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"Nawalny wurde mit einer unbekannten chemischen Substanz vergiftet"

Von Heidi Riepl, 30. Juli 2019, 00:04 Uhr
"Nawalny wurde mit einer unbekannten chemischen Substanz vergiftet"
Der prominente Kreml-Kritiker bekam im Gefängnis plötzlich ein angeschwollenes Gesicht und Hautrötungen. Der Grund dafür bleibt vorerst unklar. Bild: APA/AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV

MOSKAU. Die Anwältin des russischen Oppositionspolitikers erhebt schwere Vorwürfe gegen Putin.

Offiziell heißt es, dass der prominente Kreml-Kritiker Alexej Nawalny einen allergischen Schock erlitten habe. Doch seine Ärztin und seine Anwältin sind sich sicher, dass er in seiner Gefängniszelle, wo er derzeit eine 30-tägige Haftstrafe absitzen muss, vergiftet wurde.

 

"Er wurde mit einer unbekannten chemischen Substanz vergiftet", sagte Nawalnys Anwältin Olga Michailowa gestern vor Journalisten. "Es ist aber noch nicht klar, um welche Substanz es sich handelt." Nawalnys persönliche Ärztin Anastasia Wassiljewa sprach ebenfalls von Vergiftungserscheinungen. Sie verlangte, Nawalnys Bettwäsche sowie Haut- und Haarproben chemisch untersuchen zu lassen.

Nawalny war am Sonntagabend ins Krankenhaus gekommen. Er litt unter geschwollenen Augenlidern und hatte Abszesse an Nacken, Rücken, Rumpf und Ellenbogen. Mittlerweile gehe es ihm "wieder gut". Die staatlichen Ärzte haben den prominenten Oppositionspolitiker gestern gesundgeschrieben und zurück in seine Arrestzelle geschickt. Ob ein Giftstoff für seine Dermatitis verantwortlich ist, bleibt bis auf Weiteres unklar. Der Antikorruptionsaktivist ist einer der prominentesten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Demonstrationen organisiert, was ihm immer wieder kurze Haftstrafen einbrachte. Zuletzt wurde er am Mittwoch zu 30 Tagen Haft verurteilt, weil er zu einem nicht genehmigten Protest aufgerufen hatte.

<<< Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Heidi Riepl.

Die Stimmung ist hochexplosiv. Die Moskauer Behörden demonstrieren seit Tagen eine neue Härte im Umgang mit der Opposition, die nach Ansicht vieler Beobachter in Brutalität übergegangen ist. "Die Sicherheitsorgane haben alle Grenzen überschritten", sagt der Menschenrechtler Lew Ponomarjow. Am Samstag waren bei Protesten in der Moskauer Innenstadt 1373 Menschen festgenommen und 25 mit Gummiknüppeln zusammengeschlagen worden. "Absoluter Antirekord", schrieb die Zeitung Kommersant. Die Demonstranten hatten gegen den Ausschluss zahlreicher Oppositionskandidaten von der für September geplanten Kommunalwahl in Moskau protestiert.

Für Beobachter hat das harte Vorgehen der Behörden einen klaren Grund: Die Wahlen drohen für Putins Partei "Einiges Russland" zur Existenzkrise zu geraten. Laut jüngsten Umfragen wollen nur noch 13 Prozent der Moskauer für die "Einheitsrussen" stimmen.

Vergiftungen in Russland keine Seltenheit

  • In Russland sind mutmaßliche Vergiftungen im politischen Milieu immer wieder ein Thema. Zuletzt verdächtigte der Aktivist Pjotr Wersilow, Mitglied der kritischen Polit-Punk-Gruppe Pussy Riot, den russischen Geheimdienst, ihn 2018 in Moskau vergiftet zu haben.
  • International für Schlagzeilen sorgte der Giftangriff auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter Julia im März 2018 im englischen Salisbury. Sie sollen mit dem Nervengift Nowitschok attackiert worden sein. Beide überlebten. Großbritannien macht Russland für den Anschlag verantwortlich. Moskau hat eine Verantwortung stets zurückgewiesen.
  • Für Aufsehen hatte auch der Fall des Ex-Agenten und Kreml-Kritikers Alexander Litwinenko gesorgt, der 2006 in London mit radioaktivem Polonium vergiftet wurde. Die Spuren der Täter führten auch hier nach Moskau
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Autorin
Heidi Riepl
Redakteurin Außenpolitik, Weltspiegel
Heidi Riepl
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4  Kommentare
4  Kommentare
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tja (4.605 Kommentare)
am 30.07.2019 12:13

..., liebe Machthaber in der RF, Ihr habt die Macht und beugt das Recht - das ist gewissenlos, ist Unrecht!

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Fragender (19.972 Kommentare)
am 30.07.2019 11:49

Man darf nie vergessen, dass dieses mörderische Regime beste Freunde auch in unserer Heimat hat.

Wollen wir das wirklich?

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penunce (9.674 Kommentare)
am 30.07.2019 11:09

"Wenn im Vorfeld klar ist, dass eine nicht genehmigte Aktion stattfinden wird, bereitet sich die Polizei mit Absperrungen und größerem Personalaufgebot darauf vor. Am 27. Juli trieben die Ordnungskräfte die Menschenmenge auseinander, drängten sie an den Straßenrand und ließen sie über Fluchtkorridore gehen. Mehr als 3.000 Demoteilnehmer konnten jedoch durch die Straßen Moskaus ziehen und "Lasst [die abgelehnten Kandidaten] zu" oder "Putin ist ein Dieb" rufen. Die Menschenmenge wurde immer wieder von der Polizei per Lautsprecher aufgerufen, die nicht genehmigte Aktion zu beenden."

https://deutsch.rt.com/

Bei uns in Österreich wird eine "nicht genehmigte Demonstration", wo man laufen skandiert "ein Dieb ist der ....." von den Zeitungen mit Beifall beklatscht, es geht doch dabei um Werbung, Presseförderung und Auflage und diese kann man nur mit Linken Postern erreichen, denn diese sind meist ohne Arbeit, sitzen den ganzen lieben Tag am PC und leben von der Notstandshilfe!

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jheubler (925 Kommentare)
am 30.07.2019 14:16

Wäre es möglich, dass Sie Ihre wenig vernünftigen Vorurteile genießen statt bekämpfen. Es gibt Hilfe!

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