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"Das Land hat sich damals zum Besseren verändert"

Von Nora Bruckmüller, 04. Oktober 2018, 00:04 Uhr
"Das Land hat sich damals zum Besseren verändert"
Ruth Beckermann, Regisseurin

Regisseurin Ruth Beckermann über ihren Film "Waldheims Walzer", der für Österreich ins Oscar-Rennen geht.

1986 erschütterte die "Affäre Waldheim" Österreich. Der Präsidentschaftskandidat und frühere UN-Generalsekretär Kurt Waldheim (ÖVP) geriet ob seiner NS-Vergangenheit in Zweifel (mehr re.). Ruth Beckermann protestierte als junge Frau gegen Waldheim, nun hat die prämierte Wiener Regisseurin (66) den Skandal in ihrem Dokumentarfilm "Waldheims Walzer" aufgearbeitet. Österreichs Kandidat für den Oscar startet morgen.

 

Für den Film wurden 1000 bis 2000 Stunden Material gesichtet. Archivarbeit ist aber eine sehr einsame Arbeit. Gab es in diesem Prozess nur Sie oder auch ein Gegenüber zur Reflexion?

Letztendlich ist man immer mit sich selbst konfrontiert. Aber ich habe großteils mit meinem Regieassistenten Sebastian Brameshuber diskutiert, auch mit Freunden, die schon während der Waldheim-Affäre dabei waren, und natürlich im Schneideraum mit meinem Cutter Dieter Pichler, wie Sebastian übrigens auch ein Oberösterreicher.

Brameshuber ist Gmundner. Als heute 37-Jähriger war er 1986 noch ein Kind. Wie hilfreich war der Blick einer jüngeren Generation?

Gerade dass Sebastian damals ein Kind war und nichts mitbekam, war gut. Denn der Film ist nicht in erster Linie für Menschen gemacht, die dabei waren. Dieter Pichler war damals 14 Jahre alt. Deshalb war die Auseinandersetzung mit ihren Perspektiven sehr bereichernd.

Sie selbst waren in der Bewegung gegen Waldheim dabei. Wie sind Sie hinsichtlich des Gebots der Objektivität damit umgegangen? Haben Sie aktiv Gegenpole zu Ihrer ureigenen Sicht gesucht?

Es war ganz klar, dass die Gegenpole im Material sind. Ich habe mich bewusst dazu entschlossen, den Film aus der Ich-Perspektive zu erzählen, deshalb beginnt der Film auch mit meinem damals aufgenommenen Material. Ich habe heute Distanz dazu, auch eine amüsierte. Die Geschichten, die man überlebt, sind eben später gut zu erzählen. Es war aufregend. Und im Grunde haben wir gewonnen.

Was war der Sieg?

Waldheim war als Bundespräsident isoliert. Das Land hat sich damals zum weitaus Besseren verändert. Auch wenn wir damals fast als Hochverräter beschimpft worden sind, auch weil es diesen unglaublichen Patriotismus gab – wir gegen die USA, das "Weldjudentum", das uns so "quält". Aber danach hat sich die Deutungsmacht in der Geschichtsschreibung unserer Seite zugewandt. Es entstanden viele Forschungsprojekte und Bücher, die Österreichs Geschichte nach 1945 anders aufgearbeitet haben, als es davor der Fall war.

Wie hat sich die Situation damals angefühlt?

Wie ich im Film auch sage, es war eine Mischung aus Abscheu und Erleichterung darüber, dass alles endlich aufgebrochen ist. Ich bin in einer verlogenen Atmosphäre aufgewachsen. Man hat sich ja zum Beispiel in der Schule gefragt: Was kommt aus den Menschen heraus?

Fragen Sie sich das heute wieder, in der Zeit eines Rechtsrucks?

Wir leben in einer ganz seltsamen Zeit. Einerseits denke ich, dass es noch nicht fertig ausgemacht ist, dass es in diese furchtbare Richtung weitergeht. Es kann zu einem Schwenk kommen, wenn die EU zu einer intelligenten, geregelten Flüchtlingspolitik findet. Andererseits bin ich bei Europa immer pessimistisch, weil es so unflexibel ist.

