Mittelschulen - Andreas Reisinger: „Wir sind auf einem guten Weg“
ST. GEORGEN/GUSEN. Mit Beginn des Schuljahres 2009/2010 wurde aus der Hauptschule St. Georgen eine Neue Mittelschule. Das habe viel gebracht, sagt Direktor Andreas Reisinger: „Wir sind auf dem Weg vom Fehlersuchen zum Talentefinden.“
OÖN: Was bringt die Neue Mittelschule?
Reisinger: Die Neue Mittelschule ist ein zukunftsweisendes Konzept. Wir sind auf dem Weg vom traditionellen Fehlersuchen hin zum Talentefinden, Talentestärken.
OÖN: Was bedeutet das im Konkreten?
Reisinger: Wir gehen weg vom lehrerzentrierten Unterricht. Weil uns Eigenverantwortung so wichtig ist, geben die Lehrer viele Anweisungen schriftlich. Die Schüler lernen dadurch, die Arbeitsaufträge zu lesen, zu verstehen, Lösungswege zu finden und zu bearbeiten. Die Aufgabe des Lehrers ist es, gute Lernbedingungen zu schaffen. Für das Lernen sind die Schüler selbst verantwortlich.
OÖN: Wie hat sich Ihre Einrichtung durch die Neue Mittelschule verändert?
Reisinger: Wir haben sehr viel Zustimmung von Eltern und Schülern. Die Neue Mittelschule leistet einen unglaublichen Motivationsschub bei den Lehrern, die Zusammenarbeit mit den Schulpartnern klappt. Außerdem werden wir von der Pädagogischen Hochschule wissenschaftlich begleitet.
OÖN: Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?
Reisinger: Die Neue Mittelschule funktioniert bei uns sehr gut. 93 Prozent der St. Georgener Volksschüler kommen zu uns. Man braucht einen guten Grundstock an leistungsfähigen Schülern, dann profitieren die schwachen, aber auch die sehr guten Schüler. Ich sehe Probleme im urbanen Bereich, weil es dort große Konkurrenz durch die Gymnasien gibt. Wenn 80 bis 90 Prozent Ausländerkinder in einer Klasse sind, kann das wahrscheinlich nicht zukunftsgerichtet funktionieren, weil der Grundstock fehlt.
OÖN: Gibt es messbare Erfolge der Neuen Mittelschule?
Reisinger: Es gibt Überprüfungen der Pädagogischen Hochschule. Da stellen wir fest, dass wir auf einem guten Weg sind. Von den Kollegen unserer Partnerschule, der HTL Perg, hören wir, dass es im Unterrichtsbereich kaum Qualitätsunterschiede zu einer Unterstufe im Gymnasium gibt.