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"Die ist keine Jungfrau" – Ordnungsruf im Nationalrat

Von nachrichten.at/apa, 19. Oktober 2018, 16:39 Uhr
NEOS-Klubchefin Beate Meinl-Reisinger Bild: (APA/ROLAND SCHLAGER)

WIEN. Schon vor Beginn der Debatte um eine Verlängerung der Grenzkontrollen im Nationalrat erteilte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Freitag einen Ordnungsruf.

Nach Ansicht des Protokolls der gestrigen Sondersitzung ermahnte Sobotka FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker. Dieser hatte gestern bei der Angelobung von Meinl-Reisinger als Abgeordnete "Die Kollegin war schon einmal da! Die ist keine Jungfrau!" zwischengerufen. Die NEOS zeigten sich über das Niveau des Freiheitlichen in der Folge erschüttert.

Die Sondersitzung des Nationalrats zur Verlängerung der Grenzkontrollen entwickelte sich dann zu einer Debatte, wer nun mit seiner Politik die EU zerstöre. Freitagnachmittag wurde die Sitzung mit der Ablehnung diverser Oppositionsanträge, etwa jenes der NEOS bezüglich einer Rücknahme der Grenzkontrollen, beendet. Die Positionen blieben während der gesamten Debatte die selben. Während die NEOS die Koalition ins Visier nahmen, sahen ÖVP und Freiheitliche die Pinken auf der falschen Fährte.

Eine Zusammenfassung sehen Sie im Video:

Den Ton gab zunächst NEOS-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger vor, die meinte: "Wer die Grundfreiheiten in Frage stellt, stellt Europa im Ganzen im Frage." Mit Europa spiele man aber nicht: "Wehret den Anfängen."

Die Regierung nehme den Menschen und der Wirtschaft Freiheit. ÖVP und FPÖ stellten sich mit ihrer Politik gegen das vereinte Europa und das nur, weil es zum Geschäftsmodell der Regierung gehöre, Bedrohungsszenarien und Ängste zu schüren, kritisierte Meinl-Reisinger.

"Zutiefst anti-europäisch"

Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP), der Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vertrat, wies die Angriffe der NEOS-Obfrau zurück und nannte es "zutiefst anti-europäisch", wenn man gegen Grenzkontrollen anrede. Als vor drei Jahren die Menschen unkontrolliert ins Land geströmt seien, sei das eine "Selbstaufgabe des liberalen Rechtsstaates" gewesen.

Kontrollen seien eben nötig, bis es einen effektiven Außengrenzenschutz gebe - und Österreich sei nicht alleine, auch Deutschland, Schweden, Dänemark, Frankreich und Norwegen würden weiter Grenzkontrollen anstreben, informierte Blümel. Assistiert wurde er von Parteifreund Reinhold Lopatka: Nichts sei wichtiger als das Vertrauen der Menschen in das europäische Projekt. Eine Politik wie jene der NEOS richte furchtbaren Schaden für die EU an. Ganz anders NEOS-Vizechef Nikolaus Scherak: er sieht die Koalition am Weg, "unser gemeinsames Europa abzubauen und zu zerstören".

"Mit der Sicherheit der Österreicher spielt man nicht"

Als Inländerpartei positionierte sich wieder einmal die FPÖ. Deren Abgeordneter Roman Haider mahnte: "Mit der Sicherheit der Österreicher spielt man nicht." Um die "unerträgliche Auswirkung" der Politik offener Grenzen zu dokumentieren, las er minutenlang Berichte über ausländische Tatverdächtige in Österreich vor.

Der Konter kam prompt: Peter Pilz von der Liste Pilz setzte die Aufzählung fort, allerdings mit Taten von verurteilten freiheitlichen Straftätern: "Da hilft kein Grenzschutz, da hilft nur ein funktionierender Rechtsstaat", ätzte Pilz. In der Sache beurteilte er die Grenzkontrollen als sinnlos. Im Burgenland kämen heuer sieben Soldaten auf einen Aufgegriffenen, in der Steiermark sogar fast 16. Nötig wäre, dass Österreich endlich vor Ort helfe.

Für eine Art EU-Wahlkampf-Auftakt nützte SPÖ-Vizeklubchef Andreas Schieder seinen Auftritt. Nur kurz riss er das eigentliche Thema an, wobei er meinte, dass Grenzkontrollen alleine nicht helfen würden, Migrationsprobleme in Griff zu bekommen. Viel ausführlicher widmete er sich grundsätzlicher Koalitonsschelte in europäischen Angelegenheiten. Angeprangert wurde alles mögliche von Sozialabbau über Einschränkung der Pressefreiheit bis hin zur Absage des europäischen Sozialministerrats: "Sie wollen auch in Europa den Sozialstaat zerstören."

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