Lego für Erwachsene: Wie man eine Brücke baut
LINZ. Brückenschluss: Am Freitag, 21. Juni, wird der letzte Bauteil des ersten A7-Bypasses platziert.
Fehler sind hier keine erlaubt. Es sind gigantische Lasten, die hier über die Donau bewegt werden. Bis zu 1500 Tonnen wiegen die Bauteile der beiden Bypässe für die A7- Brücke, die mit Lastkähnen von ihrem Montageplatz zur A7-Brücke verschifft werden.
Die Montage dieser Giganten ist Millimeterarbeit. Mit vier hydraulischen Pressen werden die Stahlkonstruktionen über Stunden hinweg Zentimeter um Zentimeter angehoben. Für diese heikle Aufgabe hat die Asfinag eine belgische Spezialfirma engagiert.
Bevor die Brückenbauteile ihren Bestimmungsort erreichen, ist viel Vorarbeit notwendig: Jedes der Bauteile besteht aus zwölf bis zu 100 Tonnen schweren Einzelteilen, die auf zwölfachsigen Schwertransportern aus Darmstadt in Deutschland nach Linz gebracht werden. Diese Einzelteile werden auf dem Montageplatz einige Hundert Meter flussabwärts der Autobahnbrücke zusammengeschraubt und geschweißt. Damit die Schwertransporter diesen Platz überhaupt erreichen können, musste die Asfinag über den dort verlaufenden Donauradweg eine besonders tragfähige Erdbrücke errichten. Das ist aber nicht die einzige Adaptierung, die auf diesem Gelände notwendig war. Der gesamte Bereich wurde asphaltiert, und sogar ein kleiner Hafen wurde errichtet. "Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, kommt das alles wieder weg und der gesamte Bereich wird wieder begrünt", verspricht Martin Pöcheim, Gruppenleiter bei der Asfinag. Die Umweltauflagen für den Bauplatz direkt neben der Donau sind streng.
Während der Sommermonate ist auf dem weitläufigen Bauareal besonders viel los. 200 Bauarbeiter von bis zu 80 verschiedenen Firmen werken neben, auf und unter der Brücke. Der Mann, der in diesem Gewusel aus Baggern, Lkw, Kränen und Hebebühnen den Überblick behalten muss, ist Bauleiter Josef Reischl. Er liebt diese Aufgabe: "Das ist schon eine besonders coole Baustelle. Es ist toll, zu sehen, wie aus einem Plan plötzlich Wirklichkeit wird", sagt der Mühlviertler. Der kommende Freitag, 21. Juni, wird ein besonders spannender Tag auf der Baustelle. Dann wird die letzte Lücke in der ersten der beiden Zusatzbrücken geschlossen. Damit die belgische Spezialfirma beim Anheben des Mittelstücks nicht vom Schiffsverkehr gestört wird, muss die Donau an diesem Tag gesperrt werden. "Sie können sich vorstellen, wie schwierig es ist, einen solchen Termin zu koordinieren", sagt Pöcheim.
Sobald die Brücke auf der Westseite fertig ist, beginnen die Arbeiten am zweiten Bypass auf der Ostseite. Der Zeitplan ist streng kalkuliert. Im kommenden Jahr sollen die beiden Bypassbrücken im Sommer eröffnet werden. Vor allem die Linzer Pendler können sich auf diese Eröffnung freuen: 73 Stunden verbringt jeder von ihnen pro Jahr durchschnittlich im Stau. Aber nun ist Besserung in Sicht: Die Zusatzbrücken werden zumindest im Norden der Stadt eine Verkehrsentlastung bringen. Die beiden Brücken werden je zwei Fahrspuren und einen Radweg führen.
Großbaustelle in Zahlen
100 Tonnen wiegen die vollbeladenen Schwertransporter, die die vorgefertigten Brückenteile aus Darmstadt in Deutschland nach Linz bringen. Insgesamt werden für die neuen Bypass-Brücken 8000 Tonnen Stahl verbaut.
200 Bauarbeiter von 80 verschiedenen Firmen arbeiten an den Bypässen.
1500 Tonnen wiegen die fertigen Bauelemente der Autobahnbrücken. Sie werden mit hydraulischen Pressen von einem Lastkahn von der Donau aus an ihren Platz gehoben.
180 Millionen Euro werden die beiden Bypässe für die Autobahnbrücke der A7 kosten.
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Freuen werden sich die Pendler nur kurz, denn nach Freigabe der Bypassbrücken wird ja die Hauptbrücke saniert.
Und wenn die Voestbrücken sowie Eisenbahnbrücke in ein paar Jahren dem Verkehr übergeben wurden, wird wahrscheinlich die Nibelungenbrücke eine Sanierung brauchen, denn was da an Schwerverkehr drüberläuft, wird nicht ohne Spuren bleiben.
Der Artikel gefällt mir und die Photos gefallen mir auch sehr, besonders der strahlende Bauleiter.
Schauen wir mal ob es am Ende passt, so ganz überzeugt bin ich noch nicht...
Heikel ist da Garnichts, es sind einfach nur große Dimensionen
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ob das jetzt hier man die Brücke durch vorgefertigte Einzelteile baut und sie per Hydraulikpressen an Ort und Stelle hebt
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ob das wie in Wien man im Knoten Prater die Brücke umgekehrt per Schiff abgerissen hat (schiff drunter, wasser rauspumpen das das Schiff gegen die Brücke drückt von unten, Brücke links und rechts abschneiden und per schiff wegfahren den Mittelteil)
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ob das jetzt in Stuttgart ist wo man ein denkmalgeschütztes Gebäude 15.000 Tonnen (10x soviel) auf Stelzen gestellt hat, mit Hydraulikpressen darunter um auszugleichen falls eine Stelze absacken sollte, um den neuen Hauptbahnhof darunter bauen zu können
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alles gigantische Dimensionen, alles cool anzusehen, aber alles machbar für die Spezialisten der Schwerstlasten, für sie alles "normal"
Jeder Kran ist halt in seiner Hublast begrenzt, wenn es wirklich groß wird geht es an die Hydraulikzylinder, die können quasi alles heben, haben halt nur den Nachteil einer sehr kurzen Strecke
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anheben, absichern / abstützen, Distanzplatte reinschieben oder Hebepunkt ändern, Zylinder zurückfahren und das ganze von vorne, macht gigantische Lasten möglich, dauert halt dafür seine Zeit bis man das Element auch nur 10m bewegt hat als Beispiel weil es ein paar Wiederholungen eines langsamen Prozesses braucht
hat man eh gesehen, wie der Brückenteil der Eisenbahnbrücke auf den Boden gekracht ist. Glück nur, dass nur ein "STeiger" ohne Fahrer und auch sonst keine andere Person darunter war.
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Die Leistung der Asfinag und der belgischen Firma ist wohl sehr gut und Millimeterarbeit. Ich sehe das fast jeden Tag.
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Aber Neupaschinger könnten das natürlich viel besser - also auf und der Baufirma der neuen Eisenbahnbrücke sagen, wie es geht.