Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Manuel Kerhe: "Die Zeit in Ried war fordernd, aber wunderschön"

Von Thomas Streif, 10. Mai 2023, 04:15 Uhr
"Die Zeit in Ried war fordernd, aber wunderschön"
Familienglück in Kappel am Krappfeld: Manuel Kerhe mit Frau Nora und den beiden Kindern Elena und Maximilian Bild: streif

KAPPEL AM KRAPPFELD/RIED. Aus der Serie "Was wurde aus ...": Manuel Kerhe und seine Familie leben wieder in Kärnten, Ried wird "zweite Heimat" bleiben.

Mittwochabend: Es ist nasskalt auf der Sportanlage des ATSV Wolfsberg. Zu Gast in der Kärntner Liga ist Maria Saal. Mit einem Sieg könnten die Gäste einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt in der vierten Liga machen. Der bekannteste Spieler trägt die Rückennummer drei: Manuel Kerhe, der mehr als 400 Profispiele für den Wolfsberger AC, die SV Ried, den LASK, Grödig und Bad Aussee absolvierte.

Nachdem sich Kerhe bereits zu Beginn der Saison nach einem Foul einen Wadenbeinbruch zugezogen hatte, ist er jetzt wieder topfit. Die Position hat sich allerdings geändert. Vom Rechtsverteidiger ist Kerhe in die Offensive gewechselt, wo er mit Torjäger Marco Pirker ein gefährliches Duo bildet.

Hollywoodreifer Abschied

An seinen letzten Einsatz im Trikot der SV Ried wird sich der 35-Jährige mit Sicherheit immer erinnern. Am 21. Mai 2021 empfangen die Rieder in der letzten Runde der Saison 2020/21 Austria Wien in der Josko-Arena. Erstmals sind seit längerer Zeit (Corona) wieder Fans im Stadion erlaubt. Ried liegt mit 0:2 zurück, schafft aber in der Schlussphase noch den Ausgleich. "Ich habe zum Trainer gesagt, wechsle mich ein, dann mach ich noch ein Tor", erzählt Kerhe mit einem Schmunzeln. In diesem Moment wussten nur wenige, dass es seine letzten Einsatzminuten als Profi sein würden.

"Die Zeit in Ried war fordernd, aber wunderschön"
Mit dem letzten Ballkontakt seiner Profikarriere erzielte Manuel Kerhe am 21. Mai 2021 den 3:2-Siegestreffer gegen Austria Wien. Bild: APA

Trainer Andreas Heraf bringt Kerhe in der 94. Minute, also wenige Augenblicke vor dem Schlusspfiff, doch noch. Ante Bajic läuft in den Strafraum und verliert nach einem Zweikampf das Gleichgewicht. Der Ball ist frei, Manuel Kerhe stürmt heran und haut den Ball mit voller Überzeugung ins Netz. Tooooor, es ist gefühlt der lauteste Fan-Jubel seit Jahren in der Josko-Arena, obwohl nur rund 2600 Zuschauer im Stadion sind. Der Kärntner lässt sich am Zaun von den Fans und Mitspielern feiern.

"Die Zeit in Ried war fordernd, aber wunderschön"
Emotionaler Glücksmoment Bild: GEPA pictures/ Christian Moser

Danach sind Spiel und Profikarriere von Kerhe zu Ende. "Ich habe geweint und ich war nicht allein. Es war so ein unglaublich emotionaler Moment, weil wir ja wussten, es ist sein letztes Spiel als Profi", erinnert sich Ehefrau Nora Kerhe.

Erst nach dem Abpfiff gab SVR-Geschäftsführer bekannt, dass Kerhe (als Profi) aufhört. Es folgte noch ein halbes Jahr als Co-Trainer und Spieler der Jungen Wikinger.

Parallel dazu begannen die Kerhes in Kappel am Krappfeld, Bezirk Sankt Veit an der Glan, mit dem Bau ihres Hauses. Im Herbst 2022 ist die Familie mit den beiden Kindern Maximilian (4) und Elena (2) eingezogen. "Ich war zuerst in Bildungskarenz und habe mich unter anderem in Sachen Projekt- und Konfliktmanagement weitergebildet", sagt Kerhe.

Kerhe bleibt Guntamatic treu

Seit Beginn des Jahres arbeitet der 35-Jährige als Außendienstmitarbeiter von Guntamatic, dem Hauptsponsor der SV Ried. "Einmal Guntamatic, immer Guntamatic", sagt Kerhe und lacht. Das Job-Inserat hat Ehefrau Nora zufällig im Internet gesehen. "Der Job taugt mir, ich kann nicht klagen." Das Haus ist so gut wie fertig, viele Arbeiten macht Kerhe selber, er kann es also nicht nur mit den Füßen, sondern auch mit den Händen.

