Mehr Frauen in Aufsichtsräte
WIEN. Frauen müssten besser netzwerken, weniger an sich selbst zweifeln und Aufsichtsratsposten ganz selbstverständlich annehmen: So lautete der Tenor einer Podiumsdiskussion des Managerinnen-Frauennetzwerkes EWMD, die mehr Frauen in Aufsichtsräten bringen wollen.
„Ein Mentor hilft auf dem Weg nach oben. Sucht wie Trüffelschweine danach“, empfiehlt Susanne Althaler, Vorstandsvorsitzende der Generali Bank. In Deutschland gehen die Wogen hoch, wenn es um einen höheren Frauenanteil in Aufsichtsräten geht. Norwegen ist Vorreiter und hat seit 2008 gesetzlich eine Quote von 40 Prozent in den Aufsichtsgremien börsenotierter Unternehmen.
Österreich geht einen sanfteren Weg und will bis 2018 35 Prozent weibliche Aufsichtsräte in staatsnahen Unternehmen. Der Status quo ist weit entfernt. In Österreich sind 8,7 Prozent der Aufsichtsräte Frauen.
Doch eine Quote allein ist nicht genug. Darin sind sich selbst Befürworter einig. Die Haltung von Frauen und auch weibliche Handlungsmuster müssten sich ändern, so lautete der Tenor auf dem Podium einer Veranstaltung des Frauennetzwerkes EWMD (European Women’s Management Development Network) im Haus der Industriellenvereinigung in Wien.
„Frauen fragen selbst noch ihre Oma, ob sie einen Posten annehmen sollen“, sagt Christian Fritzsche, der Österreich-Chef des Personalberatungsunternehmens Korn/Ferry, das auch auf die Suche von Aufsichtsräten spezialisiert ist.
Auch der weibliche Perfektheitsdrang und Selbstzweifel stünden oft im Wege. „Frauen bereiten sich ganz besonders gut vor und bringen meist weniger über die Rampe“, sagt Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Forschungsfördergesellschaft und Aufsichtsrätin der A1 Telekom Austria.
Deshalb wurde ein Ausbildungsprogramm für Aufsichtsrätinnen im Rahmen der InitiativeZukunftFrauen, getragen vom Wirtschaftsministerium, kritisch hinterfragt. „Männer machen einfach“, sagt Management-Coach Claudia van der Linden. Gremien und Unternehmen mit Frauen in Entscheidungspositionen würden aber bessere Leistungen erzielen, sagt Gabriele Grom, Österreich-Chefin des Gesundheitsunternehmens Merck Sharp & Dohme.
Wie es mit der Frauenquote geht, zeigen die Unis vor. Als staatliche Institutionen müssen sie bei Neubesetzungen einen Frauenanteil von 40 Prozent erfüllen. Vier der 22 Unis in Österreich werden von Rektorinnen geleitet. Quoten dort und in staatsnahen Betrieben sieht auch die Industriellenvereinigung positiv. Doch in privaten Unternehmen müsse die Entscheidung den Eigentümern vorbehalten bleiben, so IV-Sprecher Peter Schiefer.