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19  Kommentare
19  Kommentare
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allesklar (4.125 Kommentare)
am 04.10.2018 18:55

Immer diese linken roten heuchlerischen "Künstler" ……

In der Kreisky-SPÖ waren damals echte Nazis !!

Wo war damals der Aufschrei von ihr und den anderen linken roten "Künstlern" ???

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 04.10.2018 13:09

Mit Frau Beckermann habe ich ein Problem, wenn sie sagt:

"Und im Grunde haben wir gewonnen. ... Auch wenn wir damals fast als Hochverräter beschimpft worden sind, ..."

Damit ignoriert sie, was man inzwischen gesichert weiß, dass nämlich die Proteste gegen Waldheim, auch und vor allem aus den USA, eine von der SPÖ angestiftete und gesteuerte Kampagne waren. Oder sie stellt sich bewusst auf deren Seite.

Das fand und finde ich unanständig. Die Diskussion musste geführt werden, okay. Aber nicht auf diese Weise, indem man sich "den großen Bruder" als Unterstützung holte. Hätte man Waldheims SA-Mitgliedschaft in Österreich thematisiert und diskutiert, wäre alles richtig gewesen. Aber nicht so. Shame on you.

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allesklar (4.125 Kommentare)
am 04.10.2018 19:00

Auch im Jahr 2000 "steckte" die Gusenbauer-SPÖ hinter den EU-Sanktionen !!

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nichtschweiger (5.932 Kommentare)
am 04.10.2018 08:33

Ruth Beckermann ist 1952 geboren. Sie war also schon 23 Jahre als Kreisky im Jahr 1975 beabsichtigte mit der FPÖ unter Friedrich Peter eine Koalition einzugehen. Im Gegensatz zu Waldheim war Peter in einer Einheit die hinter der Front systematisch tausende Juden ermordet hatte. Als Simon Wiesenthal diese Tatsache kurz vor der Wahl öffentlich machte wurde er von Kreisky auf übelste beschimpft, in die Nähe der GESTAPO gerückt und als Nazi-Kollaborateur verleumdet. All dies hat Frau Beckermann nicht besonders aufgeregt. Es ist vielmehr überliefert, dass es niemand wagte sich gegen Kreisky zu stellen und Wiesenthal in Schutz zu nehmen. Erst als Waldheim sich anschickte das Präsidentenamt anzustreben und nach Umfragen Chancen hatte zu gewinnen entdeckte Frau Beckermann ihr Gewissen. Waldheim wird als SS-Mitglied "geoutet" und in die Nähe von Mördern gerückt. Selbst als bekannt wird, dass Waldheim keine Verbrechen begangen hatte wird er als "Opfer" nicht mehr losgelassen.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 04.10.2018 09:42

So bog sie sich ihre Wahrheit zurecht....Wie seinerzeit Sinnloswatz & Co.

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LASimon (11.424 Kommentare)
am 04.10.2018 10:22

Waldheims "Schuld" war nicht seine Mitgliedschaft bei der SA (nicht SS) und seine Tätigkeit als untergeordneter Offizier am Balkan, sondern sein unehrlicher Umgang mit seiner Lebensgeschichte und seine dämliche "Ich habe nur meine Pflicht getan"-Rechtfertigung (die zuvor bereits allgemein als schandhaft diskreditiert war).
Waldheims "Pech" war die fortgeschrittene Zeit, denn der Umgang Kreiskys mit Wiesenthal war eine Riesensauerei (die anscheinend stark in persönlichen/kulturellen Differenzen wurzelte).
Was Waldheims Geschichte hervorhebt, ist nicht sein persönliches Schicksal und Versagen, sondern die Auswirkung, die es auf das österreichische Selbstverständnis hatte: nicht länger erstes Opfer, sondern tatkräftiger Handlanger des Dritten Reiches. Dafür war 10 Jahre davor die Zeit - leider - noch nicht reif.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 04.10.2018 14:43

Ja, er hat seine Pflicht getan wie Millionen andere auch. Im Nachhinein ist leicht gscheit sein.
---

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Bergonzi (4.578 Kommentare)
am 04.10.2018 07:04

kann mir wer erklären was das VERBRECHEN von Waldheim war??????????????????

