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„Wir arbeiten, wenn andere Leute feiern“

Von Nora Bruckmüller, 23. Dezember 2011, 00:04 Uhr
„Wir arbeiten, wenn andere Leute feiern“
Den arbeitsreichen Advent haben die Kellnerinnen Cosmina Busila (li.) und Doris Bayer fast geschafft: „Dann beginnt für uns die besinnliche Zeit.“ Bild: nb

WELS. Als Gast ist die Weihnachtsfeier eine leichte Übung, für das Personal aber Schwerstarbeit. Die Welser Kellnerinnen Cosmina Busila (18) und Doris Bayer (39) ziehen in den OÖNachrichten Bilanz.

OÖN: Frau Bayer, Frau Busila, ist Weihnachten im Gastgewerbe die anstrengendste Zeit im Jahr?

Busila: Ja, definitiv.

Bayer: Der Arbeitsaufwand ist intensiver als im Sommer. Die Vorbereitung kommt dazu. Tag täglich sind Tische zu schleppen, Servietten zu zupfen ...

OÖN: Wie viele Weihnachtsfeiern gab es denn?

Bayer: Am Tag sind es bei uns etwa drei bis vier. Insgesamt um die fünfzig.

OÖN: Eine Bilanz: Wie ist es Ihnen dabei ergangen?

Bayer: Rückblickend: Es war stressig, aber unser Team hat sehr gut zusammengearbeitet. Wenn Weihnachten vorbei ist, ist man auch nicht traurig. Für uns beginnt die besinnliche Zeit nach Weihnachten.

Busila: Ja, es war schon stressig. Ich war das erste Mal in der Weihnachtszeit im Service. Meine Kollegen haben mich immer unterstützt. Wir verstehen uns gut und helfen uns.

OÖN: Frau Bayer, Frau Busila. Sie arbeiten, wenn andere feiern. Wieso wollten Sie Kellnerinnen werden?

Busila: Koch-Kellner war mein Traumberuf. Ich bin mit sechs Jahren nach Wels gekommen. In der Schule habe ich mich gefragt, was ich mit meinem Leben machen soll. In der vierten Klasse habe ich mich dann entschieden. Es macht mir sehr viel Spaß.

Bayer: Als kleines Kind durfte ich in einem Betrieb mitmachen, mir eine Kugel Eis nehmen, eine Cola runter lassen. Da hab ich Blut geleckt. Als Kellnerin muss man mit verschiedenen Menschen und Mentalitäten umgehen und auf spontane Situationen reagieren. Jeder Tag ist anders.

OÖN: Sie stammen aus Bayern. Was hat Sie nach Österreich verschlagen?

Bayer: Berufliche Gründe. Ich komme aus München. Dort ist es sehr schwierig, in meinen Alter Arbeit zu finden.

OÖN: Warum? So alt sind Sie doch gar nicht.

Bayer: München ist da ein bisschen versnobt. Wirtsleute wollen Kellnerinnen, die 18 sind und Modelmaße haben. In den alteingesessenen Wirtshäusern hast du keine Chance, reinzukommen. In Österreich wird man besser bezahlt, in Deutschland nach Umsatz, es gibt kein Fixum.

OÖN: Oft lässt die Wertschätzung durch Gäste zu wünschen übrig. Werden Sie schon mal wie ein Befehlsempfänger behandelt?

Bayer: Hier im Betrieb ist das nicht so. Es passiert aber schon mal, dass mich einer wegen jeder Pommes einzeln in die Küche gehen lässt. Oder du fragst, ob jemand etwas braucht. Es heißt Nein. Du kommst an den Tisch zurück und einer sagt: „Ich hätte gern ein Glas Wasser.“

OÖN: Wie schafften Sie es mit betrunkenen Gästen, gelassen umzugehen?

Bayer: Wie sage ich immer so schön: „Der Herrgott hat mir zwei Ohren mitgegeben. Auf der einen Seite geht es rein, auf der anderen wieder raus.“ Man kann auch einen Kollegen bitten, den Betrunkenen auf den Boden zu holen. Oder denjenigen höflich darauf ansprechen, ob es nicht gut wäre, ein Taxi zu organisieren und den Heimweg anzutreten.

