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Wenn der Mann sieben Mal ins Messer läuft

24. Juli 2018, 00:04 Uhr
Wenn der Mann sieben Mal ins Messer läuft
Die Chicago-Hauptdarstellerinnen Lisa Habermann als "Roxie" und Martina Dorak als "Velma" hinter Gittern Bild: Kainrath

STEYR. Musikfestival Steyr: Karl Michael Ebner inszeniert heuer "Chicago" im Schlossgraben.

Das Musikfestival Steyr und sein Intendant Karl Michael Ebner bleiben auch in ihrer 24. Spielsaison ihrer Linie treu: Auch heuer serviert der 46-Jährige dem Publikum ein leidenschaftliches Musical, neuerlich handelt es sich um einen Broadway-Klassiker, wieder spielt die Handlung in Amerika. Am Samstag, 28. Juli, feiert "Chicago" im Steyrer Schlossgraben Premiere, bis 11. August stehen acht weitere Aufführungen auf dem Programm.

 

OÖN: Im Vorjahr die in New York angesiedelte West Side Story, heuer Chicago. Hat Karl Michael Ebner ein Amerika-Faible?

Ebner: Politisch auf keinen Fall! Aber das Land kann ja nichts für seine politischen Führer. Klassische Musicals sind eben in Amerika angesiedelt, so wie die Operette in Wien. Und als Bub war ich mit den Sängerknaben natürlich öfter in Amerika.

West Side Story – das war Liebe und Leidenschaft, Emotion pur.

Chicago knüpft eigentlich nahtlos an die West Side Story an. Es geht um Eifersucht, Gewalt, Neid. Es ist die Fortsetzung in den Emotionen der Menschen. Und es geht diesmal schon auch um ausgefuchste politische Intrigen, im Gegensatz zum Romeo-und-Julia-Thema aus dem Vorjahr.

Das Festival hat sich dem Genre Musical verschrieben. Warum?

Es ist ganz einfach zeitgemäß. In Steyr gibt es eine Aufbruchsstimmung, daher spiegeln wir das in der Kultur wider. Das zeigt sich unter anderem auch in der ausgeprägten Jazzszene in der Stadt.

Im Vorjahr kamen 9600 Besucher. Was erwarten Sie heuer?

Mehr als ausverkauft geht eigentlich eh nicht. Das sind wir, nur Schönwetterkarten gibt es noch.

Worauf darf sich das Publikum freuen?

Es bekommt mit diesem Stück einen Spiegel des eigenen Ich vorgesetzt. Das, was auf der Bühne passiert, passiert ja überall im täglichen Leben. Jeder Zuschauer findet sich in diesem Stück selbst wieder.

Chicago ist auch der Blick in die Abgründe.

Ich denke da an die Gerichtsverhandlung, in der der Richter fragt, warum Velma ihren Ehemann ermordet hat, und sie antwortet: "Er ist mir ins Messer gelaufen." Und der Richter sagt: "Aber doch nicht sieben Mal!" Das Absurde daran ist aber, dass sie dann freikommt.

Sie waren während der Vorbereitungen auf die Premiere teils gar nicht in Steyr. Passt alles?

Ich war in Israel für die Aufführung des Rosenkavaliers. In Steyr läuft alles. Die Frage ist, ob man mich hier überhaupt noch braucht (lacht). In Steyr ist die Zusammenarbeit mit allen, vom Bürgermeister abwärts, hervorragend. Wir haben das Gefühl, hier willkommen zu sein. Steyr war und ist ein Ort der Hochkultur, nur muss man das wieder herauskitzeln.

Woher kommt diese Ansicht?

Welche Stadt kann schon von sich behaupten, ein josephinisches Theater (Anm.: das Alte Theater) zu besitzen? In Steyr wird so viel Tolles geboten, etwa das Theater am Fluss und vieles mehr. Es ist großartig. Die Kultur ist in der Stadt daheim, da braucht man gar nicht fortfahren, etwa nach Haag oder Bad Ischl.

Sie schwärmen besser als jeder Politiker von Steyr.

Sollte ich jemals in die Politik gehen, dann würde ich nur das Kulturressort nehmen. Da darf man viel eröffnen, da geht jeder gerne hin, und im Gegensatz zum Sport gibt es hier auch keine Verlierer.

Es ist Ihre 24. Inszenierung in Steyr. Fühlt sich der gebürtige Schärdinger hier schon daheim?

Ja. Es war damals eine Ausschreibung noch unter Hermann Leithenmayr. Er wollte mit dem Festival das Sommerloch füllen, und ich habe mich als Student einfach beworben, ohne viel Hoffnung. Leithenmayr hat dann gesagt: "Frechheit siegt. Und wenn’s nix ist, holen wir nächstes Jahr eben einen anderen." Und ich habe festgestellt, dass die Steyrer Steyr gar nicht mehr sehen. Ich habe den Schlossgraben gesehen und ihn den Steyrern zurückgegeben. Das ist wohl der Grund, warum ich in Schärding nichts mache. Dort bin ich blind.

Zurück zum Stück: Bei den Darstellern vertrauen Sie wieder Ihren Kollegen aus der Wiener Volksoper.

Das ist einfach, ich überrede sie zu zwei Wochen Urlaub in Steyr, weil es hier so schön ist. Hauptdarstellerin Lisa Habermann ist zudem Oberösterreicherin, Axel Herrig kommt aus Berlin. Und Martina Dorak und Josef Luftensteiner sind ja eh schon fast Steyrer, für sie ist es bereits das siebente Festival.

Wird das Publikum auch Karl Michael Ebner wieder einmal hier auf der Bühne sehen?

Ich mag es eigentlich nicht, wenn sich Intendanten selbst auf die Bühne stellen. Ich war letztmals bei der Zauberflöte selbst aktiv. Und außerdem ist es schöner, wenn das Publikum sagt: "Wir würden gerne wieder den Ebner sehen", als wenn es heißt "Jetzt spielt er schon wieder."

Bühnenbildner Georg Lindorfer hat im Vorjahr eine opulente, mehrstöckige Bühne in den Schlossgraben gezaubert. Was kommt heuer?

Die Bühne wird heuer noch opulenter, die Bühnenbildner überschlagen sich geradezu. Es werden viele neue Effekte eingebracht, neue Medien, Beamer und so weiter. Es ist sehr schwer geworden, auf der Bühne zu überzeugen, ohne die vielen Special Effects.

Dabei lautet ein Trend doch: Zurück zur Schlichtheit.

Es ist ja nicht so, dass wir am Ende ein Feuerwerk abschießen. Wir haben hier in Steyr ein wunderbares Ambiente, das wir aber leider verkleiden müssen, damit es an Chicago erinnert. Aber all das unterstützt nur die Darbietungen auf der Bühne, stellt es nicht in den Schatten. Wir stellen heuer die Bewegung in den Mittelpunkt. Im Musical kommt sehr viel Tanz vor.

Tanz ist auch beim Kindertheater das zentrale Element.

"Der kleine Prinz" nach Antoine de Saint-Exupéry wird von den Profis vom Europaballett St. Pölten und dem Kroatischen Nationaltheater getanzt. Und auch bei den Workshops im Alten Theater waren Tanz und Bewegung wesentlich.

Haben Sie schon Pläne für das 25-Jahr-Jubiläum?

Ja, wir bleiben beim Musical, es wird großartig, es wird Cabaret. Wir haben uns seit Jahren um diese Rechte bemüht, nun ist es endlich so weit. Und ich möchte das Festival auch auf breitere Beine stellen.

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