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Luftbrücke aus Kabul funktioniert, aber schaffen es Ortskräfte zum Flughafen?

Von OÖN, 19. August 2021, 00:04 Uhr
Luftbrücke aus Kabul funktioniert, aber schaffen es Ortskräfte zum Flughafen?
Alle neuralgischen Punkte in der Hauptstadt Kabul sind von bewaffneten Taliban-Kämpfern besetzt. Bild: APA/AFP/JAVED TANVEER

KABUL. Mehrere Staaten führten Evakuierungsflüge aus Kabul durch – "Wir machen zügig weiter"

In Afghanistan sind nach dem Anlaufen der Evakuierungen bereits mehrere Tausend Diplomaten, Ausländer und Ortskräfte ausgeflogen worden. "Wir machen zügig weiter", sagte ein Diplomat. Jedoch mehren sich Zweifel, dass alle Ortskräfte aus dem Land gebracht werden können, die westlichen Ländern geholfen haben und in Verstecken in Kabul festsitzen.

Die deutsche Bundeswehr konnte gestern vier Flüge nach Kabul und weiter nach Taschkent (Usbekistan) umsetzen. In der Nacht auf Mittwoch landete zudem die erste Lufthansa-Maschine mit rund 130 Evakuierten in Frankfurt. Im Rahmen einer Luftbrücke sollen in den nächsten Tagen weitere Sonderflüge zur Evakuierung durchgeführt werden, teilte die Lufthansa mit. Die Regierung beschloss am Mittwoch einen bis September dauernden Einsatz von bis zu 600 Bundeswehrsoldaten für die Evakuierungsaktion.

Frankreich flog gestern 216 Menschen aus: Franzosen, Afghanen, Niederländer, Kenianer und Iren. Die Briten hätten 700 Menschen ausgeflogen, sagte Botschafter Laurie Bristow. Italien will in den kommenden Tagen ebenfalls eine Luftbrücke einrichten.

Chaos am Flughafen Kabul

Am Flughafen Kabul gab es aber erneut Probleme. Das Chaos verhinderte etwa das Ausfliegen niederländischer Ortskräfte. Bei einer Massenpanik bei einem Flughafentor wurden nach Angaben eines Nato-Vertreters 17 Menschen verletzt. Hunderte Menschen harrten rund um den Flughafen aus.

Tote bei Protest gegen Taliban

Bei gegen die militant-islamistischen Taliban gerichteten Protesten in Jalalabad sind am Mittwoch mindestens drei Menschen gestorben. Die Taliban hatten das Feuer eröffnet, als Einwohner versuchten, die Landesflagge zu hissen. Taliban-Vertreter trafen gestern Ex-Präsident Hamid Karsai und das ranghohe Mitglied der bisherigen Regierung, Abdullah Abdullah. Dabei soll es um Pläne für eine neue Regierung gegangen sein.

Bereits am Dienstag hatte ein Taliban-Sprecher erklärt, man wolle auch andere politische Kräfte an der Macht beteiligen. Die Vereinigten Arabischen Emirate teilten gestern mit, man habe den bisherigen Präsidenten Aschraf Ghani und dessen Familie aus humanitären Gründen aufgenommen.

EU-Streit über Flüchtlinge

Auf EU-Ebene bahnt sich unterdessen Streit über den Umgang mit afghanischen Flüchtlingen an. Innenminister Karl Nehammer (VP) sprach sich vor einer Videokonferenz der EU-Innenminister gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus und pochte darauf, kriminelle und abgelehnte Asylbewerber weiterhin abzuschieben. Ähnlich positionierte sich Griechenland. Aus Luxemburg kam daran scharfe Kritik.

Taliban - Miliz mit undurchsichtiger Hierarchie

Wer bei den Taliban eigentlich das Sagen hat, ist noch nicht klar. Es kristallisieren sich aber mehrere Personen heraus.

  • Haibatullah Akhundzada steht seit dem Tod des obersten Führers Mullah Mansour Akhtar bei einem US-Drohnenangriff 2016 an der Spitze der Taliban-Miliz. Zuvor war Akhundzada ein islamistischer Prediger ohne großen Bekanntheitsgrad.
  • Mullah Abdul Ghani Baradar wuchs in Kandahar auf – der späteren Geburtsstadt der Taliban. Als Aufständischer trat er erstmals während der sowjetischen Invasion Ende der 1970er-Jahre in Erscheinung. 2010 wurde Baradar in Pakistan verhaftet, 2018 aber auf Druck der USA freigelassen und nach Katar überführt. Dort stand Baradar dem politischen Büro der Taliban vor, für das er 2020 die Unterzeichnung des unter Ex-US-Präsidenten Donald Trump verhandelten Abkommens von Doha verantwortete.
  • Sirajuddin Haqqani: Der Sohn des berüchtigten Dschihadisten Jalaluddin Haqqani ist zugleich stellvertretender Taliban-Chef und Anführer des für seinen Einsatz von Selbstmordattentätern bekannten Haqqani-Netzwerks innerhalb der Miliz.
  • Mullah Yaqoob: Der Sohn von Taliban-Gründer Mullah Omar ist seit 2020 Chef der einflussreichen Militärkommission der Taliban, die das riesige Netzwerk an Milizen-Kommandeuren der Taliban steuert. Die genaue Rolle des namhaften Omar-Sprosses in den Rängen der Taliban ist allerdings unklar.
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2  Kommentare
2  Kommentare
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spektator (2.077 Kommentare)
am 20.08.2021 18:17

na ja
https://www.spiegel.de/ausland/evakuierung-aus-afghanistan-giz-verweigert-erwachsenen-soehnen-von-ortskraeften-die-rettung-a-1bf89e8c-1e64-49ad-91ae-d0792ba3209c?

die großgoschert moralisierenden Deutschen !!!
Fast so arg wie der britische Außenminister der wegen der Krise seinen Strandurlaub nicht abbrach...und für Evakuierungsansuchen der afghn.Ministerien nicht erreichbar war!

Es zahlen immer die kleinen Leute drauf !
https://www.heute.at/s/praesident-ghani-floh-mit-169-millionen-nach-abu-dhabi-100158545

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tradiwaberl (15.677 Kommentare)
am 19.08.2021 10:44

Die Luftbrücke NACH Afghanistan funktioniert scheinbar auch recht gut

https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/wm-gastgeber-katar-fliegt-den-taliban-chef-nach-afghanistan-77419376.bild.html

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