Busila: Wenn ich solche Leute sehe, finde ich das meistens witzig. Ich lasse mich nicht ablenken, obwohl sie mich aufhalten, ständig „Fräulein dies, Fräulein das“ sagen. Ich schaue weiter auf die anderen Gäste.

OÖN: Ihre Arbeit ist sehr anstrengend. Wie wirkt sie sich auf Körper und Gesundheit aus?

Bayer: Auf den Rücken auf alle Fälle. Es kommt auch ein Punkt, da denkst du, dein ganzer Körper ist kaputt, du bist fix und fertig, du möchtest dich einfach wo hinsetzen und nie wieder aufstehen müssen.

OÖN: Frau Bayer, was raten Sie jungen Menschen, die kellnern wollen?

Bayer: Es hängt von den Menschen ab. Es ist nicht jeder geeignet. Man muss geistig und körperlich belastbar sein, Schichtdienst und Abstriche im Privatleben einkalkulieren. Man muss auf vieles verzichten. Wenn andere feiern, musst du arbeiten.

OÖN: Wie feiern Sie beide privat Weihnachten?

Bayer: Ehrlich gesagt gar nicht. Mir steht Weihnachten ganz oben. Ein bisschen Deko und ein Weihnachtsessen gibt es. Das ist Usus, das ist drinnen.

Busila: Früher haben wir mit der Familie gefeiert, und heute feiern wir unterschiedlich. Ein Essen gibt es schon. Von Weihnachten werde ich nie satt.

OÖN: Und wer wird dann beim Weihnachtsessen bedienen?

Bayer: Gute Frage. Wir werden das gemeinsam machen. Mein Lebensgefährte kommt auch aus der Gastronomie. Viel zu servieren gibt es eh nicht. Eine Schüssel auf den Tisch, zwei Teller dazu und habe die Ehre.

Busila: Bei mir wird die Kellnerin servieren. Ich feiere nämlich in einem Restaurant.

 

Mit Spaß dabei

Cosmina Busila (18) und Doris Bayer (39) sind zwei Kellnerinnen, wie sie im Buche stehen: Offen und nicht auf den Mund gefallen. Bayer kündigte ihrem Stammgast den OÖN-Besuch etwa mit folgenden Worten an: „Norbert, heute hab’ ich dir eine junge Frau an den Tisch gesetzt.“ Beiden macht es Spaß, mit Menschen in Berührung zu kommen. Bayer ist gebürtige Deutsche und hat in München gearbeitet. Ein Grund für sie, nach Österreich zu kommen, war fairere Bezahlung. „In Deutschland gibt es kein Fixum und man wird nach Umsatz bezahlt.“ Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten in Wels. Busila stammt aus Rumänien und lebt in Wels seit sie sechs ist. Beide arbeiten in „Obermairs Wirtshaus“ in Wels Wimpassing.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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( Kommentare)
am 27.12.2011 06:18

Übung“

Ist das ein Zitat? Dann hätte die Zeitungsfrau eine Änderung vorschlagen müssen, mmn.

Ist es überhaupt von den Nachrichten geschrieben?

Richtig finde ich, dass für einen Gast etwas leicht ist, ich hatte aber noch nie eine Feier als Gast und hoffe, die Wirtsleute auch nicht und die Nachrichten schon gar nicht.

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( Kommentare)
am 27.12.2011 01:13

weiß aber jetzt nicht was da anders ist als sonst in der Gastronomie.
müssen wir den anderen die auch hackeln einen bericht gönnen
oder....

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ingeoma (3.327 Kommentare)
am 26.12.2011 20:45

na und? Ihr feiert, wenn andere arbeiten - oder Beruf verfehlt?

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( Kommentare)
am 26.12.2011 19:51

aber momentan ist es mir lieber, die anderen arbeiten, damit ich feiere ㋡

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