"Bringe den Brexit ohne Wenn und Aber bis 31. Oktober über die Bühne"
LONDON. Neuer britischer Premier Boris Johnson hält auch einen EU-Austritt ohne Deal für möglich.
Die Briten wollten keinen Brexit ohne Abkommen, trotzdem werde er sein Land auch auf diese "entfernte Möglichkeit" vorbereiten, sagte Boris Johnson gestern in seiner ersten Rede als britischer Regierungschef vor dem Amtssitz in der Londoner Downing Street. Seine Regierung werde "einen neuen Deal, einen besseren Deal" erlangen. Zugleich bekräftigte Johnson, dass er den Brexit "ohne Wenn und Aber bis 31. Oktober über die Bühne" bringen werde.
Kurz zuvor war der 55-Jährige von Queen Elizabeth II. zum 77. Premierminister des Vereinigten Königreiches ernannt worden. Für die 93-jährige Königin ist Johnson bereits der 14. Premier – der erste war Winston Churchill gewesen.
Johnson hatte sich im Rennen um die Nachfolge von Theresa May an der Spitze der konservativen Regierungspartei und damit als neuer Premierminister in einem parteiinternen Votum gegen seinen Rivalen Jeremy Hunt durchgesetzt. Während sich bereits mehrere "Brexiteers" für Posten in Stellung brachten, warfen EU-freundliche Minister das Handtuch: Justizminister David Gauke, Finanzminister Philip Hammond, der bisherige Vize-Premier David Livington, sowie die Minister für Wirtschaft, Entwicklungshilfe und Internationalen Handel, Greg Clark, Rory Stewart und Liam Fox.
Britischen Medien zufolge wird das neue Kabinett zu zwei Dritteln aus Brexit-Hardlinern bestehen. Zum "Kabinett des modernen Großbritanniens" sollen auch mehr Frauen und Politiker ethnischer Minderheiten gehören als bisher. Innenministerin soll Priti Patel werden, Ex-Entwicklungsministerin und Brexit-Anhängerin.
Cummings hochrangiger Berater
Erwartet wird überdies, dass der einstige Mastermind der "Leave"-Kampagne, Dominic Cummings, ein hochrangiger Berater des neuen Premiers wird. Weitere wichtige Posten sollen Ex-Brexit-Minister Dominic Raab, Innenminister Sajid Javid, Arbeitsministerin Amber Rudd, Umweltminister Michael Gove und Vize-Finanzministerin Liz Truss bekommen.
"Freue mich, Fragen zu stellen"
Mit einer kurzen Rede vor Downing Street verabschiedete sich Theresa May gestern als Premierministerin. Den britischen Bürgern zu dienen sei "die allergrößte Ehre für mich" gewesen, sagte sie. "Das wichtigste Ziel ist es jetzt, den Brexit zu liefern, als Erfolg für das gesamte Königreich."
Das Land werde sich erneuern, eine "großartige" Zukunft liege vor den britischen Bürgern. Es sei die Aufgabe jedes Premierministers, das Land zu führen, das tue er aber nie alleine. In diesem Sinne dankte sie "allen, die für unsere nationalen Interessen einstehen". Auch, sagte May, hoffe sie, dass jedes Mädchen, das sie als Premierministerin gesehen habe, wisse, was es alles erreichen könne.
Zuvor hatte May in einer letzten Fragestunde im Parlament Antworten gegeben und auf ihre Amtszeit zurückgeblickt: "Ich werde auf die hinteren Bänke zurückkehren, und es wird das erste Mal seit 21 Jahren sein", sagte sie. Sie habe in den vergangenen drei Jahren 4500 Fragen beantwortet. "In Zukunft freue ich mich darauf, Fragen zu stellen."
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Hoffentlich lassen sich die EU Politiker nicht erpressen und fallen um!
Der Johnson glaubt England ist noch eine Großmacht. Aber so ist es nicht.
Gut so - die Briten wollen es nicht anders. Die EU kann sich darauf einstellen. Und dann ist hoffentlich Ruhe.
@MITREDEN! Die EU-27 wollten es auch nicht anders. Die neuerliche(!) Fristverlängerung in März 19 hat die Prolongierung der Misere ermöglicht. Und nun deutet die designierte vdL eine weitere Fristverlängerung an. Die EU macht sich zum Clown der Politik. Mit einem ( zugegeben schmerzlichen) Brexit mit Ende März wären nun schon 4 Monate überstanden und in GB könnten"s jetzt hardlinen so viel sie wollen. Und Österreich hätte im EU-Parlament einen Sitz mehr.
Wenn sich Frau von der Leyen - noch vor Dienstantritt - für neue (endlos)Verhandlungen stark macht, soll sie die Zugkarte nach Brüssel gleich an jemand anderen weiterreichen. An eine Person, die sich nicht auf der Nase herumtanzen lässt.
Solche Kapserl braucht Europa nicht! Oder ist in manchen Köpfen die Hoffnung, die bekannten Quertreiber gegen starkes austarkes Europa lachen sich zu Tode?