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Der Klimamönch wird Elektro-Separatist

Von Edmund Brandner, 07. Jänner 2012, 00:04 Uhr
Der Klimamönch wird Elektro-Separatist
OÖN-Redakteur Edmund Brandner will sich eine Photovoltaikanlage zulegen. Bild: ebra

Im vergangenen Jahr war der OÖN-Klimamönch mit Vortragsreisen ausgefüllt. Heuer widmet er sich wieder ganz dem Kampf gegen die Erderwärmung. Und will lernen, wie man sich Strom selbst bastelt.

Da bin ich wieder. Man las in letzter Zeit wenig von mir – aber ich rette nach wie vor das Klima. Im Vorjahr war ich mit Vorträgen über mein Dasein als Klimamönch ausgefüllt. Was mich in eine bizarre Situation brachte. Ich fuhr mehrmals pro Woche mit dem Dienstwagen quer durch Oberösterreich und erzählte gutgläubigen Menschen, wie schön es ist, auf das Auto zu verzichten. (Jetzt ahne ich, wie mies sich Politiker im Wahlkampf fühlen müssen.) Fragen Sie bitte nicht, wie viel CO2 ich bei diesen Reisen in die Atmosphäre blies!

Trotzdem bin ich weiterhin wild entschlossen, die Erderwärmung zu stoppen. Zur Erinnerung: Ich habe mein Auto verkauft, verzichte auf Flugreisen, stellte mein Ernährungs- und Konsumverhalten um und mache auch sonst bei allem mit, was die Klimaschützer von uns verlangen. Ich habe sogar unserem Kater das Dosenfutter abgewöhnt.

Jetzt kommt der nächste Schritt: Ich stelle mir meinen Strom selbst her. Zwar beziehe ich ohnehin Ökostrom aus Wasserkraft. Aber trotzdem können wir den Bau weiterer Atom-, Kohle- und Erdgaskraftwerke verhindern, wenn möglichst viele von uns selbst Strom ins Netz speisen.

Weil die Investitionskosten hoch sind, war meine Frau nicht leicht zu überzeugen. Aber der Rechnungshof half mir freundlicherweise dabei. Gemeinsam packten wir sie bei ihrem Gerechtigkeitssinn. „Engel“, sagte ich zu meinem Engel. „Laut Rechnungshof verdienen die Vorstände unseres Stromlieferanten im Schnitt 721.800 Euro pro Kopf und Jahr. Das können wir nicht länger unterstützen. Ich will so viel Strom wie möglich selbst herstellen und den Rest bei einem kleinen sympathischen Ökostrom-anbieter zukaufen. Die Großkonzerne können mich mal an der Steckdose kraulen.“

Diese starken Worte überzeugten meine Frau. Im Frühjahr werden wir uns eine Photovoltaikanlage zulegen und sie aufs Hausdach montieren. Denn auch für Elektrizität gilt der eherne Grundsatz: Selbstgemacht schmeckt’s immer noch am besten.

Unsere Freunde sind skeptisch. „Rechnet sich das denn?“, fragen sie. Ich könnte ihnen sagen, dass sich die Anschaffungskosten in 15 bis 20 Jahren amortisieren – je nach der Entwicklung des Strompreises. Aber so einfach will ich es ihnen nicht machen. Ich schaue ihnen ganz tief in die Augen, und stelle eine böse Gegenfrage: „Rechnet es sich denn, ein Auto zu kaufen, das mehr als 15.000 Euro kostet?“

Da haben sie dann etwas zum Nachdenken.

 

Blog: OÖN-Klimamönch
Edmund Brandner verfasst über seinen Selbstversuch auch einen Blog.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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( Kommentare)
am 09.01.2012 19:29

@... dass die produktion der halbleiterplatten hoechst umweltschaedlich ist und daher die umweltbilanz der photovoltaik meines wissens nach (zumindest in unseren bescheidenen breiten) sehr zu hinterfragen ist. nix bzw wenig zu verbrauchen ist meiner meinung nach zuallererst anzustreben!

