Tag der Inklusion: Wo Beeinträchtigte keine Randerscheinung sind
LINZ. Zahlreiche Betriebe in Oberösterreich haben Menschen mit Beeinträchtigung in den Arbeitsalltag integriert
Lukas-Benjamin Reisinger ist einer von 87.000. Und trotzdem ist er anders als alle anderen. Der 21-Jährige aus Bad Leonfelden lebt mit Autismus, einer neurologischen Entwicklungsstörung, die sich in unterschiedlichen Stärken und Formen auswirkt. Für Betroffene ist es oft schwierig, mit der Gesellschaft Schritt zu halten. Reisinger kann das Tempo halten. Vor allem, weil ihm eine vernünftige Chance dafür gegeben wurde. Der junge Mühlviertler, der sich auch politisch engagiert, arbeitet beim Gartencenter "Bella Flora" in Linz. Er ist einer von 24 Menschen mit Beeinträchtigungen, die in sechs Filialen in Oberösterreich angestellt sind.
Beim Welser Unternehmen "Kellner & Kunz" sind es 138 Personen, die mit einer Arbeitsstelle vom Rand in die Mitte der Gesellschaft gehievt wurden. Sie stellen Schrauben-Sortimente zusammen und erledigen kleine Montagen. Berührungsängste mit der übrigen Belegschaft gibt es nicht. Hier arbeiten alle zusammen – und das gilt auch für Betriebe und gemeinnützige Organisationen. Insgesamt arbeiten in Oberösterreich mit Stichtag 23. April 5958 Personen mit Beeinträchtigung. Der Großteil geht einer integrativen Beschäftigung in Betrieben nach, 409 Menschen arbeiten in geschützten Werkstätten.
5. Mai, Tag der Inklusion
Für sie alle ist auch der 5. Mai ein Feiertag. Denn zum 31. Mal wird heute der "Europäische Tag der Inklusion" begangen. Für Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist Inklusion "ein Versprechen". Menschen mit Behinderung "sollen gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können", sagt er. Dazu zählen auch die gleichen Arbeitsmarktchancen. Diese Chancen will Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer in Oberösterreich weiter verbessern. Das Ziel: den Anteil an integrativer Beschäftigung zu erhöhen. "Der Zugang zu einer Beschäftigung ist ein wichtiger Schritt, um Menschen mit Beeinträchtigungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. In Oberösterreich wollen wir das noch stärker fördern", sagt er.
Unter anderem mit dem ersten Inklusionspreis des Landes. Der Preis, der "Fliegender Fisch" getauft wurde, soll Ehrenamtliche, Wirtschaftsbetriebe und Sozialorganisationen, die zur Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen beitragen, vor den Vorhang holen. Er wird in drei Kategorien vergeben: "Zusammen leben", "Zusammen arbeiten" und "Zusammen verändern". Einreichungen sind noch bis zum 31. Mai möglich.
Infos: fliegender-fisch.at
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