Freistädter HAK- und HTL-Schüler hat wieder das Börse-Fieber gepackt
FREISTADT. Schnelles Geld mit Aktien? Gar nicht so einfach: Besuch bei den Jung-Börsianern der 4AK.
„Xing ist schon wieder gefallen!“ Nicht gut. Die 4AK ist ohnehin schon leicht im Minus, erörtert HAK-Schüler Christian Hildner mit einem Blick in den Klassencomputer den Kursverlauf. Raunen unter den Kollegen, einer zückt das Smartphone und sieht nach den eigenen Anlagen. Aber kein Grund zur Sorge, die Klasse hat ja noch nicht das ganze Spielkapital verpulvert; 21.000 von 50.000 Euro bleiben als Reserve. Und mit Lenzing und McDonald’s sei man auf der sicheren Seite. „Die haben von Anfang an gut ausgeschaut“, sagt Hildner. „Bevor wir uns gemeinsam entschieden haben, haben wir im 30-Tage-Verlauf verfolgt, was gefallen und gestiegen ist.“
Die Börse kennenzulernen und sich spielerisch am Aktienmarkt zu bewegen, ohne echtes Geld zu riskieren, kommt bei Schülern und Lehrern seit Jahren gut an. Fast seit Beginn der Aktion ist die Schule dabei, sagt HAK-Direktor Johannes Peherstorfer. Sechs HAK- und eine HTL-Klasse haben sich heuer vom Börsefieber anstecken lassen. Unterstützt werden sie von einem Absolventen, der inzwischen bei der Raiffeisenbank arbeitet und persönlich bei der offiziellen Startveranstaltung in der HAK vorbeischaut.
Für den Unterricht ist das OÖN-Börsespiel eine gute Kombination zur Theorie, sind sich die Rechnungs- und Betriebswirtschaftslehrer einig. „Es bietet ein tolles Übungsfeld, wie es in der Realität wirklich zugeht“, lobt Sonja Pfarrhofer. Auch wenn die kurze Anlegedauer von ein, zwei Monaten natürlich nicht der Praxis entspricht.
Es zeigt auch, dass Lust und Frust mit dem vermeintlich schnellen Geld recht eng beieinander liegen. Als vor zwei Jahren die Kurse einbrachen und sogar die eigentlich stabile Voest-Aktie in den Keller fiel, war die Enttäuschung groß, erinnert sich Pfarrhofer.
Hohe Gewinne, hohes Risiko
Wie schnell das Kapital futsch ist, hat auch Viertklassler Konstantin Beyrer miterlebt. „Xing ist gleich am Anfang um drei, vier Prozent gefallen. Die Apple-Aktien sind sehr teuer. Wenn die sinken, ist ordentlich was weg.“ Mit diesem Risiko lernen sie umzugehen. „Der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab. Pro Transaktion fallen Spesen an. Ein Guthaben kann sich recht schnell auflösen. So wie am echten Markt“, sagt Lehrer Franz Vovti.
Viele Schüler spielen auch einzeln mit und sind meist erfolgreicher als die Klassen, die als Gemeinschaft vorsichtiger investieren. „Das Glück spielt sicher eine große Rolle“, sagt Lehrer Alfred Freudenthaler. „Aber man muss sich sehr damit beschäftigen, und manche hängen sich richtig rein.“
Für die Lust am OÖN-Börsespiel übrigens sicher nicht unwesentlich: die Börse-App, durch die die Smartphones im Unterricht – zur mehr oder weniger großen Freude der Lehrer – unverzichtbar sind.