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Eine Ära der Triumphe und Tragödien

Von Christoph Zöpfl, 24. Jänner 2020, 00:04 Uhr
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Bildergalerie 1973/1974
1973/1974  Bild: (Schaadfoto)

KITZBÜHEL. Wie die Kitzbühler Streif zum "Heldenplatz" der Skination Österreich wurde.

80 Jahre Hahnenkammrennen – der Mythos Kitzbühel ist gewachsen und unverändert faszinierend. Das Jubiläum lädt zum Rückblick ein, Triumphe, aber auch Tragödien pflastern das Ski- und Society-Spektakel, das weit über die Landesgrenzen hinaus Aufmerksamkeit genießt. Das liegt an der schwierigsten Abfahrt der Welt, die den Athleten vor allem eines abverlangt – Mut.

100.000 Fans im Jahr 1999

"Die Streif ist wie ein Sprung ins kalte Wasser – und man kann nicht schwimmen", sagte einmal "Ski-Kaiser" Franz Klammer über den wilden Ritt in der gut 8000 Einwohner zählenden Gamsstadt, die an so einem Rennwochenende Zuschauermassen magisch anzieht.

1999 wurden 100.000 Fans gezählt, dieser Rekord hat bis heute Bestand. Zwei Jahre zuvor stellte Fritz Strobl den Abfahrtsrekord auf der Originalstrecke der Streif auf. Der Osttiroler benötigte für die 3312 Meter 1:51,58 Minuten. Damit war der "Friedl" deutlich schneller als ein gewisser Ferdl Friedensbacher, der sich 1931 als erster Abfahrtssieger auf dem Hahnenkamm eingetragen hatte – 4:34,2 Minuten auf Holzskiern.

Mit dem Material ist auch das Preisgeld, das es erst seit 1992 gibt, gewachsen. Anfänglich profitierten nur die Top drei von insgesamt 49.053 Euro, heuer werden schon 725.000 und damit 175.000 mehr als 2019 ausgeschüttet. Auf Abfahrts- und Slalomsieger warten je 100.000, der Super-G-Champion kassiert 68.500. Neben der schmucken "Goldenen Gams", versteht sich. Jene 1350 Euro, die der 30. in der Abfahrt kassiert, stehen allerdings in keiner Relation zum Risiko, das mit einem Antreten auf der berüchtigten Streif verbunden ist.

"Viel Glück und Kreuzzeichen"

Kitzbühel hat schon viele Opfer gefordert und Karrieren beendet. Es grenzt an ein Wunder, dass hier noch niemand sein Leben lassen musste. "Mit viel Glück und vielen Kreuzzeichen", gestand Franz Pfurtscheller, der ehemalige Sicherheitschef in "Kitz".

Schockierende Szenen zum Wegschauen gab es zur Genüge. Etwa 1989, als Brian Stemmle (Can) bei der Steilhang-Ausfahrt im Netz einschlug und mit zertrümmertem Becken auf der Intensivstation in Innsbruck landete.

Eine Ära der Triumphe und Tragödien
"Daniel Albrecht stürzte 2009 schwer. Das Foto wurde preisgekrönt. Bild: REUTERS

1996 erlitt Andreas Schifferer bei einem Trainingssturz ein Schädel-Hirn-Trauma und lag drei Tage im Koma. 1999 sollte Olympiasieger Patrick Ortlieb an der Hausbergkante die Kontrolle verlieren. Nach einem Trümmerbruch im rechten Oberschenkel, multiplen Hüft- und Knieverletzungen war an die Fortsetzung seiner Laufbahn nicht mehr zu denken. Auch für Thomas Graggaber (Serienrippenbrüche, Schulter- und Lungenblessuren) wurde die Streif 2005 zur sportlichen Endstation. Er wurde später als Servicemann zu einem wichtigen Tempomacher im Team von Marcel Hirscher.

2009 stockte dem Publikum der Atem, als es Daniel Albrecht nach dem Zielsprung regelrecht "zerriss". Der Schweizer verlor das Bewusstsein, erst nach dreieinhalb Wochen sollte er aus dem Koma erwachen. "Es war ein sehr kleiner Fehler, aber ich hätte sterben können", blickt Albrecht zurück. "Ich musste mein Leben neu erfahren." Der Comeback-Versuch im Dezember 2010 war nicht von Erfolg gekrönt. Im Oktober 2013 erklärte der ehemalige Weltklasse-Skirennfahrer seinen Rücktritt.

Hans Grugger zog schneller (im April 2012) die Notbremse. Der Salzburger hatte 2011 bei einem Trainingslauf in der Mausefalle die Kontrolle verloren, schlug bei der Landung mit dem Kopf auf und blieb regungslos liegen. Grugger zog sich schwere Kopf- und Brustverletzungen zu, es bestand akute Lebensgefahr. "Ich bin dankbar, dass ich heute ein normales Leben führen darf", berichtet der 38-Jährige, der im November sein Geografie- und Sportstudium abgeschlossen hat und bald als Lehrer arbeiten will. Sehnsucht nach der Streif hat er nicht: "Heute denke ich mir, das sind lauter Verrückte, extrem wilde Hunde. Im Nachhinein habe ich während meiner Karriere in einem anderen Modus gelebt."

Rüstiger Rekordsieger

Anderl Molterer, mittlerweile 88 Jahre alt, hat Kitzbühel in guter Erinnerung. Mit neun Siegen, darunter vier in der ursprünglich prestigeträchtigen, aber 2017 abgeschafften Hahnenkamm-Kombination, ist er der Rekordsieger. Zum Jubiläum ist der Wahl-Amerikaner nach Kitzbühel zurückgekehrt.

Eine Ära der Triumphe und Tragödien
Rekordsieger Anderl Molterer, der "Weiße Blitz von Kitz"

Man darf gespannt sein, wer heuer die "Strahlemänner" bei diesem Event, von dem 700 Journalisten aus 30 Nationen und 45 TV-Stationen berichten, sein werden. Die Kassen in Kitzbühel, wo sich auch die Prominenz um Arnold Schwarzenegger die Klinke in die Hand gibt, klingeln so oder so. Ein Umsatz in der Höhe von rund 47 Millionen Euro ist zu erwarten.

>>> Liveticker, Bildergalerien und Society: nachrichten.at begleitet Sie bestens informiert durch das Hahnenkamm-Wochenende 2020.

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Autor
Christoph Zöpfl
Leiter Sportredaktion
Christoph Zöpfl

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5  Kommentare
5  Kommentare
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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 24.01.2020 11:43

so viel Wirbel und Werbung🤑 die eingeladenen Promis und Adabeis kommen ja ohnehin😋

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MThommy (879 Kommentare)
am 24.01.2020 08:37

"Es lebe der Sport!" und "panem et circenses"

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pepone (60.622 Kommentare)
am 24.01.2020 07:47

Vergisst nicht den ton abzuschalten damit euch keine quakerei belästigt und schaltet musik ein , dann habt ihr DOPPELTER Genuss 👍😊😉🤣

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Vivere (1.088 Kommentare)
am 24.01.2020 08:15

guter Tipp, danke!

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Coolrunnings (2.017 Kommentare)
am 24.01.2020 06:49

“Anfänglich profitierten nur die Top drei von insgesamt 49.053 Euro, heuer werden schon 725.000 und damit 175.000 mehr als 2019 ausgeschüttet. ....“ Eine etwas eigenartige Mathematik, dachte ich zuerst....aber im Grunde ist es ein gutes Beispiel,wie man in den Medien aus nicht causalen Zusammenhängen einen Satz völlig verdreht und sinnbefreit schreiben kann.

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