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Der LD-Opa aus der Neuen Heimat war bei der großen Linzer Revolution dabei

Von Erhard Gstöttner, 10. September 2012, 00:04 Uhr
Der LD-Opa aus der Neuen Heimat war bei der großen Linzer Revolution dabei
Josef Lindermayr, Jahrgang 1921, lebt seit 2007 im Seniorenheim in der Neuen Heimat: »Die Familie und die Voest sind meine größte Freud.« Bild: gsto

LINZ. Josef Lindermayr (91) arbeitete als Kranführer bei der Entwicklung des revolutionären LD-Stahlverfahrens mit: „Als es funktionierte, war die Freude riesengroß“.

Vor 60 Jahren wurde in Linz die Stahlerzeugung revolutioniert. Weltweit werden zwei Drittel des Stahls nach dem in der Linzer Voest entwickelten LD-Verfahren erzeugt. 1949 begannen die Versuche in der Voest. 1952 startete die Voest als erstes Stahlwerk der Welt die kommerzielle Erzeugung von LD-Stahl.

Die Namen der akademisch gebildeten Metallurgen, die das Verfahren zur Serienreife entwickelten, sind bekannt. Doch nicht nur Akademiker hatten ihren Anteil am Gelingen des LD-Verfahrens, sondern auch Arbeiter.

Einer dieser Arbeiter ist Josef Lindermayr, 91 Jahre alt. Er arbeitete als Kranführer im damaligen Voest-Stahlwerk bei der Entwicklung der revolutionären Produktionsmethode mit. „Wir Arbeiter hatten am Anfang nicht gewusst, worum es bei diesen Versuchen ging“, erzählt der am 11. Februar 1921 geborene Linzer, der seit Sommer 2007 im städtischen Seniorenheim am Flötzerweg in der Neuen Heimat lebt.

Das Wesentliche des LD-Verfahrens ist, dass statt Luft Sauerstoff in das kochende Eisen geblasen wird. „Doch die Lanze, mit der der Sauerstoff eingeblasen wurde, ist in der großen Hitze geschmolzen“, sagt Lindermayr. Seine Aufgabe war es, mit dem Kran das Roheisen zur Bessemer-Birne, in der der Stahl erzeugt wurde, zu bringen.

Das Problem mit der Lanze

Rudolf Rinesch, einer der Metallurgen, die das neue Verfahren entwickelten, tüftelte mit besonderer Leidenschaft am Lanzen-Problem. Als wieder einmal ein Lanzenkopf schmolz, habe Rinesch getobt. „Er hat seinen Hut auf den Boden geworfen und ist wie Rumpelstilzchen gehüpft“, erinnert sich Lindermayr. „Als es dann funktionierte, war die Freude riesengroß“, sagt der ehemalige Kranführer, der seit einer Erkrankung im heurigen Sommer auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Nun freut sich Lindermayr besonders darauf, dass er wieder das Werk besuchen kann. Voest-Generaldirektor Wolfgang Eder hat Lindermayr persönlich eingeladen, mit Verwandten und Freunden das Linzer Werk zu besichtigen.

35 Jahre arbeitete der gelernte Kaufmann in der Voest, zunächst als Kraftfahrer, dann als Kranführer. 1947 hatte er in der Voest begonnen, nachdem er aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt war: „Als ich heimkam, war ich ein derartiges Krispindl, dass ich anfangs meine kleine Tochter kaum heben konnte.“

Mit seiner Frau und seiner Tochter lebte Josef Lindermayr in der Neuen Heimat. Im Jahr 2000 übersiedelte er ins betreubare Wohnen in der Neuen Heimat, seit 2007 ist er im benachbarten Seniorenheim: „Leider kann ich jetzt bei den Ausflügen nicht dabeisein, aber bei Veranstaltungen im Haus bin ich immer dabei.“

Wordrap

1 An Linz gefällt mir besonders ... der Pichlingersee. Solange ich noch Autofahren konnte, das war bis vor elf Jahren, war ich mit meiner Frau oft am Pichlingersee.

2 An Linz stört mich ... nichts. Ich kann nichts Schlechtes über meine Heimatstadt sagen.

3 Die Voest ... war neben meiner Familie meine zweite Heimat. Eigentlich bin ich noch immer ein Voestler.

4 Stolz bin ich ... dass mich Voest-Generaldirektor Eder heuer zum 60-Jahr-Jubiläum des LD-Verfahrens in die Voest eingeladen hat.

5 Ich freue mich darauf ... dass ich die Voest wieder besuchen kann. Da nehme ich dann Kollegen aus dem
Seniorenheim mit.

6 Mein größter Wunsch ist ... dass es meiner Familie gut geht.

7 Hirselaibchen oder Schweinsbraten? Ich esse alles. Ich hätte die Kriegsgefangenschaft in Russland nicht überlebt, wenn ich heikel gewesen wäre.

8 Angst ... ist ein Gefühl, das ich nicht kenne. Hätte ich ständig Angst gehabt, hätte ich wahrscheinlich den Krieg nicht überlebt. Ich habe auch keine Angst vor dem Sterben.

9 Pazifist bin ich ... weil ich den Krieg erlebt habe. Im Prinzip sind ja alle Menschen gleich.

10 Ich bin Sozialist ... weil ich so erzogen wurde und davon überzeugt bin.

11 Als Bürgermeister von Linz würde ich ... Ich möchte nicht Bürgermeister sein. Ich möchte nicht in der Haut von Dobusch stecken.

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1  Kommentar
1  Kommentar
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( Kommentare)
am 10.09.2012 06:06

aja, wieder einmal DER fotorahmen - was bewirkt der ?

fazit:
und wenn schon: fand sich keiner, diesen dem betagen herren zu halten ??

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