Kaiser-Josef-Platz: Denkmalschutz durchkreuzt Neubaupläne
WELS. Hausbesitzer Gerhard Karl spricht von Behördenwillkür bei nicht schützenswertem Haus.
Große Pläne hatte Gerhard Karl mit seinem Geschäfts- und Wohnobjekt Kaiser-Josef-Platz 1. Er wollte das Haus durch einen zeitgemäßen Neubau ersetzen. Doch der Welser hatte die Rechnung ohne dem Denkmalamt gemacht. Nach den ersten Anfragen beim Bauamt über gewünschte Bauhöhe und Fassadengestaltung schalteten sich die Hüter historischer Bausubstanzen ein und stellten das Eckhaus KJ/Pfarrgasse unter Denkmalschutz.
"Wenn sich das Denkmalamt nicht zurückzieht, werde ich in dieses Gebäude nur mehr das Nötigste investieren", stellt der pensionierte Uhrmachermeister klar. Es habe ausgedient und sei nicht erhaltenswert. Generationen von Gewerbetreibenden veränderten das Innenleben nach ihren Bedürfnissen, mit dem ursprünglichen Zustand hat das zirka 400 Jahre alte Haus fast nichts mehr gemein.
Schwierige Mietersuche
"Die Wirtschaft verlangt heute nach großflächigen, modernen Verkaufsräumen. In diesem Altbestand sind die Räume verwinkelt, das Bodenniveau ist verschieden hoch, solche Geschäftslokale sind nur sehr schwer zu vermieten", sagt Karl.
Seine Pläne sahen einen viergeschossigen Neubau vor. Es sollte sich auch in das Ensemble mit seinem benachbarten Objekt in der Pfarrgasse einfügen. Das Haus, in dem Juwelier Josef Gundacker sein Geschäft betreibt, hat Karl mit einer neuen Fassade ausgestattet.
In einem Schreiben stellt das Denkmalamt klar, dass das Gebäude ein regionales Kulturgut sei und öffentliches Interesse an seiner Erhaltung bestehe. "Es handelt sich um ein Bürgerhaus mit einer weit zurückreichenden Besitzgeschichte und Bauausstattungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert", heißt es in der Begründung.
Karl rechnet nicht damit, dass das Denkmalamt seine Meinung ändern wird, und will auch keinen langen Rechtsstreit. "Damit ist die Gelegenheit, auf diesem markanten Platz einen Neubau zu errichten, für unbestimmte Zeit verhindert worden." Der nächste Planungstermin, wie dies 2010 der Fall war, ergibt sich erst wieder, wenn das Gebäude von den derzeitigen Mietern verlassen wird. Dann allerdings müsste der Denkmalschutz schon gelöscht sein, da Planung, Parifizierung und Verträge mehrere Jahre dauern können.
konnte ich auch in meinem engen Umfeld schon spüren.
Es scheinen hier mehr die Interessen der Amtsträger im Blick zu sein als die des Allgemeinbürgers, geschweige denn eines Hausbesitzers.
Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Wie bereits richtig erwähnt, wurden so manche (Um-)bauvorhaben genehmigt, bei denen ganz klar das Stadtbild nicht im Blick war.
Natürlich sollen alte Häuser, die das Stadtbild prägen erhalten bleiben. Wenn das jedoch nicht möglich ist, da die Bausubstanz schon nicht mehr zu retten ist und die Kosten ins Unermessliche steigen würden, dann soll man einem Bauvorhaben doch bitte nicht im Weg stehen.
Wo ist Gunti!!!????
Wir haben noch keine 10 Postings!!!
?
...
... ohne DAS Denkmalamt ....
muss es heißen, liebe Redaktion!
Prinzipiell stehe ich dem Denkmalschutz äusserst positiv gegenüber, denn Kulturgüter der Vergangenheit wirken sich stark verschönernd auf die Gegenwart aus und schaffen ein interessantes, öffentliches Bild.
Jedoch darf man - gerade wie bei dem Haus aus dem Artikel - nicht zu sehr übertreiben, da der "Erhebende Effekt" nicht mehr wirklich vorhanden ist, zu oft wurde verständlicherweise adaptiert. Obendrein missfällt mir, dass diesem Mann - zweifellos ein Besitzer, dennoch sicherlich nicht ein Großkapitalist - Dinge nicht gestattet werden, die der Raika selbstverständlich gestattet wurden. Die schliffen faktisch einen kompletten historischen Gebäudekomplex (Das alte Zentral). Dies wurde gestattet, obwohl deren bauliche Lösung mehr als fraglich wirkt (Man sehe selbst). Das heisst: Kannst du dir Umbauten leisten, die in finanziellen Größenordnungen einer Bank liegen, dann darfst du umbauen. Kannst du dir dies nicht leisten, dann darfst du deinen eigenen Besitz nicht verändern.
Es besteht die Hoffnung dass der hässliche Busbahnhof weg kommt, dann könnte der KJ recht nett gestaltet werden. Es wurde schon viel verschandelt (Raiffeisn, Post), aber der Grundcharakter ist noch da. Irgendwann muss man die Reißleine ziehen. Ein 4 stöckiger moderner Bau passt sicher nicht. Soweit ich weiß kann mab innen alles verändern, solange die Assaden stehen bleiben...
Defibierung an. Nur Außen ist nicht immer so.
Wie definieren Sie denn den "erhebenden Effekt", das würde mich interessieren?
Dieses Gebäude ist 400 Jahre alt und über die Zeit äußerlich kaum bis gar nicht verändert worden. Somit prägt es seit 4 Jahrhunderten diesen Welser Hauptplatz und kann ich ihre Sichtweise nicht nachvollziehen. Dass im Gebäude einiges verändert wurde ist normal bei einer solch langen Lebenszeit.
Der Semmelturm, der letztes Jahrhundert abgerissen wurde hat für die damaligen Entscheidungsträger offenbar auch keinen "erhebenden Effekt" gehabt, leider ... jetzt hätten wir ihn gerne wieder zurück.
Ich gehe davon aus, dass beim Haus Kaiser-Josef-Platz 1 aufgrund der Umbauten lediglich die Fassade unter Denkmalschutz steht (wie bei vielen vielen anderen Gebäuden in der Welser Innenstadt auch).
Dem Hausbesitzer steht somit bei einem Umbau des Innenbereichs niemand im Weg. Ein 4-stöckiger Bau ist aber natürlich nicht mehr möglich.
Und was ist mit dem Haus in der Bäckergasse? Da hat sich der Herr Baudirektot auch hinter dem Denkmalamt versteckt um einem Investor freie Hand zu lassen! Hinter dieser schönen alten Fassade hätte sich auch ein modernes Geschäft einrichten lassen! (Vielleicht passiert dieser Kommemtar die Zensur!)