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 04.10.2018 07:59

dass er kein Sozi war und als ehemaliger UNO Generalsekretär (was den Amis seiner Unabhängigkeit wegen gar nicht recht war) Bundespräsident wurde.
---
Sinowatz - sein Lieblingsspruch: es ist alles so kompliziert - und seine Sozen, darunter auch der Kummerl Hrdlitczka haben sowohl im Amiland als auch in Europa ganze Arbeit geleistet. War auch das Einzige, was von diesem "Kanzler" in Erinnerung blieb.

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 04.10.2018 13:02

Warst du damals schon auf der Welt? Wahlberechtigt?

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 04.10.2018 14:41

Ach, Kindlein, werd mal so alt wie ich, dann darfst solche Fragen stellen.

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LASimon (11.424 Kommentare)
am 04.10.2018 10:31

Waldheim hat kein(e) Verbrechen begangen. Er war bloss der "richtige" Mann zur "richtigen" Zeit, um die Lebenslüge der Zweiten Republik von Österreich als erstem Opfer des Dritten Reiches als solche zu entlarven. Das war sein Schicksal.
Man muss deshalb kein Mitleid mit ihm haben; sein unehrlicher Umgang mit seiner Vergangenheit, die dem Gauner-Ritual folgte, nur das einzugestehen, was nicht mehr zu leugnen war, und seine dämlich-hanebüchene Rechtfertigung ("Ich habe nur meine Pflicht getan"), die spätestens durch Eichmann (ein anderer Österreicher!) vor dem Gericht in Jerusalem diskreditiert war, haben ihm das eingebrockt, was er - und damals auch so manch andere Österreicher - auszulöffeln hatten.

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 04.10.2018 13:01

Verbrechen - keines.
Aber sein Umgang mit den Anschuldigungen sein Herumeiern und Rausreden, das war eines Spitzendiplomaten und BP-Kandidaten unwürdig. Damit hatte er sich für mich disqualifiziert und ich habe ihn nicht gewählt. Hätte er die Eier gehabt und gesagt: "So und so war das damals, ich stehe dazu", ich hätte ihn gewählt. Aber er hat der SPÖ nur die Steilvorlagen für immer neue Angriffe geliefert ("er war nicht bei der SA - nur sein Pferd"), und das war außer peinlich nur mehr peinlich.

Was die Rolle der SPÖ nicht besser macht. Aber für mich wurde er trotzdem unwählbar damit. So einen Mann wollte ich nicht an der Staatsspitze haben.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 04.10.2018 06:46

Du meinst,das steht heute nicht mehr im Weg? Zumindest wird daran gearbeitet.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 04.10.2018 06:48

Antwort Alleswisser.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 04.10.2018 04:12

"1986 erschütterte die 'Affäre Waldheim' Österreich."

Erschüttert wurde gar nichts damals durch diese vom strunznaiven BK Sinowatz und seinen SPÖ-Konsorten inszenierten "Skandal". Genau diese parteipolitischen Hintergründe sind zwischenzeitlich längst aufgearbeitet worden.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 04.10.2018 00:58

Neckermann ist und schuldig geblieben, warum Waldheim als Sündenbock auserwählt wurde.
Das Land ist besser geworden, weil sukzessive die rote Allmacht auf ein erträgliches Mass reduziert wurde.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 04.10.2018 06:48

Verwechselst du da nicht etwas ganz bewusst?

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 04.10.2018 13:06

Neckermann ist ein Reiseveranstalter. Ich nehme an, du meinst Beckermann.

Den Rest musst du mir noch erklären. Das mit der roten Allmacht stimmt außerdem nicht: die Partei, die seit der Republiksgründung am meisten in der Regierung war, ist die ÖVP.

Und das Land ist seit 1986 definitiv nicht besser geworden, weil sich Jörg Haider in der FPÖ an die Macht putschte, diese damit nach rechts rückte und die Liberalen darin keinen Platz mehr hatten. Ergibt die Blaunen von heute (zu denen du ja gar nicht gehörst).

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