponist Sergej Prokofjew sein 1945 in Moskau uraufgeführtes Ballettmärchen genannt hat: Choreograph Jochen Ulrich hat dieses uns allen vertraute Märchen als abwechslungsreiches Bilderbuch gestaltet.

Cinderella ist das Märchen vom armen Mädchen, das von Stiefmutter und Stiefschwestern gedemütigt wird, mit Hilfe eines wundersamen Zaubers ihrer verstorbenen Mutter aber unerkannt von anderen den Ball besucht und dort den heiratswilligen Prinzen betört, der dann mit dem von ihr verlorenen Schuh den passenden Fuß respektive das Mädchen dazu sucht – voilà: Happy End!

Choreograph Jochen Ulrich hat dieses Märchen um einige Facetten erweitert, die nicht unbedingt zum besseren Verständnis beitragen. Der Gedanke ist edel und gut, jedoch nicht hilfreich: Als Einstiegsbild eine Gruppe von Flüchtlingen, die mit zufällig herumliegenden Kostümen zu spielen beginnen, nämlich das Märchen von Cinderella.

Und weil der Zufall im Namen des Choreographen es so will, schnappen sich zwei große und muskulöse Burschen die engen Korsette und schlüpfen in die Rollen der Stiefschwestern. Das erweist sich allerdings im Verlauf des rund zweieinhalb Stunden dauernden Abends als amüsante Attitüde. Denn dadurch erscheint die armselige Cinderella noch viel graziler, hilfloser und zerbrechlicher, als sie in der Figur von Ana Sterbova sowieso schon ist. Ihr Fuß erscheint gegen die 44er-Latschen von Wallace Jones und Fabrice Jucquois wie ein Jungmädchenfuß der Größe 34. Auch sind die beiden – samt ihrem mächtigen und von Ziga Jereb mit Eleganz getanztem Muttertier – ein wirklich komischer Dreier.

Jene Facette um Cinderellas Mutter, die auf der Flucht gestorben ist, liest sich im Programmheft logischer, als es auf der Bühne erzählt wird. Ebenso wie die Einführung der zwei im Programmheft als „verlorene Prinzen“ titulierten Tänzer Daniel Morales Pérez und Jonatan Salgado Romero, die tatsächlich so – nämlich etwas verloren – im Erzählgeschehen wirken.

Ansonsten aber ist es große Erzählchoreographie im klassischen Ballettsinne in hoher technischer Präzision, mit originellen Hebefiguren, kraftvollen Sprüngen, geschmeidigem Bewegungsvokabular und flatternder Leichtigkeit vor allem bei den Frauenrollen. Ana Sterbova als Cinderella wandelt sich leichtfüßig vom schüchternen Mädchen von nebenan zur hübschen Ballkönigin. Eine Klasse für sich ist Matej Pajgert als Prinz mit blonder Fönwelle wie ein Disko-King aus den 1970er-Jahren, in weißem Outfit und mit seinen weiten Sprüngen ein Abziehbild eines Malakhov. Das hat Klasse und auch Witz. Blendende Sprungtechnik zeigt auch Martin Vrany in der Rolle von Cinderellas Vater, der im Märchen kaum, diesmal aber verstärkt, vorkommt.

Ständiger Wechsel der Musik

Stephan Mannteuffel hat ein opulentes und beeindruckendes Bühnenbild in das Große Haus gebaut: Prospektmalerei ermöglicht enorme Tiefenwirkung, riesige Bilderrahmen verschiedene Schauplätze. Ein wunderbares Lichtdesign untermalt Emotionen und zeichnet verblüffende Schattenbilder in den Raum.

Prokofjews Musik, die zwischen melodischem Charme, rasanten Passagen, lyrischer Breite und auch Ironie wechselt, verlangt wegen ihrer rhythmischen Unvorhersehbarkeiten und raffinierten Einfälle hohe Spielkultur: Kein Problem für das Bruckner Orchester unter der Leitung von Dante Anzolini, der ständig aufmerksam ein Auge auf der Bühne und eines im Orchestergraben hat.

Info und Termine: Tel. 0800 218 000

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