Werkstätten im Notbetrieb: Lieferengpässe und Reifenwechsel-Ärger
LINZ. Der schwierige Corona-Schutz für Mechaniker und Pensionisten, die unbedingt ihre Winterreifen umstecken lassen möchten.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie fahren heimische Kfz-Werkstätten im Notbetrieb. "14 meiner 40 Mechaniker arbeiten aktuell", sagt Jörg Silbergasser vom gleichnamigen Autohaus in Gunskirchen. Alle seien in Kurzarbeit und wechselten sich ab. Die 14 Lehrlinge des Autohauses hingegen wurden freigestellt. "Die Jungen nehmen die Hygienevorschriften vermutlich nicht so ernst", begründet der Unternehmer.
Kurzarbeit in Werkstätten
Seine acht Mechaniker wechseln sich in zwei Teams ab, schildert Helmut Eder vom gleichnamigen Autohaus in Walding. "Und das in unserer Hochsaison", sagt der Mühlviertler. "Wir haben jedenfalls genug zu tun." Dasselbe berichtet Andreas Parlic von der Autowelt Linz. "Wir sind bei Citroen zwei Wochen ausgebucht, bei Volvo sogar länger."
Was alle Befragten im OÖN-Gespräch bestätigten: Die Telefone stehen seit voriger Woche nicht mehr still – seit die Regierung eine Lockerung für die Autohäuser angekündigt hat. Unter 400 Quadratmeter Verkaufsfläche durften die Autohändler schon öffnen, die größeren Betriebe folgen ab 4. Mai.
Aktuell kämpfen die Werkstätten mit allerlei Schwierigkeiten. "Alle Mechaniker müssen entweder eine Maske oder einen Plexiglas-Gesichtsschutz tragen", sagt Andreas Parlic. Dies sei eine deutliche Erschwernis für die Mitarbeiter, die ohnehin schon erheblichen Belastungen ausgesetzt seien.
Daneben kämpfen Parlic und sein Team mit Lieferengpässen. "Verschleißteile haben wir auf Lager, aber bei Karosserieteilen kann’s dauern." Zwei Citroens könnten aus diesem Grund nicht fertig repariert werden.
"Bei uns stehen auch manche Pkw über Nacht, weil Teile fehlen", sagt Jörg Silbergasser.
Statt zweimal täglich komme die Ersatzteillieferung aktuell nur alle zwei Tage, berichtet Parlic. Ähnliches bestätigt Silbergasser. Nur Helmut Eder atmet auf: "Seit dieser Woche werden wir wieder täglich beliefert."
Reihung nach Dringlichkeit
Pickerl, Service, Notreparaturen: Die Aufträge werden nach Dringlichkeit gereiht. Ärger erzeugen vor allem Pensionisten, die auf dem Umstecken von Winter- auf Sommerreifen beharren und die Abläufe in den Werkstätten durcheinanderbringen. "Reifenwechsel sind nicht dringlich und können warten", sagen alle drei unisono. (heb)
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