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maXOLAR (22 Kommentare)
am 11.01.2012 15:41

Ich bitte um eine Quellenangabe für diese Aussage (z.B. Stammtisch Hinterfurzkirchen am 7.01.2012).
Nix zu verbrauchen geht nur recht bedingt, weniger zu verbrauchen unterschreib ich sofort!

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( Kommentare)
am 09.01.2012 19:26

... dass die produktion der halbleiterplatten hoechst umweltschaedlich ist und daher die umweltbilanz der photovoltaik meines wissens nach (zumindest in unseren bescheidenen breiten) sehr zu hinterfragen ist. nix bzw wenig zu verbrauchen ist meiner meinung nach zuallererst anzustreben!

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fanatiker (6.118 Kommentare)
am 08.01.2012 11:53

wird mit Strom nachweislich gut funktionieren.

Und mit Wasser können sich auch alle (werdenden) Klimamönche dann hoffentlich gut duschen !

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TechnikMan (1 Kommentare)
am 07.01.2012 19:35

Eine Pv Anlage ist eben am Stromnetz gekoppelt und macht gerade deswegen noch mehr abhängig. Sie glauben doch nicht wirklich im ernst, dass der Netzbetreiber alle ohne Gebühren einspeisen lässt. Eine PV Anlage macht Sinn, aber nur als Insellösung. Der Zwischenspeicher ist hier die große Herausforderung. Also ich würd bei Überschusseinspeisung, (die ja momentan in Mode ist) den Netzbetreiber keinen billig Sonnenstrom zur teuersten Strompreisezeit (Mittag) "schenken".

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am 17.04.2012 21:37

Also ich werde schon bald meinem Netzbetreiber den Strom "schenken". Da er im Gegenzug mir nachts, zum Kochen, Holz sägen, oder wenn ich keinen Strom erzeuge, mir welchen zur Verfügung stellt.
Ich sege das aber sowieso globaler. Da der meiste Stromverbrauch tagsüber ist, und PV auch tagsüber den Strom liefert, trifft sich das sehr gut.
Auch wenn ich vielleicht ein paar € mehr bekommen würde, wenn ich den Strom den ich tagsüber selber erzeuge auch selbst verbrauche, speise ich ihn lieber ins Netz ein, um dann nachts den Strom wieder beziehe (Wäsche waschen,...).
Wenn das 1 Million Menschen machen würden, könnte man sich ein Pumpspeicherkraftwerk einsparen.

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( Kommentare)
am 17.04.2012 21:54

Und was ist mit dem Überschuss? Es muss immer mehr erzeugt werden, eine Auslastung zu 100 % ist praktisch unmöglich, eine Auslastung zu 80 % ist schon sehr gut, man kommt aber auch leicht über die 100 %, daß mehr gebraucht würde, als erzeugt werden kann. Mit Netzkoppelung ist das kein Problem. Einen Computer mit einer Insellösung betreiben muss schon ziemlich überdimensioniert sein, um fehlerfrei zu arbeiten. Also warum den Strom verschenken? Ist auch für mich viel besser!!

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maxul (80 Kommentare)
am 07.01.2012 13:40

Bravo, wie ich finde! Na wenn sich ein Klimamönch dafür entscheidet, kann ich auch nicht so falsch liegen:
Nach erster Investition in eine (2008 noch gut geförderte) 3,44kW-Anlage gehen dieses Frühjahr noch weitere 2kW ans Netz.
Ich wette, dass wir uns denselben Ökostrom-Anbieter "teilen" (Stichwort sympathisch). "Meiner" kürzt sich mit 3 Buchstaben ab und sitzt in einer energieautarken Gemeinde, die schon seinerzeit (noch vor Klagenfurt!) elektrisches Licht bieten konnte...

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Kristine (63 Kommentare)
am 08.01.2012 11:06

Alpen Adria Energie (AAE) auch beim Namen nennen. Mehr als 13000 Umweltbewuste StromkundInnen sehen das ebenso und die Fans auch auf Facebook werden immer mehr.
https://www.facebook.com/aae.naturstrom

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