Rektoren-Kritik an geplanter TU Linz
WIEN / LINZ. Seidler: "Konzept mit vorhandenen Kompetenzen abgleichen"
In einer Stellungnahme an den Wissenschaftsausschuss des Parlaments äußerte sich die Österreichische Universitätenkonferenz der Rektoren (Uniko) einmal mehr kritisch zur geplanten Digital-TU Linz.
Denn, so Uniko-Präsidentin Sabine Seidler, es seien noch viele Fragen offen. Das vorliegende Konzept sei auftragsgemäß als "Projekt auf der sinnbildlichen grünen Wiese" verfasst worden. "Aber die TU Linz muss gut in die Gesamtstruktur eingebunden werden, und sie soll eine Ergänzung sein", betont Seidler. In den bisher bekannten Plänen werde zu wenig berücksichtigt, was es bereits in der österreichischen Universitätslandschaft gibt und was geplant ist. So seien allein in den kommenden drei Jahren 20 neue Master-Studiengänge geplant, die sich mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen. "Das alles muss natürlich bei einer neuen Universität mit berücksichtigt werden", sagt Seidler.
Berücksichtigt werde auch nicht, was durch die JKU und die Fachhochschulen in Oberösterreich bereits vorhanden sei. "Genau dieser Schritt muss aber jetzt erfolgen und das Konzept mit dem abgeglichen werden, was es an vorhandenen Kompetenzen gibt", fordert Seidler. Zudem sei das Konzept zu stark an den Bedürfnissen der oberösterreichischen Industrie orientiert.
Anlass für die Stellungnahme war die Ankündigung von Bildungsminister Martin Polaschek (VP), dass das TU-Errichtungsgesetz im März im Wissenschaftsausschuss behandelt werden soll. Dazu kam es in der März-Sitzung nicht, die nächste Ausschusssitzung ist am 3. Mai geplant. Auf den Zeitplan habe dies keinen Einfluss, betont ein Sprecher des Bildungsministeriums. Der Gesetzesentwurf werde "jedenfalls vor dem Sommer" fertiggestellt.