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Warum der Weg in die Politik für Frauen immer noch steinig ist

Von Anneliese Edlinger, 03. September 2014, 00:04 Uhr
Warum der Weg in die Politik für Frauen immer noch steinig ist
Einzige Parteichefin Eva Glawischnig Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

Frauen stellen 52 Prozent der österreichischen Wähler, doch im Nationalrat macht der Frauenanteil nicht einmal ein Drittel aus. In der Regierung sieht es nicht anders aus, und die Landeshauptleute-Konferenz ist ein reiner Männerverein. Warum das so ist und wohl auch so bleiben wird, lesen Sie in dieser Analyse.

Fast 52 Prozent der österreichischen Wahlberechtigten sind Frauen. Ihr Anteil im höchsten politischen Gremium, dem Nationalrat, ist mit der gestrigen Vereidigung des SPÖ-Gewerkschafters Walter Schopf, der das Mandat der verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer übernommen hat, auf knapp unter 31 Prozent gesunken. Nicht viel besser schaut es in der Regierung aus. Von den 16 Mitgliedern sind nur fünf weiblich, auch hier haben Männer das Ruder fest in der Hand. Und die Landeshauptleute-Konferenz ist derzeit ein reiner Männerverein.

Gleichzeitig beschwören Parteichefs, wie wichtig Frauen wären, und wie sehr sie deren Leistungen schätzen würden. Doch wenn es darum geht, dies auch mit deren Verankerung in wichtigen politischen Positionen zu demonstrieren, schaut es düster aus. Warum?

Männer entscheiden

Erstens: Männer entscheiden, wie weit Frauen in eine ihrer liebsten Spielwiesen, die Politik, vordringen dürfen. Quote hin oder her, wenn es darum geht, Macht abzugeben, ist es mit der Frauenfreundlichkeit schnell vorbei. Da wird im Zweifelsfall lieber einem Mann der Vorzug gegeben. Frauen denken und agieren vielfach anders als Männer. Das wird, zu Unrecht, als Unsicherheitsfaktor gesehen. Also lieber auf Bewährtes setzen, als Neues zu riskieren.

Ein zeitaufwändiges Geschäft

Mindestens ebenso schwer wiegt der Umstand, dass weniger Frauen als Männer bereit sind, sich die Politik anzutun. Politik ist ein spannendes, aber hartes Geschäft, das vor allem zeitlich enorm viel Aufwand fordert. "Die Krux beginnt ganz unten, beim Engagement in der Gemeinde. Da ist es für Männer viel einfacher, abends zur Partei- oder Gewerkschaftssitzung zu gehen, weil trotz Verbesserungen nach wie vor die Frauen die Hauptlast in Sachen Haushalt und Familie tragen", sagt der Politologe Peter Filzmaier. Und so drängt viel mehr männlicher als weiblicher Nachwuchs in die Parteigremien. Auch später, wenn es darum geht, in die wirklichen Zentren der Macht vorzudringen, sind Frauen weniger bereit, die dort geltenden Spielregeln –, Ellbogen ausfahren, arbeiten bis zur Gesundheitsgefährdung, kaum Zeit für die Familie –, zu akzeptieren.

Frauen müssen sich rechtfertigen

Nicht unerheblich ist auch ein anderer Aspekt: Entscheidet sich eine Frau trotz kleiner Kinder für eine Spitzenposition, muss sie sich dafür rechtfertigen. "Grünen-Chefin Eva Glawischnig hat lang und breit erklären müssen, wie sie die Betreuung ihrer Kinder organisiert. Mit ist nicht bekannt, dass je ein Mann gefragt wurde, wie er das bewerkstelligt", sagt Filzmaier.

Dass in den skandinavischen Ländern das politische Geschäft in ausgewogenem Anteil von Frauen und Männern organisiert wird, hat für den Politologen auch einen religiösen Hintergrund: "In Österreich und den südlichen EU-Ländern dominiert der katholische Glaube. Der ist in seinem Gesellschaftsbild viel konservativer als bei den Protestanten." Dort sei außerhäusliches Engagement von Frauen, und deren Vorrücken an die politische Spitze viel selbstverständlicher.

