Signa: Galeria-Verwalter empfiehlt Annahme des Insolvenzplans
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ESSEN/WIEN. Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus wirbt bei den Gläubigern der letzten großen deutschen Warenhauskette Galeria, die bisher zum zusammenbrechenden Signa-Imperium gehörte, um eine Annahme des Insolvenzplans.
Er empfehle ein Votum für den Plan, sagte Denkhaus am Montag. "Denn die Alternative wäre die Zerschlagung des Unternehmens", warnte er. Der Konzern sei "als Warenhaus mit Ankerfunktion" auch "für die Zukunft der Innenstädte von erheblicher Bedeutung". "Ich bin überzeugt, dass Galeria mit seinem Management und den Investoren eine gute Zukunft hat", betonte Denkhaus. Die Gläubigerinnen und Gläubiger der Warenhauskette, über die das Amtsgericht Essen mit 1. April 2024 das Insolvenzverfahren eröffnet hatte, kommen am Dienstag zusammen, um über den Insolvenzplan abzustimmen.
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Gläubiger müssen sich auf deutliche Abstriche einstellen
Denkhaus erwartet nach eigenen Angaben eine Insolvenzquote in Höhe von 2,5 bis 3 Prozent - Gläubigerinnen und Gläubiger wie Lieferanten müssen sich also auf deutliche Abstriche bei ihren Forderungen einstellen. Die Insolvenzquote könnte sich aber noch erhöhen, wenn Galeria Zahlungen aus Ansprüchen gegen Gesellschaften der ehemaligen österreichischen Konzernmutter Signa erhalten sollte. Die Signa Holding des Tiroler Investors René Benko war in die Pleite geschlittert und hat damit auch die Schieflage bei Galeria verursacht.
Galeria soll nun an neue Eigner gehen. Die Warenhauskette soll vom Ex-Vorstandschef des Kosmetikkonzerns Coty, Bernd Beetz, und dem kanadischen Handelsunternehmer Richard Baker übernommen werden. Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende April mitgeteilt, 16 seiner noch zuletzt bestehenden 92 Kaufhäuser schließen und rund 1.400 von derzeit 12.800 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Erbitterte Konkurrenz durch den Onlinehandel, hausgemachte Probleme und häufige Strategiewechsel hatten den Niedergang des letzten großen deutschen Warenhauskonzerns beschleunigt. Für Galeria Karstadt Kaufhof gab es in etwas mehr als drei Jahren insgesamt drei Insolvenzen. Zweimal flüchtete die Kette allein in der Corona-Krise unter den Schutzschirm.
Innerhalb der Signa-Gruppe wurde Galeria aufgeteilt - a) Handelsgeschäft und b) Immobilienbesitz.
Für die Immobilien musste die Warenhauskette teils horrende Mieten bezahlen - weit über dem üblichen Niveau. Einige formulieren es anders - man hätte "Galeria ausbluten lassen". Man könnte auch sagen, dass das Geld einfach im Konzern an die richtige Stelle geschoben wurde (Real Estate).
"Dank" dieser hohen Mieten hat man dafür auch die Werte der einzelnen Immobilien deutlich nach oben korrigiert. (das Resultat ist bekannt)
Zusätzlich hat man hunderte Millionen vom deutschen Steuerzahler erhalten - "um Arbeitsplätze erhalten zu können".
Dass man den Gläubigern nunmehr 2,5 bis 3% Quote anbietet, ist ein weiterer, trauriger "Meilenstein".