Höhenflüge und Abstürze der Kunst
BRAUNAU. Unter dem Titel "geachtet – geächtet" finden die 28. Braunauer Zeitgeschichte-Tage statt.
Mit der öffentlichen und veröffentlichten Wahrnehmung von Kunst und Künstlern befassen sich die diesjährigen Braunauer Zeitgeschichte-Tage von 27. bis 29. September. Die Wechsel politischer Verhältnisse und die damit einhergehende Vereinnahmung der Kunst sowie die Frage der Beziehung von Kunstwerk, Künstlern und Moral stehen dabei im Mittelpunkt.
Im Kulturhaus Gugg ist eine Ausstellung zur "Galerie in des Führers Geburtshaus" zu sehen. Die Exposition behandelt die Nutzung des Geburtshauses von Adolf Hitler während der NS-Zeit, in der es aufwändig in ein Kulturzentrum mit einer Volksbücherei im Erdgeschoß und Ausstellungsräumen in den beiden oberen Stockwerken umgebaut wurde. Insgesamt gab es während der NS-Zeit 16 Ausstellungen mit über 100 Ausstellenden.
Die Zeitgeschichte-Tage-Ausstellung setzt sich unter anderem intensiv mit der Rolle von Kunstschaffenden in Diktaturen und deren Werken in der "Galerie in des Führers Geburtshaus", die von April 1943 bis August 1944 bestand, auseinander.
Außerdem wird im Rahmen der Zeitgeschichte-Tage der "Egon- Ranshofen-Wertheimer-Preis" am Samstag, 28. September, verliehen – eine Auszeichnung an Personen für ihre Verdienste um das Ansehen der Republik Österreich im Ausland. Heuer geht der Preis an Regina Watschinger aus Linz, stellvertretend für die soziale und karitative Grundlagenarbeit ihres verstorbenen Onkels Herbert Watschinger in der Dritten Welt.
Nutzungsdebatte 1938
Nachdem Martin Bormann mit Kaufvertrag vom 23. Mai 1938 die gesamte Liegenschaft erworben hatte, begann sofort die Diskussion über die Nutzung insbesondere des Hauses Salzburger Vorstadt 15, dem als Geburtshaus von Adolf Hitler im NS-Regime eine besondere Bedeutung zukam.
Seit der Initiative "Braunau setzt ein Zeichen" vom Februar 2000 gibt es das Projekt Haus der Verantwortung www.facebook.com/houseofresponsibilitybraunau