Ein Schaden für die Partei?

Doch schadet es Parteien, wenn sie Frauen in die zweite Reihe stellen? So wie es nun die SPÖ mit Sonja Ablinger zugunsten Walter Schopfs getan hat. Parteiintern war und ist die Aufregung jedenfalls hoch. Links orientierten Parteien wie der SPÖ schade solches Vorgehen schon, meint Filzmaier. "Denn Frauen wählen tendenziell mehr die Mitte-Links-Parteien." Für ÖVP oder FPÖ, die "mehr von Männern gewählt werden", sei das Problem geringer.

Das Land Oberösterreich, das im Landtag österreichweit die höchste Frauenquote hat, gründete eine parteiübergreifende Akademie, um Frauen in der Politik zu fördern. Für Filzmaier vorbildlich. Trotzdem befürwortet er eine Frauenquote in der Politik: "Auf gesellschaftliche Veränderung zu warten, würde zu lange dauern."


Grafik: Frauenanteil in der Politik

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Frauenanteil in der Politik

PDF-Datei vom 02.09.2014 (789,75 KB)

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17  Kommentare
17  Kommentare
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( Kommentare)
am 03.09.2014 10:19

Oft gewinnt die Quote.

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( Kommentare)
am 03.09.2014 09:30

und die herren sind bessere politiker . Frauen sollten doch Kinder bekommen und dann gut aufzieghhen aber seit diese Mädels in die Politik wollen, ist die kindererziehung am boden

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Gugelbua (32.782 Kommentare)
am 03.09.2014 09:11

Politik, Geld und Religion ist/war immer eine Männerdomäne, bis auf wenige Ausnahmen, fehlt Frauen eben das kleine Stück.
Bei weiblichen Politikerinnen hab ich immer das Gefühl sie sind bloß die Sekretärin vom Kanzler oder Vize.
Frauen müssten ihre eigene Politik und Religion finden erfinden, doch sie ahmen nur den Männern nach mit dem gleichen systematischen Verhalten und Quotenfrau zu sein ist wahrlich kein Grund zur Freude.

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friedrich.ramesberger@liwest.at (1.192 Kommentare)
am 03.09.2014 08:20

Für manche Politikerin wäre es besser garnicht in der Öffentlichkeit aufzutreten

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expertefueralles (18.161 Kommentare)
am 03.09.2014 08:11

Ansonsten müssten sie nicht permanent weinerlich nach Quoten rufen.

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am 03.09.2014 09:42

Aber seien wir ehrlich, wer nimmt nicht gerne einen gut bezahlten Quotenjon an? Im Prinzip sind die Quoten nur eine extreme Form der Klientelpolitik.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 03.09.2014 07:49

...die hätten sich als Raucher - oder Nichtraucherlokale nur ausweisen müssen.
Wenn es in Bayern möglich war überall das Rauchen in den Lokalen zu verbieten, wäre das auch bei uns möglich gewesen, nur die "Volksvertreter" waren zu feige!!

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 03.09.2014 07:50

...zu "FranzausWels

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zappo1410 (18.016 Kommentare)
am 03.09.2014 07:32

es liegt an den Männern !

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kuhhirt (5.897 Kommentare)
am 03.09.2014 07:24

Nur weil 52 % der Wähler Frauen sind rechtfertigt dies doch keine Quote! Wieviel % der Beschäftigten bei den ÖBB sind wohl Männer? 98 oder 99? Die überlebten auch die Bures als oberste Chefin...

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( Kommentare)
am 03.09.2014 07:35

Die Arbeit als Politiker oder Politikerin ist schwerer als in der steilsten Håck’n.

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expertefueralles (18.161 Kommentare)
am 03.09.2014 08:19

Herr Großvieheinheitüberwachungsbeauftragter.

