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Die heilsame Kraft der Berührung

Von Dietlind Hebestreit, 18. April 2018, 00:04 Uhr
Die heilsame Kraft der Berührung
Unfallpatienten sind immer in einer Extremsituation. Wertschätzender Umgang tut da besonders gut. Bild: Weihbold

Basale Stimulation ist eine Methode, bei der das Wohlbefinden des Patienten durch achtsamen Umgang und Hautkontakt verbessert wird.

Der Waschlappen berührt das Gesicht des Patienten ohne Voranmeldung, die Zahnbürste landet ungefragt im Mund oder die Schwester zieht plötzlich die Decke zur Nahtkontrolle weg: Solch unangenehme Überraschungen müssen im Krankenhaus nicht sein. "Durch basale Stimulation in der Pflege treten wir in Kontakt zum Patienten, gewinnen sein Vertrauen und machen notwendige Handlungen nachvollziehbar", sagt Sabine Pascher, die das Konzept im Linzer Unfallkrankenhaus anwendet und auch Kurse darüber abhält. "Ich erlebe oft, dass sich Patienten oder Angehörige über den Umgang auf unserer Station bedanken. Das funktioniert nur, wenn das ganze Team dahinter steht. Darauf bin ich sehr stolz", so die Krankenschwester.

Körperliches Erleben tut gut

Entwickelt hat die Idee der basalen Stimulation der deutsche Professor Andreas Fröhlich in den 70er Jahren, als für Behinderte noch die Maxime "warm, satt, sauber" galt. Er erkannte, dass auch Menschen mit Handicap fähig sind, zu erleben, wenn man den richtigen "Kanal" erreicht. Mit einer Krankenschwester adaptierte er diesen Zugang zum Menschen mit Behinderung auch für die Pflege im Krankenhaus.

Die Basis des Erlebens vor der Geburt ist für alle Menschen gleich. "Das Kind spürt die Begrenzung im Mutterleib, Vibrationen und Schwingungen. Außerdem kann es durch das Gleichgewichtsorgan dreidimensional erleben", sagt Pascher. Dieser Erfahrungsschatz fließt in die basale Stimulation mit ein. "Eine Mutter macht das mit einem Kind, das zum Beispiel hinfällt uns sich weh tut, automatisch", sagt die erfahrene Krankenschwester. In so einem Fall wird die Mama das Kleine an sich drücken, hin und her wiegen und beruhigend summen.

Nonverbale Kommunikation

"Man nimmt wahr, so lange man lebt. Sogar in der Sterbebegleitung ist der Mensch noch erlebensfähig. Deshalb ist es besonders schlimm, wenn er dann alleine ist", sagt Pascher. Gerade wenn ein Mensch alt, verletzt und verunsichert ist, oder sogar beatmet wird oder im Koma liegt, genügt es nicht, über die Sprache mit ihm zu kommunizieren. "Bei der Pflege berühren wir den Patienten ohnehin, dringen teilweise auch in seinen Intimbereich ein. Da lässt sich basale Stimulation leicht integrieren. Eine respektvolle Haltung kann man kultivieren", erklärt die Expertin.

Wie das genau geht: "Wenn ich einen Menschen wasche, tauche ich zuerst die Hand in die Waschschüssel. Denn auch, wenn man sich selbst wäscht, kommen zuerst die Hände mit dem Wasser in Kontakt. Wenn ich etwas von einem Patienten möchte, spreche ich ihn zuerst an. Wenn er nicht mehr gut sieht und hört, berühre ich ihn eventuell leicht an der Schulter. Die Zahnbürste wird nicht einfach in den Mund gesteckt, sondern mit der Hand des Patienten vorsichtig zum Mund geführt". Immer gilt es herauszufinden, was dem Menschen gut tut. "Das kann individuell sehr unterschiedlich sein", so Pascher.

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