Rudolf Brunner: Stütze, Helfer, Familienmensch
Gutaus Bürgermeister Josef Lindner brachte es in seiner Rede bei der Verabschiedung von Rudolf Brunner auf den Punkt: "Geht man dieser Tage durch den Ort, sieht man in lauter betroffene und fassungslose Gesichter."
Knapp 600 Trauernde begleiteten den Verstorbenen vergangenen Donnerstag auf seinem letzten Weg. Davon 180 Feuerwehrkameraden, die ihm zu Ehren Spalier standen. Mit Rudolf Brunner verstarb am 14. November eine Stütze der Gemeinde. Völlig unerwartet, viel zu früh.
Mit seiner zweijährigen Enkeltochter war Brunner in den Wald gefahren, Reisig abladen. Nach vier Stunden fand sein Sohn die beiden. Rudolf Brunner lag auf einem moosbewachsenen Platz in seinem Wald, den er so gerne mochte, die Sonne schien auf ihn und seine Enkeltochter. Weil der Opa nicht mehr aufgestanden war, hatte sich das Mädchen zu ihm gelegt und war eingeschlafen – es war die ganze Zeit bei ihm geblieben. Ein Lungeninfarkt hatte sein Leben unerwartet beendet.
Mit einer großen Leere bleiben seine Familie und Freunde zurück, seine Frau Ingrid, seine beiden Kinder, seine Mutter sowie seine beiden geliebten Enkelkinder, für die er ein Opa wie aus dem Bilderbuch war und die ihm so viel bedeutet haben. "Wir hatten 35 wunderbare Ehejahre, aber das heurige haben wir besonders intensiv genossen", sagt Ingrid Brunner.
Als Kind zog der gebürtige Tragweiner nach Gutau. Dort war er fix verankert, war 40 Jahre lang bei der Freiwilligen Feuerwehr, 20 Jahre davon im Kommando, 15 Jahre als Kommandant (bis 2013). Er rettete Leben und half Hunderten Menschen in der Not – ob bei Hochwassereinsätzen, bei Bränden oder Unfällen. Verantwortung zu tragen, war für ihn selbstverständlich, aber nicht genug: Er packte auch überall selbst mit an.
Der gelernte Kfz-Mechaniker hatte für alle Probleme stets eine Lösung – wenn nicht auf der Stelle, dann spätestens beim nächsten Zusammentreffen. Eine Qualität, die auch seine Theater-Kollegen schätzten. Dort war Brunner drei Jahrzehnte als Bühnenbauer und Charakter-Darsteller eine Stütze. Ebenso wie in seinem Beruf, den er so gerne ausübte – bei der Linz Strom GmbH hinterlässt sein Tod ein großes Loch.
Für den Bau des neuen Feuerwehrzeughauses in Gutau hatte er die Baukoordination über. Das Projekt verzögerte sich allerdings. Die freigewordene Zeit widmete der begeisterte Bergwanderer seiner Familie, die für ihn – bei aller Liebe für Arbeit, Theater und Feuerwehr – immer das Wichtigste war.