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Das Unglaubliche verstehen lernen

Von Peter Grubmüller, 15. Juni 2019, 11:25 Uhr
Das Unglaubliche verstehen lernen
Der Chor bereitet sich auf die Premiere vor. Bild: pg

Rainbacher Evangelienspiele: Premiere von Friedrich Ch. Zauners "Das Grab ist leer".

"Das Grab ist leer! Das Grab ist leer! Das Grab ist leer!" – kommt es aus allen Richtungen gerufen, geflüstert, geschrien. Und weil es die Rainbacher Evangelienspiele sind, ist klar, wessen verlassene Gruft die Menschen beunruhigt.

Seit 2004 werden in der 1500-Einwohner-Gemeinde Rainbach im Innkreis die von Schriftsteller Friedrich Ch. Zauner dramatisch aufbereiteten und weitergedachten Bibelstoffe auf die Bühne gebracht. Auf diese Weise ist zusammengewachsen, was zusammengehört: Zauner ist in Rainbach geboren, und seine Texte heben weder zur missionarischen Litanei noch zum Heilsversprechen für Aufgeklärte an. Stattdessen diskutieren sie Grundzüge des Humanismus, gerahmt von dramatisch reflektierten Bibelereignissen.

Das Unglaubliche verstehen lernen
Das Schriftsteller-Ehepaar Roswitha und Friedrich Ch. Zauner Bild: pg

Für die "Das Grab ist leer"-Premiere am Donnerstag inszenierte Zauner jene 50 Tage zwischen Ostern und Pfingsten, die sich um das christlich-mystische Alleinstellungsmerkmal unter den monotheistischen Religionen ranken, die Auferstehung. Da stehen Petrus (der herausragende Sunga Welneck) und Johannes (Adrian Stuhlfelner) vor dem offenen Grab (ein Loch in der Rückwand der stimmig kargen Bühne) und können das Verschwinden von Jesu Leichnam nicht fassen. Wenige Meter weiter kaschieren zwei römische Wächter (Erwin Nowak, Vincent Sierp) die Scham über ihre Unaufmerksamkeit und würfeln – bloß unterbrochen von Erklärungen und unterschwelligem Antisemitismus gegenüber den beiden Jüngern – um den Sold.

Das Unglaubliche verstehen lernen
Adrian Stuhlfelner als „Johannes“, Sunga Weineck als „Petrus“ Bild: Würdinger

Sokrates und Jesus?

Mit poetischer Kraft bringt Zauner über die Rampe, was nicht begriffen, nicht bewiesen, nur geglaubt werden kann. Der Abend mit feinen Musikkompositionen von Fridolin Dallinger (Chor/Orchester der Evangelienspiele, Leitung: Martin Rothauer) und diesem aus Profis und Laien geschickt balanciertem Ensemble entwickelt unter anderem starken Magnetismus, als der jüdische und der griechische Gelehrte, der jetzt römische Buben erzieht, Auferstehung und Anmaßung debattieren sowie christliche Parallelen zur Sokrates’ Lehre ziehen. Nach großen Dialogen und kleinen Wundern sickert behutsam angebahnt das Verständnis für das nicht zu Verstehende beim gesamten Bühnenpersonal ein. Ob das nun Gott oder eine andere Hinwendung zu etwas Tröstlichem sein mag, will Zauner nicht eingrenzen. Wer sich auf Hoffnung einlässt, kann gegen Verzweiflung geimpft werden. Langer, bedächtiger Applaus nach zweieinhalb starken, konzentrierten Stunden.

Fazit: In Rainbach verwandelt sich die Bibel in spannendes, zeitgemäßes Theater.

Das Unglaubliche verstehen lernen
Tänzerin Ursula Geef Bild: Würdinger

Termine und Karten

Rainbacher Evangelienspiele: „Das Grab ist leer“ von Friedrich Ch. Zauner, Premiere: 13. Juni, weitere Termine: 15., 16., 21., 22., 23. Juni (jeweils 15 Uhr und 19.30 Uhr). Karten/Info: 07716/8028, 0699/19206684, ticket@rainbacher-evangelienspiele.at

 

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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