Bausparen: Kassenverband fordert höhere Prämie und Darlehen
WIEN. Die vier österreichischen Bausparkassen zogen bei einer Pressekonferenz Bilanz über das Geschäft im vergangenen Jahr.
Der Bausparkassenverband Österreich (BVO) zog über das Jahr 2023 eine positive Bilanz. „Bausparen befindet sich wieder im Aufwind“, sagt Marcus Kapun, Vorsitzender des Bausparkassenverbands. Mehr als eine halbe Million - konkret 512.243 - neue Bausparverträge wurden abgeschlossen, gegenüber 2022 ein Plus von rund 30 Prozent. Wie berichtet, besitzen damit mehr als drei Millionen Menschen in Österreich einen Bausparvertrag. Laut Zahlen der Nationalbank liegt die Zahl der Bausparer damit aber am niedrigsten Stand seit 1997.
Beim Darlehensgeschäft konnten die vier Bausparkassen (Wüstenrot Bausparkasse, die Raiffeisen Bausparkasse, die Start Bausparkasse und die sBausparkasse) 2,125 Milliarden Euro verzeichnen. „Damit konnten inmitten eines schwierigen Umfeldes kräftige Impulse an den Wohnbau gegeben und Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft gesichert werden“, sagte Christian Vallant von der Raiffeisen Bausparkasse.
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Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Integral hat rund ein Viertel von 1000 befragten Österreichern (zwischen 18 und 75 Jahren) vor, in den nächsten ein bis zwei Jahren einen neuen oder zusätzlichen Bausparvertrag zu eröffnen. 38 Prozent der Befragten besitzen aktuell einen Bausparvertrag. Hinter dem Sparvorhaben steht bei 44 Prozent der 18- bis 29-Jährigen der Wunsch, das Geld für zukünftige Wohnwünsche einzusetzen. Drei Viertel der Befragten bevorzugt Wohnen im Eigentum gegenüber einem Mietverhältnis.
Bausparen wird von einer großen Mehrheit der Befragten als einfach , sicher und ideal für Kinder bzw. Jugendliche angesehen. Ein Dämpfer ist die geringe staatliche Prämie von 1,5 Prozent. Diese wurde 2012 gekürzt und beträgt derzeit maximal 18 Euro jährlich: Der Kaufkraftverlust wurde nie abgefedert, sagt Kapun. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, sich vorstellen zu können, mehr als 100 Euro im Monat zu sparen, sollte die Prämie höher ausfallen.
Erleichterung bei Kreditregeln gefordert
Der Bausparkassenverband will gleich an mehreren Schrauben drehen: Neben einer Anhebung der Bausparprämie auf drei Prozent fordern die Kassen auch die Erhöhung der Darlehenshöchstgrenze. Diese soll bei 350.000 Euro pro Person anstatt wie bisher bei 260.000 Euro liegen. Das sei nötig, um den derzeitigen Marktpreisen zu entsprechen. Um den Erwerb von Wohneigentum zu erleichtern, soll auch die KIM-Verordnung - die strengere Kreditregeln vorsieht - gelockert werden.
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Vom Bausparen profitiere auch der Staat, heißt es vom Verband: So konnte im Jahr 2023 das etwa 64-fache der staatlichen Bausparförderung in Form von Bausparfinanzierungen für den Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden. Im Vorjahr generierten 33,1 Millionen Euro an staatlicher Bausparprämie Finanzierungsauszahlungen von 2,125 Milliarden Euro.
Das von der Regierung angekündigte Baupaket stelle ein gutes Signal dar, so Susanne Riess, Chefin der Wüstenrot Bausparkasse. "Eigentlich wären aber 4,5 Milliarden Euro nötig und nicht zwei", gab sie zu bedenken. Die Befristung auf zwei Jahre sei eine "Schattenseite, denn Investitionen in den Wohnbau sind in jeder Sicht langfristig". Außerdem warte man noch auf Details, so die frühere freiheitliche Vizekanzlerin.