Einsatzkräfte ziehen Lehren aus dem Hochwasser
STEYR. Nach allseitigem Lob finden Feuerwehr, Polizei und Rettung selber durchaus Verbesserungswürdiges.
Mit Lautsprecherdurchsagen kündigten Polizeistreifen die Evakuierung des Wehrgrabens an, als beim Hochwasser im Juni der Pegel anschwoll. 80 Leute wurden aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht, gut und schön. Aber niemand hat genau aufgelistet, wohin die Hochwasseropfer gingen oder hingebracht wurden. „Steyr kam dieses Mal mit einem blauen Auge bei der Flut davon. Bei einer Katastrophe wird es brenzlig, wenn man Leute zu suchen beginnt, weil man nicht weiß, wo sie sind.“ Wer das sagt, ist kein Nörgler, sondern Thomas Schurz, der neue Feuerwehrkommandant Steyrs.
Das dicke Lob, das es allseits für die Einsatzkräfte gab, die binnen Stunden die überschwemmten und verschlammten Straßen wieder für jene, die in die Industriebetriebe pendeln, frei machten, freut die Helfer, die es aber beim Schulterklopfen nicht belassen. In einer gemeinsamen Runde haben jetzt Feuerwehr, Polizei und Rotes Kreuz die Abläufe beim Hochwassereinsatz penibel analysiert. Verbesserungsvorschläge werden aufgelistet und in dem Kreis abgearbeitet. Wichtig ist auch der Kontakt der Führungsstäbe der einzelnen Organisationen. „Im Einsatz fehlt die Zeit, sich mit den Möglichkeiten, die der andere hat, erst einmal vertraut zu machen“, sagt Schurz. Die Polizei muss die Einsatzpläne der Feuerwehr kennen und die jene der Rettung. „Das geht nur im regelmäßigen Kontakt“, sagt Steyrs Polizeidirektor Christian Moser.