Verrückter Haufen mit unbändiger Leidenschaft
SCHÄRDING. Die SK Schärding Juniors erhielten drei Auszeichnungen innerhalb eines Jahres
Fremdenfeindlichkeit und Parteipolitik werden auf dem Fußballplatz nicht toleriert – zumindest was die SK Schärding Juniors anbelangt. Diese Philosophie hat sich die Nachwuchsabteilung des Landesligisten nicht nur auf die Fahne geheftet, sondern auch im Leitbild des Vereins niedergeschrieben. Entsprechend dieser Sichtweise führen Nachwuchsleiter Reinhard Wagner, U10-Trainer Christian Breyer und das gesamte Betreuerteam die Arbeit des ehemaligen Jugendleiters Reinhold Bell weiter. Der hatte schon vor Jahren die SKS Juniors für Migranten und Flüchtlinge geöffnet. Er bot unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen im Caritas Wohnheim Schärding eine sinnvolle Freizeitgestaltung an.
"Das war keine einfache Aufgabe. Die ersten Trainings waren schwierig und es gab immer wieder Streit, aber mit seiner Hartnäckigkeit hat Reini aus einem bunten Haufen eine Einheit gemacht", sagt Bells Nachfolger Reinhard Wagner. Durch das Engagement von Reinhold Bell, das nicht an den Grenzen des Fußballplatzes Halt machte, sei eine Art Sogwirkung entstanden. "2013 haben wir zwischen 80 und 90 Kinder betreut. Mittlerweile sind es mehr als 140 und der Zustrom ist nach wie vor ungebrochen", freut sich Wagner.
Schwierigkeiten oder Herausforderungen gebe es keine mehr. "Den Kindern sind Hautfarbe und Herkunft komplett egal. Sie wollen nur Fußballspielen, das ist alles", sagt Christian Breyer, der vor zwei Jahren durch seinen Sohn zu den SK Schärding Juniors kam und seither die U10 trainiert. Eine Aufgabe, die den 47-Jährigen verändert hat. "Jedes Kind will Fußballprofi werden. Zu Beginn meiner Trainertätigkeit dachte ich es sei gut, ihre Erwartungen ein bisschen zu dämpfen. Heute sehe ich das völlig anders. Es ist toll, große Ziele zu haben. Das motiviert", ist der gebürtige Schardenberger überzeugt.
Ein Jahr, drei Auszeichnungen
Das intensive Bemühen der Nachwuchsabteilung des SK Schärding ist nicht unbemerkt geblieben. Nach dem Bundesintegrationspreis Sport 2018 und dem Oberösterreichischen Vereinspreis 2019 erreichten die Juniors mit ihrem Projekt "Fußball und Integration am Inn ist IN" erst kürzlich den zweiten Platz des ÖFB Football Social Awards in der Kategorie Ehrenamt – samt Gratulation und Anmerkung von Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP). "Er hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir einen Grammatikfehler im Titel unseres Projektes haben. Wir wissen das natürlich, wollen die vielen Is aber als Stilmittel einsetzen. Das hat ihm als Begründung gereicht", sagt Christian Breyer. Der Landeshauptmann ist einer von mehreren Promienten, die den SKS Juniors per Video zur Auszeichnung gratuliert haben. Gemeldet haben sich auch Wolfsburg-Trainer Oliver Glasner, Nationalspielerin Viktoria Schnaderbeck und SV- Ried-Kapitän Thomas Reifeltshammer.
Die Freude über die Auszeichnungen ist bei den Schärdingern groß. Für die Betreuer der Juniors ist es ein Zeichen, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen haben. "Wir sind ein kleiner verrückter Haufen der viel Zeit investiert und den Kampf gegen Spielkonsolen und Co. angenommen hat. Wir geben uns die größtmögliche Mühe, um die Kinder bei Laune zu halten und an den Verein zu binden. Deshalb fahren wir neben dem Training auch zu anderen Fußballspielen wie zum Beispiel nach Dortmund, organisieren ein Fußballcamp und machen jedes Jahr eine ganz besondere Weihnachtsfeier", betont Reinhard Wagner.
Wie gut ihre Taktik funktioniert, zeigen die zwei folgenden Beispiele: Der achtjährige Nico hat sich eine große Wandtapete für sein Zimmer gewünscht. Nicht vom FC Bayern, Real Madrid oder Liverpool, sondern von den SKS Juniors (siehe kleines Foto). Einem Fußballkollegen von ihm hat Trainer Christian Breyer ein Trikot mit der Nummer vier gegeben und gesagt: "Wie Sergio Ramos von Real Madrid. Da hat er nur gemeint: Nicht wie Ramos sondern wie Dominic Bauer", erinnert sich Breyer. Zur Erklärung: Bauer spielte lange Zeit für den SK Schärding und seit Sommer dieses Jahres für die Union Gurten (Regionalliga Mitte).
Ein Wunsch ans Christkind
Eins lässt sich mit Sicherheit sagen: Es läuft bei den SK Schärding Juniors. Trotzdem sind Nachwuchsleiter Reinhard Wagner und U10-Trainer Christian Breyer nicht wunschlos glücklich. "Wir bräuchten mehr Betreuer. Da wir so viele Kinder haben, fehlt es an allen Ecken und Enden. Außerdem wäre es im Sinne der Jugend, dass es in der Stadt Schärding endlich nur mehr einen Verein gibt."
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