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Das bewegte Leben von Emmy Haesele

25. Juni 2021, 00:04 Uhr
Das bewegte Leben von Emmy Haesele
Zwei Werke von Emmy Haesele, die zu den wichtigsten Expressionisten Österreichs zählt: "Vision vom Tod meines Sohnes" (1939), "Die Brücke" (1970). (Pustet, Lentos)

Das Linzer Lentos widmet der weitgehend vergessenen Expressionistin und Geliebten von Alfred Kubin eine umfangreiche Schau.

"Das kann ich auch", sagte Emmy Haesele, als ihr Oscar A. H. Schmitz 1931 Zeichnungen zeigte, die er in seiner Maltherapie bei C. G. Jung angefertigt hatte. Da begann die damals 37-Jährige zum ersten Mal intensiv zu zeichnen.

Und sie sollte mehr als recht behalten: Auch wenn sie heute weitgehend vergessen ist, zählt sie zu den wichtigsten späten Expressionisten Österreichs – neben Kapazundern wie Oskar Kokoschka und Alfred Kubin. Letzteren lernte die in Wien aufgewachsene Gattin eines Arztes, der in der Salzburger Gemeinde Unken eine Praxis hatte, über Kubins Schwager Oscar Schmitz kennen. 1932 reiste sie mit ihrem Mann zu Kubin nach Zwickledt. Von da an begann eine intensive Beziehung: Schon bald wurden sie, obwohl beide verheiratet, zum Liebespaar, bevor er 1936 die Liaison abrupt abbrach. Lange blieb Haeseles Mentor für ihr Werk bestimmend, bevor sie ihren eigenen Stil entwickelte.

Nun zeigt das Linzer Kunstmuseum Lentos eine umfangreiche Ausstellung mit 132 Werken von Emmy Haesele. "Wir wollen sie hier als eigenständige Künstlerin abseits ihrer Beziehung zu Alfred Kubin zeigen", sagt Direktorin Hemma Schmutz. Rund 130 Zeichnungen und Lithografien aus dem rund 700 Werke umfassenden Schaffen sind bis 3. Oktober zu sehen. Anlass ist eine Schenkung von Tagebüchern und Briefen, die das Lentos von einem Salzburger Galeristen erhielt.

Die gezeigten Werke dokumentieren ein bewegtes Leben: Die in gutbürgerlichen Kreisen aufgewachsene Haesele galt als introvertiert und wissbegierig, im Zweiten Weltkrieg verlor die Mutter zweier Kinder, die mit dem NS-Regime sympathisierte, Sohn und Ehemann. Nach dem Krieg war sie ein Jahr inhaftiert und wandte sich vom NS-Regime ab. Ab 1948 lebte sie in Bad Aussee bei ihrer Schwester, 1956 übersiedelte sie nach Wien, um ihre Mutter zu pflegen, bevor sie 1979 zu ihrer Tochter Mesi nach Bad Leonfelden zog, wo sie 1987 starb.

Die Ausstellung im Lentos zeichnet Haeseles Entwicklung anhand ihrer Werke und Aufzeichnungen nach, von den ersten Farbstiftzeichnungen aus den 1930er-Jahren über die von Kubin inspirierten Lithografien bis zur Darstellung ihrer ganz persönlichen Themen wie das Leid der Nachkriegszeit oder ihr Glaube. "Lange Zeit war sie der Meinung, ihre Familie zerrüttet zu haben, und litt sehr darunter", sagt Kuratorin Brigitte Reutner-Doneus. Heilung fand Haesele im Glauben und in der Kunst. In ihren Werken taucht immer wieder der Harlekin auf. "Das war ihr Joker", sagt die Kuratorin. Eine Figur, die es mit den Menschen gut meint: "Und mit ihr." (hes)

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