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"Abstürzen wäre dann schon blöd"

Von Helmut Atteneder, 20. Jänner 2023, 03:41 Uhr
"Abstürzen wäre dann schon blöd"
Drohnenpilot Daniel Ausweger (re.) mit Michael Kögler Bild: ORF

50 Kameras fangen die Kitzbühel-Abfahrt (11.30 Uhr, ORF 1) ein, darunter zwei Drohnen

Für Pablo Martinez ist das Kitzbühel-Wochenende ein Workout im Freien. Das Fitnessstudio des Kameramannes ist die ORF-Krankamera, die heuer erstmals noch höher über der Kante der "Mausefalle" postiert worden ist. Bei jedem Läufer nimmt er fünf Schritte Anlauf, dann hängt er sich auf sein Arbeitsgerät, und die Kamera am anderen Ende des Krans flutscht mit einer gekonnten Drehung nach oben. 180 Mal macht er, zwei Trainings und zwei Rennen eingerechnet, summa summarum diese Übung.

2D und die Steilheit des Hanges

"Unser Problem wird immer sein, dass das Fernsehen zweidimensional ist. Mit der neuen Kamera-Positionierung hoffen wir, annähernd die Steilheit von Start und Mausefalle vermitteln zu können", sagt Michael Kögler, der auch dankbar über die Schneefälle der vergangenen Tage ist: "Ein weißes Band auf der grünen Wiese wollen wir nicht unbedingt zeigen."

Der 58-jährige ORF-Regisseur ist seit 1987 bei den Kitzbühel-Rennen dabei. Damals als Assistent, seit 2015 ist er für die Übertragung der Rennen am Hahnenkamm alleinverantwortlich. 50 Kameras dirigiert er – von der Handkamera für die VIP-Tribüne, über zwölf Superzeitlupen bis zur Helmkamera für Joachim Puchner. Kögler: "Kitzbühel ist wie Super Bowl, Wimbledon und Monte Carlo. Es ist das Neujahrskonzert des Sports." Dafür hat der ORF 180 Mitarbeiter in die Gamsstadt geschickt.

Neben zigtausend lautstarken Fans, die nach zwei Jahren Corona-Pause wieder an der Strecke und im Ziel erwartet werden, wird auch ein indiskret surrendes Geräusch zu hören sein. Auf der Streif werden heuer erstmals zwei Drohnen eingesetzt, die drei, vier Meter über den Läufern fliegen. Einer der beiden Piloten ist Daniel Ausweger. "Wir verfolgen die Läufer mit bis zu 130 Stundenkilometern", sagt der St. Gilgener.

"Abstürzen wäre dann schon blöd"
Pablo Martinez bedient die Krankamera oberhalb der Mausefalle. Links Regisseur Michael Kögler Bild: Screenshot: ORF

Virtuelle Realität über der Streif

Er sieht die Fahrer aus Sicht der rund 900 Gramm schweren Kameradrohne mittels Virtual-Reality-Brille, der so genannten "First Person View". Die Kamera auf der Drohne liefert die TV-Live-Bilder, die ein Gefühl für das teils haarsträubende Tempo der Athleten vermitteln soll.

Seit dem Beinahe-Unfall im Jahr 2015, als eine rund zehn Kilo schwere Drohne fast auf Skistar Marcel Hirscher gestürzt wäre, hat sich sicherheitstechnisch viel getan. So muss der Mindestabstand des Fluggeräts zu "unbeteiligten Personen" mindestens 50 Meter betragen.

Daniel Ausweger: "Unsere Drohnen sind mit GPS versehen. Wenn das Bildsignal abreißt, lösen wir manuell die so genannte Coming-Home-Funktion aus. Das bringt die Drohne automatisch zu jenem Punkt zurück, von dem sie gestartet ist." Der 39-Jährige, der hauptberuflich Drohnen fliegt, verfügt über die beiden vorgeschriebenen Flugscheine. Und was ist, wenn irgendetwas an dem Mini-Helikopter bricht? "Abstürzen wäre dann schon blöd", sagt Ausweger. Allerdings schlägt das Gerät dann unmittelbar auf der Piste auf. Die Läufer seien deswegen nicht gefährdet, "weil wir ja immer hinter dem Skifahrer sind."

ORF-Regisseur Michael Kögler vertraut aber voll und ganz auf die Flugkünste von Ausweger und Konsorten: "Das Wichtigste ist, dass wir nicht abstürzen, aber eine 100-prozentige Garantie hast du nie." Für das heutige erste Rennen (11.30 Uhr, ORF 1) hofft er auf Sonnenschein: "Das garantiert spektakuläre Bilder."

Der ORF in Kitzbühel und Drohnen-Dramen

ORF 1 überträgt vom Kitzbühel-Wochenende 22 Stunden live.

Freitag, 20. Jänner

  • 10.55 Uhr: Abfahrt
  • 18.00 Uhr: Analyse
  • 18.30 Uhr: Siegerehrung
  • 19.00 Uhr: Die Stars

Samstag, 21. Jänner

  • 10.55 Uhr: Abfahrt
  • 18.00 Uhr: Analyse
  • 18.30 Uhr: Siegerehrung
  • 19.00 Uhr: Die Stars

Sonntag, 22. Jänner

  • 10.00 Uhr: Slalom DG1
  • 12.50 Uhr: Slalom DG2
  • 20.15 Uhr: „Die Gams ist los! Best of Kitzbühel 2023“

Quoten

Die Abfahrt von Kitzbühel schafft es, wenn es keine Fußball-Großereignisse gibt, stets unter die Jahres-Top-Ten bei den Quoten. 2022 sahen 1,33 Millionen Menschen zu. Noch beliebter ist aber der Nachtslalom in Schladming.

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Autor
Helmut Atteneder
Redakteur Kultur
Helmut Atteneder
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shockflyer (189 Kommentare)
am 20.01.2023 08:42

Super Daniel,..toller Content

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