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Kapitulation vor den Taliban: Präsident geflohen

16. August 2021, 00:04 Uhr
Kapitulation vor den Taliban: Präsident geflohen
Siegreiche Taliban-Kämpfer auf ihrer Fahrt durch die Stadt Jalalabad Bild: AFP

KABUL. Afghanistan: Radikal-Islamisten wollen Hauptstadt Kabul "friedlich übernehmen".

Das endgültige Eingeständnis der Niederlage: Afghanistans Präsident Ashraf Ghani hat unter dem Druck des Vormarsches der radikal-islamistischen Taliban am Sonntag die Hauptstadt Kabul verlassen. Das gab sein früherer Stellvertreter, der Vorsitzende des afghanischen Friedensrats, Abdullah Abdullah, bekannt. Ein hochrangiger Beamter des Innenministeriums sagte, Ghani sei in das benachbarte Tadschikistan unterwegs.

Am Abend wandte sich der geflohene Präsident via Facebook an die Öffentlichkeit. Er habe das Land verlassen, um Blutvergießen zu vermeiden, erklärt der Politiker. Zu seinem Aufenthaltsort äußert er sich nicht.

Nach ihrem überraschend schnellen Eroberungsfeldzug erreichten die Taliban am Sonntag die Hauptstadt und stehen nach 20 Jahren vor der Rückkehr an die Macht.

  • Video: Die Eroberung der Taliban ist für die USA eine Niederlage, die von Russland mit Spott und Häme quittiert wird. Die ORF-Korrespondenten Paul Krisai und Inka Pieh melden sich aus Moskau und Washington und berichten über die aktuellen Entwicklungen.

Gerade einmal gut ein Vierteljahr nach Beginn des internationalen Truppenabzugs rückten die Extremisten nach Angaben des Innenministeriums in die Stadt ein. Sie kämen „von allen Seiten“, sagte ein ranghoher Ministeriumsvertreter.

Die Taliban erklärten, mit der Regierung liefen Gespräche über eine "friedliche Machtübergabe". Nach Angaben eines Sprechers haben sie ihre Kämpfer dennoch angewiesen, in Kabul einzurücken, um Plünderungen zu verhindern. Wenig später gaben sie bekannt, in den Präsidentenpalast der Hauptstadt eingedrungen zu sein.

Bildergalerie: Kabul am 15. August: Stündlich ändert sich die Lage

AFGHANISTAN-CONFLICT
AFGHANISTAN-CONFLICT (Foto: - (AFP)) Bild 1/21
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"Kein Angriff auf Kabul"

Ein Minister kündigte die Machtübergabe an eine Übergangsregierung an, ohne Details zu dieser Regierung zu nennen. "Es wird keinen Angriff auf die Stadt (Kabul) geben", teilte der kommissarische Innenminister Abdul Sattar Mirsakawal nach Angaben von Tolo News mit. "Es wurde vereinbart, dass es eine friedliche Übergabe geben wird."

In Diplomatenkreisen hieß es, der mittlerweile in den USA lebende Ex-Innenminister Ali Ahmad Jalali, einst Afghanistans Botschafter in Deutschland, sei als Kompromisskandidat für die Leitung einer Übergangsregierung im Gespräch.

  • Video: ZIB-Außenpolitikredakteur Johannes Marlovits analysiert die Taliban-Machtübergabe

Die Taliban, die in der vergangenen Woche eine Provinzstadt nach der anderen erobert hatten, waren am Sonntag in die vorletzte große Stadt Jalalabad eingerückt – kampflos, wie ein Behördenvertreter sagte. Sie wollen nach eigenen Angaben innerhalb der "nächsten Tage" die Kontrolle über Kabul übernehmen. Die Miliz strebe eine "friedliche Übergabe" der Macht in der Hauptstadt an, sagte der in Katar ansässige Taliban-Vertreter Suhail Shahin dem Sender BBC. Die Taliban wollten eine "inklusive islamische Regierung" bilden, in der "alle Afghanen" vertreten seien.

Kapitulation vor den Taliban: Präsident geflohen
Gedränge an einem Grenzübergang von Afghanistan nach Pakistan Bild: AFP

Ein Österreicher in Afghanistan

Shahin versicherte, dass die Kämpfer der Taliban keine ausländischen Botschafter oder Staatsbürger angreifen würden. Er appellierte an die Ausländer, das Land nicht zu verlassen. Schon in den Tagen zuvor hatten die USA und andere westliche Staaten allerdings mit den Vorbereitungen zum Ausfliegen von Botschaftsangehörigen und anderer ihrer Staatsbürger aus Afghanistan begonnen.

Österreich hat kein Botschaftspersonal in Kabul, der Amtsbereich Afghanistan wird von Islamabad (Pakistan) aus betreut. Das Außenministerium in Wien weiß aktuell nur von einer Person mit österreichischer Staatsbürgerschaft, die sich noch in Afghanistan aufhält, eine Ausreise sei bereits geplant.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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pferdekopf (3.039 Kommentare)
am 16.08.2021 12:15

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff! Die Säuberungen haben gerade erst begonnen.
Wird diesmal nicht anders sein. Armes afghanisches Volk!

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Gugelbua (32.047 Kommentare)
am 16.08.2021 09:59

Dieser Präsident ist/war doch nur eine Puppe der Amerikaner,
nun werden sie ihn fallen lassen Typisch für die USA

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u25 (5.006 Kommentare)
am 16.08.2021 08:37

Warum soll der Präsident mutiger sein als die anderen schon verschwundenen Feiglinge ?

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