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pbinder (8 Kommentare)
am 03.09.2014 06:37

Hervorragende Analyse mit einem kleinen Korrekturbedarf: Die SPÖ hat nicht Sonja Ablinger zugunsten von Walter Schopf in die zweite Reihe gestellt, das klingt nämlich so, als ob Sonja Ablinger auf ein ihr rechtmäßig zustehendes Mandat verzichten hätte müssen. Fakt ist und bleibt, dass Walter Schopf als Nächstgereihter auf der von den Wählerinnen und Wählern gewählten Liste zugunsten von Sonja Ablinger auf das rechtmäßig ihm zustehende Mandat verzichten hätte müssen. Zur Erreichung der Quote ist diese Liste speziell im Reißverschluss-Prinzip erstellt worden, an erster Stelle bewusst eine Frau, dann ein Mann, dann eine Frau usw.usf. Der Parteivorstand hat sich deshalb entschieden, in diese Liste nicht einzugreifen und keine Vorrückung vorzunehmen. Jetzt muss diskutiert werden, wie künftig bei der Listenerstellung in allen Landesorganisationen dieses Reißverschlussprinzip eingehalten und dadurch von vornherein die Quote bestmöglich erreicht und sichergestellt werden kann.

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nordlicht (1.492 Kommentare)
am 03.09.2014 08:35

Wer will und machtgeil ist, kann sich immer alles so zurechtlegen und drehen, dass "er" drankommt. Die SPÖ hat sich keinen Dienst erwiesen, als sie den Herrn Schopf nahm. Ein unscheinbarer Gerwerkschafter und Parteigünstling statt einer prammer-Vertrauten. Was passt wohl eher ins SPÖ-Bild? Für viele ist sie dadurch sehr unsympathisch, unglaubwürdig und unwählbar geworden. Das ist auch keine Kleinigkeit.

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Hochofen (3.337 Kommentare)
am 03.09.2014 10:06

Was wie die Ablehnung der Quote seitens der SP-Männer aussehen mag, ist in Wirklichkeit nur die Ablehnung der Person Sonja Ablinger. Und das auch nicht einmal wegen ihres "Rebellentums", weil das vor allem der eigenen medialen Inszenierungg geschuldet ist. Es liegt schlicht an ihrem Charakter. Jeder, der mal eine selbstgerechte, rechthaberische und egomanische Lehrerin gehabt hat, sollte ihre sehr begrenzte Beliebtheit nachvollziehen können. Auch Frauen.

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FranzausWels (2.700 Kommentare)
am 03.09.2014 05:38

Evolution und biologie gehört? Politik ist wie in der steinzeit das jagen, und nicht das sammeln. Und wie in allen berufen, wünschen sich mütter, die erst jahre mit dem kind zu verbringen. Einen politischen posten karenzbedingt über jahre frei zu halten, ist unmöglich. Und dann gibt es noch das nette wörtchen "Zickenkrieg". Männer wollen es meist geradlinig, und kämpfen um ihre position. Bei frauen weiß man ja meist gar nicht, was sie wirklich wollen. Letztes beispiel der neuen gesundheitsministerin. Sie will rauchen generell verbieten. Kein problem an sich, hätte man nicht vorab die wirte gezwungen, über 100.000.000 in umbauten für trennung zu stecken. Und jetzt soll alles binnen der nächsten 3 jahre umsonst gewesen sein? Und nebenbei fordern jusos die freigabe von drogen! Gut, wird man als bürger wohl brauchen, um die regierung ertragen zu können.
Und das mit der quote ist schwachsinn. Warum muss man eine frau bevorzugen, wenn es männliche kandidaten gibt, die geeigneter wären?

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nordlicht (1.492 Kommentare)
am 03.09.2014 08:39

M konkreten Falle: worauf führen Sie zurück, dass Herr Schopf, von dem man bis dato noch nie etwas gehört hat, der geeignetere Kandidat ist?

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