Von den viereinhalb Jahren im Innviertel schwärmt das Ehepaar: "Es war zwar eine fordernde, aber wunderschöne Zeit. Wir haben uns vom ersten Tag an wie daheim gefühlt und so viele neue Freunde gewonnen, mit denen wir nach wie vor viel Kontakt haben. Wir haben auch im Verein von Rainer Wöllinger, Leo Kiesenhofer und vor allem Xandi Mitterhofer so wahnsinnig viel Unterstützung erhalten. Das werden wir nie vergessen." Aus diesem Grund sei für ihn der sportliche Druck noch größer gewesen, vor allem die Mission Wiederaufstieg habe ihn nicht nur körperlich voll gefordert, sagt Kerhe.

Abschied mit Tränen

"Wir wurden hier so herzlich aufgenommen, daher wollte ich unbedingt meinen Teil für den Wiederaufstieg und dann für den Klassenerhalt leisten." Beides ist ihm gelungen. Die Entscheidung, wieder zurück nach Kärnten zu gehen, sei alles andere als einfach gewesen. Die Entscheidung habe man mehreren Vereinskollegen wie Thomas Reifeltshammer, Marcel Ziegl oder Samuel Sahin-Radlinger und deren Familien persönlich mitgeteilt. "Es sind Tränen geflossen", sagt Nora Kerhe. Jetzt zittern die Kerhes meist daheim vor dem Fernseher mit den Riedern mit: "Nach den letzten Auftritten traue ich der Mannschaft den Klassenerhalt absolut zu", sagt Kerhe vor den letzten vier Spielen dieser Saison.

Ehrgeiz und Bier nach dem Spiel

Das Spiel in Wolfsberg ist vorbei: Maria Saal hat sich mit 2:1 durchgesetzt. Die Chancen stehen gut, dass dem Team in den letzten Runden der beinharte Abstiegskampf erspart bleibt. Manuel Kerhe wird es recht sein. Einige Spiele noch, dann ist die Saison vorbei. Wie es für den ehemaligen Profikicker weitergeht, wird sich bald entscheiden. "Fußball macht mir Spaß, ich bin nach wie vor ehrgeizig, auch wenn das Bier nach dem Spiel jetzt dazugehört", sagt Kerhe und fügt hinzu: "Das eine oder andere Jahr geht schon noch, außer es tut sich als Trainer etwas auf. Anfragen für die Position als Spielertrainer gibt es." In diesem Jahr wird der Kärntner die Trainer-B-Lizenz absolvieren.

Was das heißt, beantwortet Nora Kerhe mit einem Lachen: "Ich habe mich mit einem Fußballer eingelassen, also wird Fußball immer ein Thema sein. Wenn er aufhört zu spielen, wird er halt Trainer sein." Und Manuel Kerhe ist nicht allein. Es ist wenig überraschend, dass auch Sohnemann Maxi schon dem runden Leder nachläuft. Nach Ried wird es die Kerhes auch in Zukunft immer wieder ziehen. "Unser kleiner Maxi fragt ständig, wann wir endlich wieder nach Ried fahren. Er liebt den Stadtpark und das Freizeitbad", sagen Nora und Manuel Kerhe und fügen hinzu: "Unsere beiden Kinder sind in Ried auf die Welt gekommen, wir haben viele Freunde dort, daher wird es für immer unsere zweite Heimat bleiben."

Eine Karriere in Zahlen

Seine fußballerische Laufbahn begann Manuel Kerhe in der Jugend seines Heimatvereins SK Treibach. 2007 wechselte er auf Leihbasis zum damaligen Zweitligisten Bad Aussee. Es folgten Profistationen bei Grödig, dem Wolfsberger AC, dem LASK und schließlich der SV Ried. Kerhe absolvierte insgesamt 376 Partien in der Bundesliga und zweiten Liga. Er erzielte dabei 33 Tore und leistete zu weiteren 68 Treffern die direkte Vorlage.

Seit Februar 2022 schnürt der 35-Jährige jetzt in der Kärntner Liga (vierthöchste Spielklasse) die Schuhe. Bisher bestritt er dort 28 Spiele (8 Treffer).

Video: Gespräch mit Manuel Kerhe

mehr aus Innviertel

Ziel Aufstieg: Die SV Ried ist bereit für den zweiten Anlauf

Holzstadl in Kopfing völlig abgebrannt

Zweierteam-Stundenlauf im Rieder Stadtpark

Einsturz der Fronbergwarte: Keine Hinweise auf Explosion

Autor
Thomas Streif
Redaktion Innviertel
Thomas Streif
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
abe1912 (1.611 Kommentare)
am 10.05.2023 20:03

Kann mich an diesen Moment erinnern als ob es gestern gewesen wäre. Unvergessen. Alles Gute (und vielleicht einmal ein Wiedersehen als Trainer bei der SVR????)!

lädt ...
melden
antworten
Akv (3.671 Kommentare)
am 10.05.2023 06:11

Er war ein Spieler der sich immer für die SVR zerrissen hat und für den Club da war. Hiermit wünsche ich Kerhe Alles Gute und viel Glück auf seinem weiteren Lebensweg.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen